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Forum: "Lehrerraumprinzip"
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| Für kleinere HS | | von: ishaa
erstellt: 12.02.2009 19:30:44 |
(wir haben 13 Klassen)ist das Lehrerraumprinzip einfach ideal!
Wir haben das jetzt seit November und die Vorteile überwiegen. Ich bin dabei als Neue mit 28 Unterrichtsstunden mit sehr gestreutem Fachunterricht besonders glücklich. Habe mir vorher einen Wolf gelaufen und mich bucklig geschleppt, jetzt residiere ich im eigenen Raum.
Der absolute Riesenvorteil:
Vorher: Lehrer verlässt Raum, Klasse strömt zur Hälfte in den Flur, fängt Händel mit Nachbarklasse an, in der Klasse gibt es Streit, es geht was kaputt, einige schreiben Hausaufgaben ab. Nächster Lehrer kommt, scheucht Schüler in die Klasse, hört sich alle Klagen an, schlichtet Streit, hilft bei Füllersuche ("Hat X gerade aus meinem Mäppchen geklaut".), versucht Schüler zu beruhigen und dazu zu bringen, sich auf ihre Plätze zu begeben und ihre Materialien auszupacken. Nebenbei stellt er fest, dass die Tafel vollgeschrieben ist und jemand die Verdunkelung runtergelassen hat.
Nachher: Klasse verlässt zügig Raum, da nächste Klasse schon kommt, Lehrer achtet darauf, dass die beiden Klassen einander nicht behelligen. Ankommende Klasse begibt sich auf die Plätze und hat keine Gelegenheit mehr, Chaos entstehen zu lassen, Unterrichtsthema steht evtl. schon an der ansonsten sauberen Tafel, Material liegt bereit, Unterricht kann sofort beginnen. Lehrer und Schüler sind nicht genervt und haben 10 bis 15 Minuten mehr Zeit für den Unterricht zur Verfügung.
ishaa |
| Funktioniert | | von: bger
erstellt: 16.03.2009 23:37:11 geändert: 16.03.2009 23:38:33 |
Wir haben schon seit Jahren das Lehrerraummodell an unserer RS, und wir sind gar nicht mal so klein: 25 Klassen, 38 Lehrer. Einige Teilzeitlehrer teilen sich einen Raum, Kollegen mit Fächerkombinationen wie z. B. Sport/Biologie haben "Hausrecht" im Fachraum usw. Es funktioniert, obwohl wir gar nicht alle Voraussetzungen haben, die hier genannt wurden.
Die Schultaschen werden mitgeschleppt oder in der Pausenhalle gelassen, Spinde gibt es nicht. Dafür brauchen die Jüngeren nicht alle Bücher mitzuschleppen, ein halber Klassensatz liegt im Schrank. Einen Aufenthaltsraum oder eine Cafeteria haben wir auch nicht, wohl aber Sitzmöglichkeiten in der Pausenhalle.
Vorteile: Längere Netto-Unterrichtszeit, alle Materialien im Raum einschließlich PC und CD-Player und CDs, Nachschlagewerke usw. Vorteil auch, wenn man zwei Parallelklassen unterrichtet: Einen aufwendigen Tafelanschrieb braucht man nur einmal zu machen; wenn ich das Tafelbild noch in der nächsten Stunde brauche, lasse ich es einfach stehen und nehme keinem Kollegen den Platz weg! Ein sehr großer Vorteil ist auch: Dadurch, dass ich nicht von Raum zu Raum hetze, habe ich auch mehr Zeit für Gespräche mit den Schülern in den Wechselpausen. Und: kein Chaos und Herumgetobe im Klassenraum!
Fühlen sich die Schüler weniger heimisch? Hm, schwer zu sagen, sie gewöhnen sich recht schnell daran - und unsere mosern nicht mehr, denn sie kennen es gar nicht anders. Auch die Elternschaft hat nach anfänglichen Bedenken keine Einwände mehr.
Nachteil: Man hat wirklich weniger Zeit für Gespräche mit den Kollegen. Manchmal besucht man kurz einen nebenan, wenn es etwas Wichtiges zu bereden gibt. Ansonsten bleiben die großen Pausen und die Zeit nach Unterrichtsschluss. |
| In den USA... | | von: barbary
erstellt: 17.03.2009 09:19:58 |
... habe ich dieses Prinzip auch vor 15 Jahren als Schülerin bei einem Schüleraustausch kennen gelernt. Nicht an einer privaten Schule, sondern an den ganz normalen High Schools war es damals schon gang und gäbe. Allerdings mit dem Unterschied, dass dort ein Lehrer üblicherweise nur ein Fach unterrichtet hat und dann wirklich für sein Fach einen "Fachraum" hatte. Da an High Schools ein Wahlsystem für die Fächer besteht (mit wenigen Pflichtelementen) hatte ja auch nicht zwangsläufig jeder Schüler Chemie oder Biologie in jedem Jahrgang, dafür aber vielleicht Automechanik, Theaterspielen, Videoproduktion, Erste Hilfe u.ä. Die Schüler haben Spinde, in die sie ihre Sachen einschließen. Sie nahmen dann den ganzen Tag über gar keine Taschen mit, sondern lediglich das aktuelle Schulbuch und etwas zu schreiben. "Klassen", in dem Sinne gab es nicht wirklich. Allerdings gab es "Home Room", eine Art Treffen mit einem "Klassenlehrer", in dem organisatorische Dinge geklärt wurden. Meine Erinnerung lässt mich etwas in Stich, daher kann ich nicht sagen, wie oft (täglich? 1x die Woche?) das stattgefunden hat. War auf alle Fälle morgens vor der 1. regulären Stunde.
Die Räume wurden pfleglich behandelt, denn sie "gehörten" ja einem Lehrer. Mir steht da noch der Deutschraum von "Frau" (so nannten die Schüler ihre Deutschlehrerin) vor Augen. Nachteilig empfinde ich allerdings die Bestuhlung: einzelne Stühle mit angebrachten (viel zu kleinen) Brettern/Tischen als Schreibunterlage. Da hätten nie die Buch- und Heftberge unserer Schüler Platz gefunden.
So viel einmal vo mir als Beitrag dazu, wie es in anderen Ländern Brauch ist.
Gruß,
Barbary |
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