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Forum: "Lesen lernen"

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Traurig aber wahrneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: brigitte62 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.09.2005 16:17:12

ja die eingangs beschriebene Methode hat nichts mit modernen Unterrichtsmethoden zu tun, aber wird dennoch nicht selten angewandt.
Meinen eigenen Kindern sollte so in der Schule das Lesen beigebracht werden (zum Glück konnten sie es vorher) und ich selbst kenne Kollegen, die es nach wie vor so machen. Und ob die Kinder hintereinander sitzend oder modern an Gruppentischen von ihrer Lehrerin Schritt für Schritt angeleitet werden ist egal. Ob wir nun Fu und Fara oder so sinnige Texte wie Wo ist Omi? Ist Omi da? Nein Omi ist im .... etc. lesen ist letztlich auch das gleiche. Mich stört daran die Vorstellung, Kinder lernen nur angeleitet und im didaktisch vereinfacht in kleinen Schritten. Diese Vorstellung ist noch in vielen Köpfen - mit dieser Vorstellung kann man ja auch supermodernen Methoden anwenden und keiner merkt was - Stationsarbeit, Wochenplan - ich kenne wirklich genügend Beispiele.


@Rolfneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.09.2005 16:39:09

Mit dem Lesen lernen habe ich direkt nichts zu tun Ich unterrichte vorwiegend Klasse 9 und 10 und im gemeinsamen Unterricht und dann vorwiegend im mathematisch naturwissenschaftlichen Zweig.


Fu, Fara und Omineuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: sth Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.09.2005 18:35:29

Ist ja alles schön und recht. Viel zu leicht und Blödsinn nochdazu.
Wie übt ihr aber mit Kindern, die Schwierigkeiten haben? Ohne dabei mit kurzen, einfachen Sätzen zu üben? Oder ist es auch nicht in Ordnung, mit einzelnen Kindern zu üben?
Für Anregungen und Ideen bin ich immer aufgeschlossen. Klartext wäre mir lieber als Allgemeinplätze. Zu sagen, wie man etwas nicht macht ist leichter als echte Hilfestellung zu leisten. Moderner Unterricht- machen wir das nicht alle?
Wochenplan- super, Freiarbeit- ohne geht es nicht. Aber wenn ich mit Kindern übe, die Unterstützung brauchen, geht an Oma, Ali oder Ina kaum ein Weg vorbei.
Die Buchstabiermethode ist seit Jahrzehnten überholt und wird nicht mehr angewandt.
Sonst wissen wir ja - efaera, oema, efu


seit jahrzehnten?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rolf_robischon Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.09.2005 08:43:15 geändert: 16.09.2005 08:43:55

seit jahrhunderten. die buchstabiermethode wurde von valentin ickelsamer (ca. 1500-1547) durch die lautiermethode abgelöst und musste ende des 19. jh verboten werden und es gibt sie immer noch.
mein anliegen mit diesem forum war eigentlich, zu sammeln was lehrende für vorstellungen haben über die lernabläufe bei den kindern. lehrkräfte scheinen die von ihnen "eingesetzten" umgangsweisen mit den kindern für wichtiger zu halten. um diese verschiedenen möglichkeiten des verfahrens gab es immer schon auseinandersetzungen: anlaut, naturlaut, synthetisch. analytisch, synthetisch-analytisch, ganzwort, ganzsatz, lernwörter usw...
und wie gehen kinder damit um?
wie kann es vorkommen dass die einen es "wie von selber" lernen und die anderen schließlich namen für die buchstaben wissen, aber nicht wissen was da geschrieben steht?


Ich halte es mit Reichenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: brigitte62 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.09.2005 16:21:04 geändert: 16.09.2005 16:21:33

