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Forum: "Referendariat-Frust"
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| waldorfschule | | von: mausekatze70
erstellt: 26.08.2007 11:57:52 |
Hallo liebe Gemeinde,
als Neuling in der Gemeinde bin ich überrascht, dass hier über Waldorfschulen diskutiert wir.
Was die Waldorfschulen und die Waldorfausbildung angeht, kann ich vielleicht etwas weiterhelfen.
An den Waldorfseminaren werden in der Regel Bewerber mit Abitur und abgeschlossenem Studium genommen. Es können auch Leute mit Abitur und langjähriger Berufserfahrung in die Waldorfpädagogik einsteigen. Die Ausbildung dauert in Witten und Stuttgart vier Jahre für diejenigen, die keinerlei pädagogische Vorkenntnisse haben und nach der Ausbildung oder dem Studium nicht berufstätig waren. Andere, die Pädagogik studiert oder anderweitig pädagogisch tätig waren können ihr Studium verkürzen. Wer in Witten oder Stuttgart studiert, hat später keine Probleme mit der Lehrgenehmigung in anderen Bundesländern (es sei denn er hat das ersten oder zweite Staatsexamen). Abgeschlossen wird die Ausbildung mit einer Diplomarbeit und Lehrproben. Es gab viel berechtigte Kritik an der Qualität der Ausbildung, aber in den letzten Jahren hat sich viel getan. So kann ein Lehrer nicht jedes x-beliebige Fach unterrichten (vor allem nicht in der Oberstufe), denn auch Waldorflehrer müssen von staatlicher Seite eine Lehrgenehmigung erhalten und die ist befristet. Nach zwei Jahren werden sie durch eine erneute Lehrprobe entfristet. Die sog. "Einjährige Ausbildung" ist innerhalb der Waldorschulen in der Kritik. Ich finde zu Recht, da man kaum innerhalb eines Jahres die Grundlagen der Waldorpädagogik erabrbeiten kann. Diese Ausbildung wird aber angeboten, da sie vom Arbeitsamt bezahlt wird...
Ich habe bei meinen Bewerbungsgesprächen immer wieder gehört, dass einige Schulen die Bewerber mit der "Einjährigen Ausbildung" als Letzte zu einem Gespräch einladen.
Richtig ist, dass es (wie bei anderen Schulen auch) bei den Waldorfschulen und ihren Lehrern unterschiedliche Qualitäten gibt. Wichtig ist, dass man sich die Schulen nicht nur bei den Bewerbungsgesprächen gut anschaut, sondern in der Ausbildung sich dort um ein Praktikum bemüht. Nur im Alltag werden die Schwächen und Stärken einer Schule sichtbar.
Ich bin 13 Jahre zu Waldorfschule gegangen und habe nicht nur gute Erfahrungen gemacht (aber die schlechten Erfahrungen machen Schüler von anderen Schulen ja auch). Danach habe ich Kunstgeschichte, Völkerkunde, Religionswissenschaft und Kulturmanagement studiert. Habe drei Jahre in der Museumpädagogik und an Volkshochschulen gearbeitet und Kulturveranstalungen mitorganisiert. Danach habe ich drei Jahre in Witten Waldorfpädagogik studiert. Ich kann nur sagen, dass die Erfahrungen, die ich in diesen sechs Jahren gemacht habe, jetzt sehr hilfreich sind. Nicht unbedingt nur in fachlicher Hinsicht...
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