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Forum: "Rheinland-Pfalz schafft Hauptschule ab"
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| @rfalio | | von: silberfleck
erstellt: 01.11.2007 21:42:48 |
Du schreibst, dass der Unterschied zwischen RS und HS nicht so groß sei, da du an beiden Schulformen bereit gearbeitet hast. Aber gerade der Verband der Realschullehrer und Gymnasiallehrer wehrt sich doch vehement, weil es ein Unterschied sei. ( Es geht doch hoffentlich nicht nur um das Gehalt!)
Außerdem finde ich es oft nicht angebracht wie manche "lieben Kollegen einer RS" über Hauptschulen oder Regionale Schulen sprechen ( als Mutter von drei Söhnen, die lange in den Schulen ihrer Kinder nicht als Lehrerin geoutet war, hört man da so einiges.
Ich denke eine Schulreform ist tatsächlich nötig! Aber sie ist mit Sachverstand und Überlegung einzuleiten und vor allem gut vorzubereiten und nicht im Hau-Ruck-Verfahren durchzusetzen. Und man sollte gerade das Schülerklientel der Hauptschulen im Blick haben. Was muss das für ein Gefühl sein, wenn man immer wieder zu den Verlierern des Systems gehört?
Es sei auch die Frage erlaubt, warum Kinder und Jugendliche von Gymnasien und Realschulen zurück auf die HS kommen und zwar völlig frustiert und demotiviert, obwohl sie alle Voraussetzungen für einen Schulerfolg haben. Nebenbei gesagt ist ein Wechsel vom Gymnasium an die Realschule oft auch nur möglich, wenn der betreffende Schüler auch nach RS Versetzungsordnung sitzen bleibt (und das nennt sich dann Durchlässigkeit!), |
| misstrauen | | von: tattletale
erstellt: 02.11.2007 09:18:18 |
definitiv ja - absolut! und misstrauen ist angebracht, wenn man sich die schulpolitik der letzten jahre so anschaut. wenn ich daran denke, wie die smv eines gymnasiums bei uns in der nähe die mittagsbetreuung für jüngere schüler selbst organisieren musste, weil sich dafür weder das km noch die schulleitung zuständig fühlten geht mir jetzt noch die galle hoch.
ich unterstelle, dass vieles nicht zuende gedacht wird, was so unter schulpolitik läuft.
und es tut mir in der seele weh, dass immer größere schulen geplant werden. ich bin nämlich der überzeugung, dass eine schule unter 1000 ss viel persönlicher und damit auch schülergerechter ist. (habe an einem schulzentrum mit 3000 schülern unterrichtet - niemand kannte keinen - sehr unschön und an einer kleinen realschule mit 600 schülern, ein ganz anderes verhältnis, sogar zu schülern, die man selbst gar nicht unterrichtete)
ich finde es unschön schüler zusammenzukarren und in ein gebäude zu stecken, weil sich dann so schöne syntheseeffekte nutzen lassen. und ich finde es ziemlich verlogen, das ganze dann als "wende für den schüler" zu verkaufen.
misstrauen, gottchen, ich bin voller misstrauen.
aber zum glück werd ich auch das überleben und mir wird der beruf auch weiterhin spass machen.
alex |
| @tattetale | | von: ysnp
erstellt: 02.11.2007 10:30:40 geändert: 02.11.2007 10:31:39 |
Du hast hier ein grundsätzliches Problem angesprochen. Meine Meinung ist auch, dass durch die Zentralisierung der Schulen viel kaputtgeht. Die Technokraten und Befürworter der so hochgelobten fachspezifischen Ausbildung haben sich durchgesetzt. Das brachte große Nachteile mit sich - eben gibt es immer mehr Schulen in Mammutgröße, wo schon allein durch diese Strukur das Persönliche und das Geborgenheitsgefühl, das viele unserer Schüler brauchen, immer mehr auf der Strecke bleibt.
Weiterhin wird durch das Fachlehrerprinzip dies noch mehr ins Abseits gedrängt. Spezifisches Fachwissen hat in unserem Schulsystem, egal in welcher Schulart (außer der Grundschule) die höchste Priorität. Und diese Richtung werden wir kaum aufhalten können, weil die Wirtschaft inzwischen großen Einfluss auf Schule hat.
Verloren gehen aber andere Werte, die für unser gesellschaftliches Leben so wichtig wären.
Ich bin ebenfalls für dezentralisierte, kleinere Schulen, die alles anbieten, möglichst eingebunden in das gesellschaftliche Leben um sie herum, wie dies bei kleineren Grundschulen teilweise noch zu sehen ist. Doch das ist Utopie. Dennoch sollten sich die Schulen nicht weiter zu diesen großen Lernanstalten entwickeln. |
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