Ein Schüler rannte unkontrolliert zeitweise sogar mit dem Kopf an die Wand. Nach einer gründlichen (für den Schüler schwierigen) Einstellungsphase auf Ritalin sah er bald selber ein, dass ihm die "Ruhephasen" gut bekamen und dass sich Lernerfolge einstellten. Durch eine gute Klassengemeinschaft (alle Schüler waren informiert) bemühte er sich sehr die Einnahme nicht zu vergessen, weil er dann selber sein problematisches Verhalten spürte.
Vorher war er in fachärztlicher Behandlung, wo ADHS diagnostiziert wurde.
man muss mal die wirkung gesehen haben. mit ritalin und ohne. ich bin wirklich kein freund von medikamenten oder der schulmedizin, aber wenn das adhd so heftig vorliegt, wie bei meinen kids, geschehen mit ritalin schon wunder...es ist so, als führe man einem diabetiker sein dringend benötigtes insulin zu.
Bin selber Mutter eines ADS Kindes. Mein Sohn nimmt seit 2 Jahren Ritalin.Wir haben lange gewartet und uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber die Ausgrenzung von uns gemeinsam mit meinem Sohn war schlimm. Er wurde nicht mehr zu Geburtstagsparties eingeladen oder zu Ausflügen. Die anderen Eltern waren dem nicht gewachsen und wir teilweise auch nicht. Ein normales Familienleben war nicht mehr möglich und die Geschwister litten auch. Ein genaues abwägen der Risiken und Vorteile ist wichtig, denn diese Kinder sind nicht dumm!!!! Werden aber sofort abgestempelt und gemieden.Wir sind jede zweite Woche zur Kontrolle beim Arzt und das finde ich wichtig.
Es ist zu einfach, Ritalin als Lösung für begangene Erziehungsfehler zu benutzen. Als erstes sollten die Eltern sich als solche betrachten und mit absolut klarer Konsequenz dem Kind Grenzen zeigen und auf deren Einhaltung bestehen. Das gibt dem Kind Sicherheit. Kompromisse mit dem Kind aushandeln setzt Reife voraus, die ein Kind noch nicht hat: Die Eltern sind Chef! Das allerdings ist der schwierigste Weg für die Eltern und ich bin davon überzeugt, dass ein Großteil der Eltern dann doch lieber Medikamente vorzieht. Ist halt leichter. Oder sie haben es nie gelernt und sind zu bequem, es jetzt zu tun. (Abnehmen mit Appetitszüglern ist auch einfacher...)
einspruch!
von: three
erstellt: 28.03.2006 23:25:05 geändert: 28.03.2006 23:31:31
AD(H)S entsteht mit sicherheit nicht durch erziehungsfehler!
das ist eine schlimme unterstellung und ungerechtfertigte schuldzuweisung, unter der eltern häufig mehr leiden, als unter den schwierigkeiten ihrer kinder.
sozialer rückzug und schwere psychische probleme bei betroffenen eltern (meist den müttern, die "traditionell" verantwortlich gemacht werden) ist oft die folge.
(sind etwa die lehrer schuld, wenn ein kind eine rechtschreibstörung hat??)
AD(H)S ist neurologisch bedingt. Allerdings - siehe oben - kann man meiner Einschätzung nach nicht "Hammermedikamente" als den goldenen Weg betrachten. Sie "heilen" ja nicht in dem Sinne wie z.B. ein Antibiotikum es tut, sondern stellen das Kind einfach ruhig - klar, dass das auch als angenehm betrachtet wird.
Ihr Einsatz sollte also mit größtmöglicher Umsicht gehandhabt werden.
"eine "Ruhigstellung" klingt bei dir, als wenn das Kind anschließend apathisch dasitzt. Gerade weil eine Intelligenz vorhanden ist, empfindet z.B. mein Schüler die Zeiten, in denen er konzentriert arbeiten kann, als sehr angenehm und bedauert es, wenn die Wirkung nachlässt, dass er dann wieder nicht mehr weiß, wohin mit seinen Kräften und wieder auf Mitschüler losgeht., weil die Selbstkontrolle nicht mehr so gut funktioniert.
Ich habe ein bischen Erfahrung mit Ritalin bzw. Kindern die ADHS und ADS haben. Bei uns im Schulkindergarten sind einige Kinder die Ritalin bekommen.
Natürlich muß erst eine Diagnose eines Facharztes vorhanden sein da sehr schnell den Begriff ADHS ins Gespräch kommt wenn das Kind Verhaltensauffällig ist.
Es gibt die unterschiedlichsten Meinungen.
Unsere Kinder, die Ritalin nehmen, kommen damit gut zurecht. Wichtig ist nur das darauf geachtet wird, daß das Ritalin regelmäßig eingenommen wird und das die Einstellung in einem Krankenhaus erfolgt.
Ich werd mich auch noch ein bischen schlau machen.
Wir haben ein paar Bücher über ADHS und ADS im Schulkindergarten. Werd sie wahrscheinlich in den Osterferien mal durcharbeiten.
weiter oben erwähnt leidet mein Neffe unter ADHS. Ein Facharzt hat diese Diagnose vor 5 Jahren gestellt. Bei ihm war der Grund für die Hyperaktivität neurologischen Ursprungs. Im Gehirn fehlt ein Neurotransmitterstoff, der dafür zuständig ist, wichtige von unwichtigen Informationen zu trennen. Da dies aber durch das Fehlen dieses Stoffes nicht möglich ist, wird das Gehirn mit Infos überflutet und "schnappt dadurch über".
Auch ich muss gegen die leider häufig auftauchende Meinung "Die Eltern haben halt ihr Kind einfach falsch erzogen" Einspruch einlegen. Auch meine Schwester wurde von vielen mit diesem Vorwurf konfrontiert. Und zwar so oft, dass sie mit der Zeit selbst dieser Meinung war und sich total fertig gemacht hat. Das Ende war eine Depression, die sie nur mit ärztlicher Hilfe besiegen konnte. Leute, die meinen, Hyperaktivität ist ein Erziehungsfehler, wissen oft nicht, was sie mit ihren Aussprüchen anrichten.
ich verfolge die diskussion schon länger, und auch ich habe einige -betonung liegt auf einige- dinge über ADS und ADHS im studium gelernt und sie hier mit absicht nicht mitgeteilt, da man unmöglich vom internet aus eine entscheidung über die medikation eines kindes treffen kann (ist ja hier auch nicht angestrebt, aber die vielen gutgemeinten ratschläge könnten ja durchaus zur entscheidungsfindung beitragen, gell?).
hier wird von jedem 2. irgendein halbwissen in die runde gestreut, und bei jedem 2. hab ich den (persönlichen) eindruck, es beruht auf aussage xyz über das kind pvq. das kann und vor allem darf in einem solchen zusammenhang nicht sein!
ADS /ADHS (übrigens 2 paar schuhe, wurde auch schon mehrfach erwähnt und trotzdem an einigen stellen ignoriert) ist eine krankheit wie andere auch. und man sollte meinen, dass man mit krankheiten zum arzt geht und nicht im internet philosophiert.