Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo man trefflich streiten könnte, ob die Medien Realität schaffen oder sie nur abbilden.
Kästner und viele Autoren seiner Zeit zielen mit ihren (auch satirischen) Texten auf menschliches (Fehl-)Verhalten ab. Sie mahnen zur Besserung.
Dabei entsteht ein politischer Hintergrund, weil die Gesellschaft aus Individuen besteht, die es zu erziehen gilt, damit gesellschaftliche Missstände beseitigt werden.
Die Todesstrafe ist so ein Missstand.
Mir geht es ja nicht drum, dich zu verwirren, es wäre aber schade, wenn ein literarisch gebildeter Prüfer es dir das anlasten würde, dass deine Sachanalyse nicht den Kern trifft.
Dass in deiner Stunde die von dir erwarteten Spontanreaktionen der Kinder auftauchen mögen, kann schon sein.
Ich finde aber, dass die Stunde noch einen Schritt weiter führen müsste:
Die Zeitung transportierte unrechtes Verhalten der Erwachsenen. Die Kinder haben es ohne nachzudenken und kritiklos (was ja durchaus auch typisches Verhalten von Kindern ist) übernommen.
Wenn die Erwachsenen moralisch richtiges Verhalten von Kindern wünschen, müssen sie es selbst vorleben.
So einfach ist der Nenner, fast schon banal.
Ich wünsche dir, dass diese anspruchsvolle Stunde gut wird!
Sie könnte ein Highlight werden und vielleicht sogar im demokratischen Sinne erzieherisch wirken - mit guten "Spätfolgen" für die SchülerInnen.
kajakwolfi