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Forum: "lernenlehren und lernenlernen"
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| lieber rolf robischon, | | von: pythagoras
erstellt: 05.11.2003 17:53:33 |
was wird beim evaluieren von außen wohl wichtig sein? wahrscheinlich ob alle erstklässler im jänner die zehnerüberschreitung beherrschen, für detailliertere untersuchungen wird auch das geld fehlen.in den meisten eu-staaten wird doch eifrig an standards gearbeitet, die vorgeben sollen, welche inhalte in welchem schuljahr zu erarbeiten sind.ob diese geforderten kenntnisse auch wirklich vermittelt wurden,wird dann vielleicht noch eu-weit zur gleichen zeit überprüft.
der schrei nach mehr kontrolle über die leistungen der lehrer,die in den augen der öffentlichkeit sowieso nur einem halbtagsjob mit tollen gehältern nachgehen, ist in zeiten der wirtschaftsflaute ja noch verständlich, dass aber lehrer nach solchen kontrollmechanismen verlangen, erstaunt mich und ist mir völlig unverständlich.
ich habe mich (und damit leider auch meine schülerInnen)freiwillig 3 jahre lang an einer studie zur standarderprobung beteiligt und weiß, dass der leistungsdruck ziemlich groß wird.
wo bleibt dann die zeit für all jene tätigkeiten, die du als wichtig aufgezählt hast?
liebe grüße
pythagoras |
| @ pythagoras | | von: kfmaas
erstellt: 05.11.2003 18:40:43 |
Ich stimme dir 100% zu, wenn du diese allein stoffbezogene Evaluation meinst. Auf die können wir verzichten, weil sie nämlich eine entsprechende Paukschule nach sich ziehen würde, von der andere Länder mühsam wegkommen wollen, um der Kreativität mehr Raum zu geben.
Was ich unter einer Evaluation von außen verstehe ist eine Evaluation des Schullebens.
Im Augenblick habe ich den Eindruck, als würde die Schule von vielen Seiten, auch von Schülern, als eine Schlafstätte angesehen, in der es verboten ist zu schlafen. Ein wirklich komplexes Schulleben ist weitgehend erlahmt, leidet sozusagen an Verstopfung. Es fehlt die Freude des miteinander Experimentierens, so dass am Ende wirklich komplexe Leistungen herauskommen.
Auf das Häppchenlernen in Reih und Glied können wir ebenso verzichten wie auf eine nur an operationalisierten Feinlernzielen ausgerichtete Evaluation.
D'accord?
kfmaas
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| @kfmaas | | von: pythagoras
erstellt: 05.11.2003 19:26:31 |
absolute zustimmung,100%
wenn du dir ansiehst, was in der eu zum thema qualitätssicherung so angedacht wird, ist das interesse am schulleben gering, das faktenwissen rangiert ganz oben.
es wird ja immer so argumentiert,dass schulabschlüsse europaweit vergleichbar sein sollen. in welchem umfeld das wissen erworben wurde, ist zweitrangig.
ich befürchte daher, dass das, was uns pädagogen wichtig ist, unter die räder kommen wird.
ich bin aber keine schwarzmalerin, ich sehe auch das positive. ich muss mir nicht mehr den kopf zerbrechen was wichtig ist, brauche nicht mehr den arbeitsmarkt beobachten, ich vermittle nur, was mir vorgegeben wird- - doch keine rosige aussicht.
lg
pythagoras |
| lehrer sind oft seltsam | | von: arkinsore
erstellt: 09.11.2003 18:25:58 |
was mir an diesen diskussionen auffällt, dass lehrer sich selbst ausgesprochen kritisch sehen. gleichzeitig übersehen sie bei ihrem einsatz für die schule, dass diese in erster ein lebensraum ist. und zwar für lehrer, die hier nämlich ihren arbeitsplatz haben. meine (berufs-)schüler sehen zu einem großen teil die schule nur als geringen teil ihres lebens an. manche sogar als lästiges übel auf dem weg zum geld-verdienen. ich kann es ihnen nicht einmal so ganz verdenken. die ewige nabelschau vieler lehrer, die sich ständig selbst beobachten um zur perfektion zu gelangen, fördert aus meiner sicht oft die burn-out-syndrome vieler kollegen.
hinzu kommt, dass viele kollegen über zunehmende arbeitsbelastung klagen, aber nur allzu gerne bereit sind, zusatzaufgaben aller art wie z.b. evaluationen, gruppenarbeiten usw. zu übernehmen. seltsam, seltsam.
wenn ein unternehmen ständig evaluiert würde, würde es auf dem markt scheitern. ununterbrochenes controlling und internes kontroll-system verbunden mit unternehmensberatung lähmt jedes unternehmen. und deshalb ist schule auch gelähmt. wie pythagoras schon sagt: wer legt fest, was wichtig ist?
ich antworte dir: jede menge lehrer und noch mehr schulaufsichtsbeamte. leider. deswegen klappts ja auch nicht. |
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