Ausgerechnet an einen Badesee, wo sie sich doch so im Bikini hasste. Die wasserfeste Schminke hielt auch nie was sie versprach. Eine ganze Woche! Und dann noch mit IRGENDJEMANDEM. Wann hörte ihre Pechsträhne endlich auf? Da kam die Hiobsbotschaft: Der Rektor hatte einfach alle Fachlehrer schon zugeteilt. Am schwarzen Brett hingen die Gruppen. Sie suchte ihren Namen...suchte...suchte...und fand ihn. Da stand:
Herr W. . Das musste der neue Kollege sein. Marions Herz pochte ihr bis zum Hals. In ihren Gedanken lag sie schon am Badesee und Herr W. cremte ihr den Rücken ein, während sie Kreuzworträtsel machte. Ein Traum. Immer wieder blickte sie auf die Liste, musste dabei aber immer einen Schritt vor oder zurück gehen, da Schüler an ihr vorbeidrängten.
Moment, der Schüler, der gerade an ihr vorbei ging, hatte der nicht 2 Meter davor noch ein Nutellabrot in der Hand gehabt. Sie fasste sich reflexartig an den Hosenboden...
"Das darf doch wohl nicht wahr sein," fluchte sie lautstark vor sich hin, als sie etwas weiches an ihrer Handfäche spürte, das sich bei näherem Hinsehen eindeutig als Nutella identifizieren ließ.
Fieberhaft überlegte sie, was sie jetzt tun sollte. Wer hat schon Wechselwäsche in seiner Schultasche? Aus dem Alter des Bettnässens war man ja schließlich schon ein paar Tage heraus. Die Sportkollegen, schoss es ihr durch den Kopf. Wenn ihr jemand aus dieser misslichen Lage heraushelfen könnte und sie nicht für den Rest des Tages zum Schulgespräch werden wollte...
Das war ja so gerade eben noch mal gut gegangen. Die Sporthose von Konni war zwar sauber, aber in der Gegend der Nutella-Attacke etwas reichlich - man kann leider nicht alles haben. Auch ihre schicken Pumps wirkten etwas gewagt in dieser Kombination.
War das etwa wieder einer der schon gebrauchten Tage, die man ihr angedreht hatte??
"Frau Schäfer, ich wusste gar nicht, dass Sie auch Sport geben", hörte sie Herrn Wegeners Stimme von hinten.
"Nein, aber ab und zu verkleide ich mich", antwortet Marion schlagfertig.
"Verkleiden ist gut. Mach ich auch gerne. Wir könnten ja den Kindern auf dem Ausflug ein Theaterstück vorspielen.", schlug er vor.
Marion sah sich schon als Rennschwein Rudi Rüssel vor der johlenden Klasse herumrennen.
"Wenn Sie meinen", sagte sie beiläufig.
"Haben Sie etwas dagegen, wenn ich so frech bin, Sie für heute abend ins Theater einzuladen? Ich hab noch eine Karte übrig", setzte er nach.
"Was wird denn gespielt?" Sie versuchte Zeit zum Nachdenken herauszuschinden.
Abend geben sie Kabale und Liebe. Anschließend könnten wir ja noch auf einen kurzen Umtrunk ins Bica gehen. Und etwas plaudern. Wiedermal rettete die Schulglocke die Situation. M. entschuldigte sich, dass sie leider schnell in die 6a müsse, da sie dort eine Arbeit schreibe, versprach aber ihm eine Antowrt in seinem Postfach abzulegen.
Während die Schüler der sechsten Klasse wild schreibend über ihren Arbeiten saßen, saß Marion am Pult und starrte auf ein weißes Blatt Papier. Was sollte sie schreiben? Wollte sie mit? Was würde Jack sagen?
Der Streit von neulich war immer noch nicht aus der Welt. Wäre so ein Abend nicht mal wieder eine nette Abwechslung? Aber mit dem? So saß sie immer noch über dem leeren Zettel, als ihr die Schüler am Stundenende die Arbeiten aufs Pult legten. Dann kriegelte sie schnell etwas aufs Blatt und stürmte zu den Postfächern ...
drehte sich noch einmal um, niemand war im Lehrerzimmer, schnell warf sie den Zettel ein und verschwand aus dem Raum. Gott sei Dank konnte sie jetzt nachhause. Sie setzte sich ins Auto, erledigte noch schnell ein paar Einkäufe und für nachhause. Vor ihrem Haus war wiedereinmal kein Parkplatz frei, sie merkte wie sie zornig wurde. Jeden Tag dasselbe kein Parkplatz, sie hätte sich doch einen Tiefgaragenplatz mieten sollen. Nach der dritten Runde um den Häuserblock hatte sie endlich einen Parkplatz gefunden. Sie hastete in die Wohnung, schnappte sich das Schnurlostelefon und wartete, dass es endlich klingelte. Als Jack nachhause kam wartete sie noch immer. Der nächste Streit war vorprogrammiert, denn Jack war wie immer hungrig.
als sie es erwartet hatte...
jack war guter dinge und legte ihr einen verschlossenen briefumschlag auf den tisch... " ich dachte wir könnten mal wieder was schönes zusammen machen," sagte er.
sie öffnete zögerlich den umschlag und entgegen fielen ihr zwei theaterkarten :kabale und liebe...
"Das ist aber süß", flüsterte sie und lauter: "Aber weißt du, ich treffe mich heute abend mit einem Kollegen. Wir müssen die nächste Klassenfahrt durchsprechen."
Jack warf sich aufs Sofa: "Weißt du, wann wir das letzte Mal gemeinsam unterwegs waren?"
"Am Samstag!", fiel ihr ein: "Welches Jahr meinst du?", fügte er zynisch hinzu.
"Wenn du nicht willst, Simone will bestimmt", sprachs und verließ den Raum.