|
Forum: "Brauchen Eltern Erziehung?"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| ja, ich denke | | von: bernstein
erstellt: 17.11.2005 06:40:56 geändert: 17.11.2005 06:41:36 |
dass Eltern Erziehung brauchen. Für alles Mögliche in unserer Welt muss man achweisen, dass man geeignet oder berechtigt ist, nur fürs Kindererziehen nicht, zumindestens selbst geborener Kinder.
Was mir so spontan einfällt, wenn ich das Eltern- und Kinderverhalten in meinen Klassen ansehe:
1. konsequent erziehen, d. h. den Kindern (alles immer in Liebe!!!) nicht alles durchgehen lassen, sondern sie mit den Konsequenzen ihres Tuns konfrontieren. Wenn etwas, das sie sehr mögen, durch ihre Nachlässigkeit kaputt geht, nicht gleich neu kaufen z. B.
2. zu Höflichkeit erziehen, bitte, danke etc.
3. ihnen Verantwortung für einen kleinen Teil ihrer Welt übertragen
4. dazu erziehen, Anweisungen der Lehrkraft zu befolgen. |
| @ poni + @ bernstein | | von: keinelehrerin
erstellt: 20.11.2005 20:50:03 |
eure beiden Beitrage als die letzten, habe ich als Anlass genommen, zu schreiben
@ bernstein
nicht nur Eltern brauchen Erziehung.
Jeder sollte seine Mitmenschen ordentlich behandeln, einfach so, wie auch er behandelt werden möchte.
Dass Eltern vielfach überfordert sind mit und bei der Erziehung ihrer Kinder, ist nicht nur deren Schuld. Wer mischt denn heute alles mit?
Wir versuchen unsere Kinder mit Werten zu erziehen. Doch den Einfluss von Medien kannst du nicht ausschließen. Ich rede hier von kontrolliertem Fernsehkonsum, bitte schön, nicht jeden japanischen Manga, nicht jede sog. Kindersendung. Sie hören so gut wie keine Pop-Songs, wird aber mit zunehmendem Alter immer schwieriger. Sie werden zu Kindern, die nicht mitreden können. Internet-Zugang bekommt unser 13-jähriger und unsere 11-jährige nur unter Kontrolle, zum Nachlesen oder Nachschauen von Inhalten. (Heute hat die Tochter ihrer kranken Lehrerin eine Mail geschrieben.)
Ich achte darauf, dass die Kinder beim Betreten und Verlassen von Geschäften grüßen. Dann musste ich mir neulich anhören, dass das uncool wäre, hätte ein Klassenkamerad gesagt. Toll! Das meinte ich mit Miterziehung der Umwelt.
Oder die Werbung. Da wird auch vermittelt, dass es in Ordnung ist, sich sein Handy mit äußerst merkwürdigen Methoden zu beschaffen. Da wird gezeigt, dass es in Ordnung ist, "geile" Wörter zu benutzen. Siehe Oliver Pocher und Konsorten.
@ poni
Die Supernanny ist eine Erzieherin, die Eltern Methoden aufzeigt, wie sie mit ihren Kindern konfliktfreier umgehen können.
Sie gibt Hilfe, den Alltag zu organisieren; praktische Tipps, gewisse Situationen (zB Hausaufgaben, zu Bett gehen) zu entschärfen. Aber sagt auch klipp und klar, dass Konsequenz von Nöten ist. Sie zeigt auch, welche Modelle (Familienkonferenz) u.U. einsetzbar sind.
Teilweise hilfreich, für Familien die keinerlei Ahnung von irgendwas haben. Sie hören, was es alles gibt und können sich Hilfe holen.
Wenn man aber schon mehrere Kurse besucht hat, kann man fast nur noch den Kopf schütteln.
Ich habs zweimal gesehen, um halt mitreden zu können. Aber das wars denn auch.
Man und Frau muss es nicht unbedingt sehen.
Denke ich.
da meine Kinder im Moment alle oben in den Betten liegen, kann ich ganz entspannt grüßen
keinelehrerin |
| Supernanny | | von: ninniach
erstellt: 20.11.2005 21:09:26 |
Ich finde es auch ganz okay, dass es eine Sendung gibt, die das Thema Erziehung aufgreift. Offenbar gibt es ja Bedarf. Auch die Tipps, die man da sehen kann finde ich ganz nett. Wenn die Eltern sich im Fernsehen outen wollen, dann bitteschön. Was mich jedoch auf die Palme bringt, ist die Tatsache, dass da Kinder zur Schau gestellt werden, die keine Möglichkeit haben zu entscheiden, ob sie in die Sendung wollen oder nicht.
Gab es da keine andere Lösungen? Bei den dämlichen Gerichtsshows hat man sich doch auch irgendwann dazu entschlossen, das mit Laienschauspielern nachzustellen. Ist diese Gesellschaft denn durch die vielen (angeblichen?) Realityshows so verroht, dass das nicht mehr hinterfragt wird und man einfach so schluckt, dass da meines Erachtens das Recht am eigenen Bild der Kinder derart beschnitten wird? Dürfen denn Eltern sowas entscheiden? Also dass von Kindern ein Ausschnitt aus der Realität, so zur Schau gestellt wird, nur weil die Eltern ein Problem haben?
Sicher, natürlich ist die Hilfe für die Eltern am Ende auch Hilfe für die Kinder, aber irgendwie passen für mich da der Zweck und die Mittel nicht so ganz zusammen und es ist dann doch eher fragwürdig, wenn eine Sozialpädagogin sich für sowas hergibt. |
| Lehrkräfte als Erziehungsratgeber??? | | von: leva
erstellt: 20.11.2005 22:17:57 |
Ich habe in der letzten Woche ein Elterngespräch erlebt, das wirklich wunderbar zu diesem Forum passt. Es ging um eine Erstklässlerin, die uns Probleme macht, weil sie sich nicht in die Gruppe einfügt. Sie verlangt ständig die ungeteilte Aufmerksamkeit der Lehrkräfte und hält sich nicht an Regeln.
Nach dem Elterngespräch war uns dann auch ziemlich klar, warum das Kind sich so verhält. Es ist eben einfach gewöhnt, dass alle auf sein Kommando hören. Und der Vater scheint auch noch stolz auf seine schlaue und durchsetzungsstarke Tochter zu sein...
Nachdem wir dem Vater deutlich gemacht hatten, was seine Tochter noch lernen muss, um erfolgreich in der Schule mitarbeiten zu können, meinte er lapidar: "Ja, wenn ich das so höre, was man mit ihr üben muss - das sind ja eigentlich alles Elternaufgaben." Und dann fing er an, meiner Kollegin und mir Grundsatzfragen zum Thema Erziehung zu stellen.
Das Gespräch endete damit, dass er behauptete, alles so zu machen, wie wir es ihm empfehlen - nur seine Frau sei immer so inkonsequent ... Da könne man wohl leider nichts machen!
Aber wir hätten in der Schule ja ohnehin mehr Einfluss auf sein Kind als das Elternhaus.
Hat man da noch Worte? |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|