Mit dem Nachhilfe-Geben habe ich immer schon Schwierigkeiten gehabt. Nur im Referendariat habe ich es schon gemacht (das ist sehr lange her), da ich nach dem ersten halben Jahr an einer Realschule dort mit Nachfragen überschüttet wurde, als ich dann wie vorgesehen an ein Gymnasium wechselte. Und da habe ich auch gesehen, wie vergeblich das sein kann. Ich kannte die Kollegen ja schließlich. Und wenn ein Kind bei einer Arbeit, wo es die Aufgabenstellung gut bis befriedigend gelöst hat, leider nicht genau das aufs Papier gespuckt hat, was die Lehrerin vorher an die Tafel geschrieben hatte (wurde so erwartet, weil "die ja sowieso alle blöd sind") ein mit Bleistift (!!) geschriebenes "schlechter als ausreichend" unter der Arbeit erhielt und die Eltern Angst hatten, sich dagegen zu wehren, dann habe ich mich schon gefragt, was das alles soll.
Viel später im Erziehungsurlaub wurde ich dann hier im Ort noch mal um drei Ecken gefragt und habe gesagt, nee, mach ich nicht. Und dann stellte sich heraus, dass die Familie einen Ponyhof hatte und ich hab's doch gemacht und gegen Reiten getauscht. Danach hatte ich nacheinander zwei Oberstufenschülerinnen aus der Nachbarschaft, die mit ihren Hausaufgaben und Facharbeiten kamen und dafür abends mal auf meinen Sohn aufgepasst haben. Bei allen diesen Gelegenheiten wurden nie genau die Stunden verrechnet, aber es war ein fairer Deal für alle Beteiligten. Und anders würde ich es nicht mehr machen. Da mir als Alleinerziehender Haus und Garten ständig über den Kopf wachsen, habe ich in letzter Zeit echt überlegt, ob ich noch mal so etwas suchen soll. Tausch gegen putzen, Gartenarbeit, renovieren etc.
Auf so einer Basis kann ich mir das vorstellen. Jeder das, was er kann. Da kommt dann vielleicht nicht so das Gefühl auf, dass man sich für Geld Noten für sein Kind kaufen kann.
Und das schlechte Stuergewissen könnte ich mir auch sparen