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Forum: "Ärger über IGS"
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| antwort | | von: kunoschlonz
erstellt: 28.12.2005 12:07:37 |
teilweise kann sich die Schule die Lehrer oder Lernbegleiter selbst aussuchen, das geht über das schulscharfr Lehrereinstellungsverfahren. Aber meistens bekommt man die Lehrer zugeteilt, und allles was ich in der Theorie und auch von Kollegen über diese Schulart gehört habe, wird teilweise hier noch übertroffen.
Laut Gesetz sind alle Menschen gleich, aber kognitiv sind sie das nicht, das ist nun mal so. Es ist gottgegeben. Man kann sich auch nicht nur um diesen einen Schüler kümmern, wenn man das macht, dann habe sie ja ihr Ziel erreicht, Aufmerksamkeit zu bekommen. Und dann versuchen sie es immer wieder. Bei uns gibt es bald einen Auszeitraum, darüber bin ich sehr dankbar. Wobei ich ihn dieses Jahr praktisch nie brauchen müsste, da meine Klassen zur Zeit recht angenehm sind.
Was ich mit Lernklima meine: Verhalten innerhalb der Klassengemeinschaft, also im Unterricht als auch in den Pausen, denn dort lernen die Kinder auch etwas. Und es gibt nun mal leider solche Kinder, die sind für manche Schulen untragbar. Es ist leider so. Die können keinen Frontalunterricht vertragen, bei Gruppenarbeiten ist dies ähnlich. Oder bei Arbeiten mit Nodulen. Die Schule hat zwar einen Erziehungsauftrag, aber viele Eltern geben den 100% an uns ab und dies kann eine Schule nicht leisten! |
| alles gesagt | | von: veneziaa
erstellt: 28.12.2005 16:46:41 |
mit sehr großem interesse habe ich die beiträge gelesen und ein wechselbad der gefühle erlebt. einerseits kann ich den großen frust über die beschriebene situation verstehen (deine igs scheint mir wirklich eine schule mit wenig struktur - wie sieht eigentlich das schulprogramm aus?), andererseits finde ich deine aussagen auch ziemlich hart. wir müssen nicht diskutieren um die unterschiedliche leistungsfähigkeit von kindern, auch nicht über die grausame "kuschelpädagogik" (die ich hiermit schon bewertet habe), aber es bleibt dennoch eine nicht wegzudiskutierende tatsache:
kinder sind immer "opfer" ...
positiv und negativ zu sehen!
sie haben nicht selbst entschieden geboren zu werden, sie haben ihre familie und damit soziale schicht nicht aussuchen können, ihr genetisches "material" wurde ihnen ebenfalls einfach so verpasst!!
mit diesem wissen sollten wir lehrer eigentlich an die arbeit gehen. ich finde es absolut richtig, von leistungsstarken kindern auch leistung zu verlangen - in gewissem sinne von allen kindern (eben das, was sie können). ich bin aber auch verpflichtet, ihnen zu helfen, diese leistung bringen zu können. leider ist das halt in unserem schulsystem nicht vorgesehen bzw. nur in zu geringem umfang. da liegt nämlich der haken: die schulen sind u.a. personell zu schlecht ausgestattet.
wir werden mit skandinavien verglichen. ja, schaut euch alle deren situation wirklich mal an. ich habe einige einblicke in deren arbeit bekommen durch mitarbeit in comenius-projekten bzw. schüleraustausch. auf den lofoten z.b. (am a.. der welt) gibt es vorbildliche arbeit: 18 schüler in der klasse, schulpsychologen in mini-schulen, sozialarbeiter, teamsitzungen ohne ende während der dienstzeit, lehrer-wochenstd. 18 usw. Also: alles mit uns hier gar nicht mehr zu vergleichen - und dennoch wird es getan.
übrigens ist das auch in der wiesbadener vorzeigeschule so... bin aus hessen und kriege da ne menge mit.
in meiner gegend gibt es (noch) einige integrierte gesamtschulen. dank roland koch werden es immer weniger. schade! denn wenn eine igs gut strukturiert arbeitet und auch leistung von kindern verlangt (so kenne ich sie), kann man sie nur befürworten.
ich arbeite an einer additiven gesamtschule und mein herz gehört der (heterogenen) förderstufe bzw. unseren hauptschülern. sie brauchen uns am meisten und sind vom herzen her die ehrlichsten..
was ich noch sagen möchte: ich finde wirklich, dass an den igs auch nur leute arbeiten sollten, die dort arbeiten wollen!! tut mir leid für dich, dass du da nicht weg kommst. glaube auch, dass du nicht überzeugend arbeiten kannst (s.o.).
kopf hoch
veneziaa |
| Es stimmt vieles, was du gesagt hast,... | | von: kunoschlonz
erstellt: 28.12.2005 17:28:01 |
man sollte vielleicht auch die zukünftigen Lehrer dann genau informieren, was sie an der Schule erwartet. Aber wem kann man es verdenken, dass man nicht über alles aufgeklärt wird, vielleicht hätten dann einige IGSe nicht so viele Lehrer *g*. Ich kann es einfach nicht lassen*lol*.
Natürlich muss man auch jedem Kind gerecht werden, aber das ist, wie du auch schon geschrieben hast, nicht immer einfach. Manche Kinder wollen und können dies nicht annehmen. Und dann sind einem Lehrer auch die Hände gebunden.
Ich bin aber der Meinung, dass jedes Kind etwas erreichen kann, wenn der Wille da ist. Natürlich sind die erreichbaren Grenzen, an die die Kinder stoßen unterschiedlich schnell erreicht, wenn ein Kind aber den Willen zeigt, dann kann man kognitive Schwächen auch verzeihen. Man kann das ja wie beim Sport bewerten, dass das Kind sich bemüht hat. Aber oft geht das Kind nicht an seine Grenzen oder will nicht dahin. Den Satz "Ich kann es nicht" habe ich übrigens in meinen Mathe E-Kursen verboten, weil ich kann es nicht, gibt es nicht. Es gibt nur, ich will es nicht. Meine leistungswilligen E-Kurs-Schüler haben dies auch akzeptiert, die sind schließlich auch bemüht :)
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