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Forum: "Schulangst?"
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| Ja, das ist ein schwieriges Thema | | von: helmesberger
erstellt: 02.12.2005 10:36:42 |
wir haben auch Kinder, die meiner Meinung nach Ängste zeigen: rennen immer dann auf Toilette, wenn es schwierig wird, fehlen oft krankheitsbedingt, manche können nicht arbeiten, ohne sich nach jedem Schritt zu vergewissern, dass sie das jetzt richtig gemacht haben. Manche sind generell in ihren Leistungen schwach, es wird meiner Meinung nach aber zu viel Druck auf diese Kinder ausgeübt - sie fallen wieder wegen Krankheit aus oder versagen in einer Kontrollarbeit. Da denke ich manchmal auch, dass sich der betreffende Lehrer zu wenig Gedanken darüber machen, warum das betreffende Kind so reagiert. Es wird sich im Lehrerzimmer darüber aufgeregt, dass sich das Kind so oder so verhalten hat, es wird aber nicht nachgefragt, warum es sich so verhalten hat. Da bekommt es Fördereinzelunterricht und kommt noch verstörter wieder aus dem Unterricht raus. Warum? Ich denke, der Förderunterricht ist nicht die Lösung für das Kind. Es müssten Unterrichtsformen geschafften werden, die den Druck von den Kindern nehmen, aber dafür müssten natürlich alle Kollegen mitziehen und es sagt sich hier sehr leicht. Mir tun diese Kinder leid und ich versuche nach meinen Möglichkeiten, etwas beruhigend auf sie in meinem Unterricht einzuwirken.
Gruß, Helmesberber |
| noch ein Beispiel | | von: helmesberger
erstellt: 02.12.2005 10:44:43 |
ich habe Vertretung in einer Klasse, die Kinder arbeiten am Wochenplan. Ich sehe, dass ein Kind weinend über seinem Wochenplan sitzt, gehe hin und sehe, dass es fast alle Aufgaben falsch gerechnet hat. Also dachte ich, dass es deshalb weint. Im Gespräch stellte sich heraus, dass es weint, weil es Angst hat, den Wochenplan nicht zu schaffen. Also hat es sich dafür entschieden, die Aufgaben falsch zu lassen und dafür lieber die anderen Aufgaben gemacht, damit der Plan fertig wird.
Stellen sich für mich die Fragen, warum hat das Kind Angst und warum will es lieber den Plan schaffen, statt zu verstehen, wie man diese Aufgaben rechnet?
Gruß, Helmesberger |
| Erst als Lehrer | | von: poni
erstellt: 02.12.2005 11:20:11 geändert: 02.12.2005 11:21:32 |
habe ich wirkliche Schulangst kennengelernt, als ich auf einmal aufgrund meines aufmüpfigen Unterrichtsstils massiv überprüft wurde. Streckenweise habe ich neben mir gestanden und nicht mehr gewußt, was ich da gerade tue, in Gesprächen habe ich nichts mehr gesagt, weil man mich eh nicht verstehen wollte, ganz zu schweigen von dem gefühl jeden Morgen von Aufregung bishin zu Übelkeit und vieles mehr. Von daher kann ich jetzt Kinder und Jugendliche viel besser verstehen.
Wer sich hier vehement gegen das bestehende System mit Druck und Angst ausspricht, zeigt doch eigentlich damit, dass er oder sie selber massiv darunter leidet, weil man einfach mit den betroffenen Kindern mitleidet. Wer die ganz schwierigen "Fälle" erlebt und mit ihnen zu tun hat, leidet eben auch am meisten, denke ich. Von daher kann ich den drastischen Ton auch gut nachvollziehen. Niemand braucht sich den Schuh anzuziehen, der selber nach bestem Wissen und Gewissen Schulangst bei den anvertrauten Kindern gar nicht erst aufkommen lassen will bzw. sich in dem Fall ernsthaft um die Hintergründe kümmert. Mehr kann man an Ort und Stelle selten tun, außer immer wieder sagen, dass Lernen ohne Angst besser funktioniert!!!! |
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