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Forum: "Gewerkschaftlich gedacht..."
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| Halt - falscher Vergleich | | von: veneziaa
erstellt: 28.02.2006 10:57:39 |
@poni
Der Vergleich mit den Selbstständigen hinkt! Natürlich müssen die selbst erst mal investieren, sind aber -wie der Name sagt- selbstständig (ist mein Mann übrigens auch). Bist DU selbstständige Lehrerin? Nicht möglich, also..
Arbeitgeber (so kenne ich es) stellen ihren Angestellten / Arbeitern selbstverständlich das benötigte Material zur Verfügung, z.B. Foto-Mikroskope, Computer, Papier und Stifte, Telefon, Kopierer, Faxgerät, Laminier.., Geschirr in der Küche - und sogar Kaffee, Tee, Mineralwasser .. (so jedenfalls handhabt es mein Mann). Ist doch in Ordnung, oder?
Gut, in dem anderen Punkt stimmen wir ja überein: Wenn wir uns arrangieren mit den misslichen Zuständen bzgl. Arbeitsmittel und -ausstattung in der Schule, decken wir Missstände zu und es wird sich nichts ändern.. Das ist so!
Wir haben derzeit übrigens einige Kollegen, die von Haus aus nicht Lehrer sind, sondern aus der freien Wirtschaft kommen. Die können es nicht glauben, mit welch primitiven Mitteln in den Schulen noch gearbeitet wird (und wir sind eine gut ausgestattete moderne Schule!). Allein die Kopierer, die ständig kaputt sind und dann auch eine Zeitlang so bleiben.. unvorstellbar in einem Betrieb, der wirtschaftlich arbeiten will.
Oder die Situation in den Pausen: Wer zuerst kommt, kriegt einen Stuhl. Mit derzeit 12 Praktikanten (manchmal bis zu 20) ist die Raumnot groß.
Es wird also überall und ständig improvisiert. Wenn die äußeren Bedingungen etwas besser wären, Selbstverständlichkeiten eigentlich, könnten wir uns alle mehr auf die Inhalte konzentrieren - auch das könnte zu einer Verbesserung der Qualität von Unterricht beitragen.. |
| Verwunderung | | von: ysnp
erstellt: 28.02.2006 14:34:15 geändert: 28.02.2006 14:35:41 |
Jedem, dem ich erzähle, was ich für meinen Beruf ausgebe, wundert sich.
Und wie ich in diesem Forum sehe, machen das viele so aus den o.g. Gründen so wie ich übrigens auch.
Ich denke, so etwas sollte auch mal öffentlich gemacht werden!
Selbst die Eltern meiner Schüler gehen immer davon aus, dass alles, was so im Klassenzimmer ist, von der Schule zur Verfügung gestellt wird. Neulich, als ich einer Freundin mal von meinen Ausgaben erzählte, meinte sie: "Das weiß man gar nicht. Das kriegt man überhaupt nicht mit!"
Alles in allem: Diese Seite des Lehrerdaseins kennen leider nur die Insider und deren Lebenspartner. |
| Jugendherbergen in Hessen kostenlos .. | | von: veneziaa
erstellt: 28.02.2006 19:42:19 geändert: 28.02.2006 19:44:42 |
Allerdings nur für hessische LehrerInnen!
Was Klassenfahrten in hessische Jugendherbergen angeht, können wir hessischen Lehrer auch nicht jammern. Die sind nämlich kostenlos. Man unterschreibt, dass man entgeltfrei gewohnt und gegessen hat, das reicht.
Fahren wir jedoch in andere Bundesländer oder gar ins Ausland, bekommt man nach großem Aufwand schließlich einen Anteil der Ausgaben zurück.
Für meine letzte Austauschfahrt mit 25 Schülern für 1 Woche nach Venedig erhielt ich
36,40 Euro !!!
Allein mein Gastgeschenk für meine Gastgeber waren erheblich teurer - vom Finanzieren beim Gegenbesuch ganz zu schweigen...
Es geht dabei nicht ums Geld! Ich finde, wir Lehrer verdienen ja auch nicht so ganz wenig. Es geht dabei um die fehlende Anerkennung, Wertschätzung...
Wir bieten in der Schule jeden Nachmittag 1 Stunde Hausaufgabenbetreuung an - kostenlos! Leider wird sie nicht sooo gut angenommen, so nach dem Motto: Was nichts kostet, ist bestimmt auch nichts wert! Der türkische Kulturverein nimmt dafür Geld, zwar auch nicht sehr viel, aber: Da gehen die Kinder dann hin, denn was kostet, muss ja wohl auch gut sein..
Ach ja, Wertschätzung: Ich glaube, da läuft in Deutschland Vieles falsch. In den skandinavischen Ländern wird der Lehrerberuf sehr geachtet. Natürlich gehen da die Kinder auch mit anderen Einstellungen hin.
Wenn bei uns sich Eltern abschätzig über LehrerInnen äußern, müssen wir uns nicht wundern, dass es mit der Wertschätzung uns gegenüber auch seitens unserer SchülerInnen nicht klappt.
Wenn man jedoch mit Vertretern anderer Berufe redet, so glaubt jeder, über unsere Tätigkeit Bescheid zu wissen. Klar, er war ja selbst viele Jahre lang Schüler und kennt den Laden doch zu gut. Komisch: Auf die Frage, warum sie selbst eigentlich nicht Lehrer sind, wo doch dieser Beruf soo einfach ist und nur Vorteile hat, antworten schnell alle: Nee, das wär nichts für mich! So´n Stress mag ich nicht - und diese Eltern! ..
Ich schweife vom Thema ab, ich weiß. Musste aber gerade auch mal gesagt werden!!!!
Ich finde, es ist längst an der Zeit, dass wir professionelle Manager an die Schulen kriegen, die den Betrieb "wirtschaftlich" handeln..
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