Lesen heißt denken, alles andere ist nicht wirklich lesen. Du hast Recht sth, in dieser Beziehung machen uns zunächst die neugierigen, aufgeweckten und wissbegierigen Schüler wenig Sorgen. Wie halte ich es mit den Schwachen, mit denen die schon zu Schulbeginn, warum auch immer Handicaps mitbringen? Mich hat ein Satz einer LRS-Fortbildnerin sehr beeindruckt und bestärkt: "Das Schicksal der langsamen Lerner ist es zur falschen Zeit normal zu sein." Da sehe ich auch das Problem, das ich mich durch die äußeren Bedingungen von Schule unter Druck setzen lasse oder denke, das brauchen die doch um weiterzukommen und so langsam und liebevoll wie ich macht es später doch keiner mehr und und und. Aber Lernen ist ein Prozess und wir können das Kind nicht entwickeln, das kann es nur selbst tun. Wir müssen es unterstützen. Meine Erfahrungen mit den didaktischen Vereinfachungen sind schlecht, deswegen probiere ich in diesem Schujahr mit "Lesen durch Schreiben" etwas Neues. Ich weiß noch nicht, ob ich damit erfolgreicher sein werde als bisher, aber mich hat das Konzept überzeugt. Ich habe jetzt in meiner ersten Klasse einen Schüler, von dem ich schon am ersten Schultag bemerkt habe, dass er im Vergleich zu den anderen viele Defizite mitgebracht hat. Doch schon nach den ersten vier Wochen kann ich sagen -es hat sich was getan. Am Anfang hat er mich völlig verständnislos angeblickt, wenn ich wissen wollte, was er bei "Palme" am Anfang hört, ziemlich schnell hat er dann gemerkt - sie woll sowas wie e oder r oder so hören. Diese Erwartungshaltung hat er dann auch (recht willkürlich) bedient. Jetzt nach vier Wochen kann er mir oft schon sagen, dass bei "Palme" ein "Pa" am Anfang steht. Damit ist er immer noch nicht so weit auf dem Weg zum Schreiben, wie andere in seiner Klasse, aber er geht ihn. Mehr kann ich nicht tun, als ihn genau da zu unterstützen. Mit ihm jetzt die ersten Sachen lesen zu üben oder zu hören ist das a am Anfang in der Mitte oder am Ende ist noch hinter der nächsten Ecke des Weges.


"Wie kann es vorkommen...."neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ishaa Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.09.2005 21:35:08

dass die einen es wie von selber lernen und die anderen eben kaum? Das finde ich die wirklich interessante Frage. Wir an der HS haben ja meist die Schüler, die sich halt schwer getan haben. Warum? Ich habe weiter oben geschrieben, wie toll und schnell mein Kind lesen lernen durfte. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass bei uns im Ort heiße Diskussionen darüber laufen, ob Lesen durch Schreiben für alle die geeignete Methode ist. Es gibt durchaus Eltern, die im 3. Schuljahr hingehen und aus Verzweiflung zu Hause mit Fu und Oma etc. anfangen und siehe da, endlich tut sich was. Kann es sein, dass jedes Kind etwas anderes braucht? Dass das eine Strukturen in seinem Leben kennt und ungeheuren Spaß dran hat, in neuen Bereichen welche selbst zu finden, während das andere hilf- und strukturlos sich nur neuem Chaos ausgesetzt sieht?
Ganz wichtig: Dies ist eine ernstgemeinte Frage und keine Parteinahme für oder gegen irgendetwas oder irgendjemanden.
Nur mal so zur Vorsicht
ishaa


eigentlich ganz einfach, ishaaneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rolf_robischon Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.09.2005 21:55:18

weil die einen kinder selber lernen dürfen, weil ihnen etwas zugetraut wird, weil sie beim lernen in ruhe gelassen werden, weil ihnen fragen einfach so und kurz beantwortet werden, weil sie nicht gelenkt, gebremst, gegängelt werden.
und den anderen wird nicht so viel zugetraut. es wird angenommen sie müssten sehr viel führung erfahren, müssten gesagt bekommen was sie tun sollen, werden angeschnauzt, rumkommandiert, gegängelt. oder betüdelt, behütet, eng geführt.
es gibt kinder die aus solchen "führungen" einfach ausbrechen. und andere die denken es müsse so sein. oder sie unterwerfen sich eben.
du weißt schon wie ich es mir für alle kinder wünsche. es wäre so einfach.


@rolfneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: indidi Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.09.2005 22:02:13

Du beschreibst hier zwei Wege.
Ich sehe einen 3. Weg.
Was spricht gegen ein "bissl" Unterstützung mancher Kinder?


mh...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ishaa Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.09.2005 02:46:13

ich denke, indidi geht vielleicht in die richtige Richtung. Denn, rolf, ich rede hier von Kindern, die in ein und der selben Klasse mit dem gleichen Angebot supertoll bzw. kaum lesen gelernt haben. Deshalb meine Frage.
ishaa


3.weg?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rolf_robischon Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.09.2005 07:00:11 geändert: 17.09.2005 07:00:42

glaub ich nicht.
wenn ein kind mit schrift zu tun hat, lernt es schnell oder langsam den umgang damit. wenn es hilfe haben möchte, kann es ja fragen. wenn es an lernmaterial arbeitet das es nicht versteht, schlag ich ihm vor, es weg zu tun und anderes zu nehmen. ich kann ihm mehrere möglichkeiten dazu bereit legen. und ich kann dem kind mitteilungen schreiben. wenn es fragt, sag ich was da steht. nach einer weile braucht es die frage nicht mehr und schreibt eine antwort.
schnelle kinder brauchen 4 bis 7 tage, langsame bis zu zwei jahren (z.b. kinder mit handicaps) .


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