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Forum: "Sind Diktate noch zeitgemäß?"
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| Ergänzung | | von: ysnp
erstellt: 05.01.2006 18:53:00 geändert: 05.01.2006 19:54:45 |
Ergänzend zu streberin und clausine möchte ich noch sagen, dass in der Grundschule, zumindest in Bayern, das Rechtschreibverständnis Schritt für Schritt aufgebaut wird. Das ist bei uns im neuen Lehrplan verankert und muss so auch behandelt werden. Würden wir wie in früheren Jahren mit Nachschriften und Dikaten hauptsächlich unseren Rechtschreibunterricht machen, hätten wir viel weniger Zeit für den Aufbau der Rechtschreibstrategien. Das Rechtschreibverständnis wird jetzt so wie auch das grammatikalische Verständnis aufgebaut. Dabei gehen wir nicht mehr vom Satz bzw. Text aus, sondern untersuchen das Wort an sich. Auch das richtige Abschreiben ist eine Strategie und wird erlernt. Ich wage zu behaupten, dass sich durch diese Methode die Anzahl der Kinder mit enormen Rechtschreibschwierigkeiten verringert hat.
Ganz vom Diktat bin ich persönlich nicht abgekommen; ich diktiere den Schülern nach Abschluss eines durchgenommen Rechtschreibthemas schon einmal passende Sätze dazu. Allerdings schreibe ich auch Rechtsschreibproben wie schon oben erklärt.
@doris1: Auch ich halte das für eine Ausrede der Eltern. An unserer Schule (ich bin an einer großen Grundschule) ist es schriftlich verankert, dass wir ab dem 4. Schuljahr die Rechtschreibung in Aufsätzen mitbewerten. Für unsere Aufsatzbewertung verwenden wir meistens ein Punktesystem. Da die Kinder ihre Übungs- und Probeaufsätze überarbeiten müssen, müssen sie die Endform auch in richtiger Rechtschreibung niederschreiben. Ich kenne keine Kollegin, die das anders handhabt.
Vielleicht verwechseln die Eltern die Aufsätze mit Geschichten, die zum kreativen Schreiben erstellt werden. Hier wird die Korrektur von den Lehrern unterschiedlich gehandhabt, da man hier auch andere Lernziele verfolgen kann. Diese werden auch meistens nicht benotet. |
| @kunoschlonz | | von: clausine
erstellt: 06.01.2006 08:28:24 |
Ich habe das früher auch immer gedacht und habe mich nur vorsichtig an das sogenannte freie Schreiben herangewagt. Meine Erfahrung zeigt mir aber jetzt, dass die Kinder beim Schreibenlernen mehrere Phasen durchlaufen, also am Anfang erst einmal stolz sind, dass sie überhaupt etwas lesbares zu Papier bringen. Sie freuen sich, wenn du als Erwachsener ihre Schreibversuche entziffern kannst. Ich sage den Kindern aber von Anfang an, dass sie in ihrer eigenen Schreibweise schreiben ("Kinderschreibung") und dass die Erwachsenen das Wort anders schreiben würden. Irgendwann fragen die Kinder dann automatisch nach der "richtigen" Schreibung, sie wollen ja richtig schreiben. Dass hier und da falsche Einprägungen stattfinden, das glaub ich schon auch, denn sonst würde ein Kind ein und dasselbe Wort in einem Text nicht zigmal anders schreiben. Aber Rechtschreiblernen ist eben ein Prozess, der sich mindestens bis zur 10. Klasse hinzieht. Ich kenne auch einige Erwachsene, die erst im "hohen" Alter ihre Rechtschreibung noch mal erheblich verbessert haben!!!! Liebe Grüße so früh am Morgen von Clausine |
| Klar | | von: clausine
erstellt: 06.01.2006 09:03:02 |
prägt sich hier und da was Falsches ein, nicht nur in der Rechtschreibung. Hier kommt vieles zusammen: das Kind schreibt ein Wort so, wie es das Wort hört, zunächst. Es weiß ja zu diesem Zeitpunkt noch nichts über Regeln. Wenn dann zum Beispiel klar ist, das Häuser von Haus kommt und es deshalb mit äu geschrieben wird, prägt es sich das Wort eher ein. Wichtig ist auch, die verschiedenen Lerntypen zu berücksichtigen, z.B. merken sich einige Schüler das Wortbild (ich schreibe mir heute noch verschiedene Versionen eines Wortes auf, wenn ich nicht weiß wie es geschrieben wird, und wähle das "Bekannteste"!), eingige andere Schüler merken sich den Bewegungsablauf beim Schreiben, andere wieder müssen das Wort dabei sprechen usw.
Gruß, Clausine |
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