ich bin im erwachsenbereich tätig und auch hier ist nicht alles gold was glänzt (nicht jede träne ist eine freudenträne)
bedingt durch den unterricht am vormittag darf ich in einem raum unterrichten, der benützt wird von briefmarkensammlerverein, pensionisten (die hausherrn sind), kartenspielern, bastelgruppe, sitztanzgruppe, tanzgruppe, kindergruppe, spielgruppe, verschiedenen personen und vereinen, die ihn am nachmittag/abend oder am wochenende mieten (nichts gegen raucher, so sie im nichtraucherraum am nachmittag nicht den vollen aschenbecher stehen lassen
.
und da jeder verein, jede gruppe raum für diverses braucht, sind die wände vollgestellt mit kästen aller art.
- immerhin hab ich eine dreibeintafel
http://www.4teachers.de/url/2578 (ohne osterhasen!) und ohne ablage für diveres
http://www.4teachers.de/url/2579. die hier
http://www.4teachers.de/url/2582 kommt hin, abgesehen davon, dass die tafel im raum zeilen hat und grüne linien (die manchmal sogar noch zu sehen sind, denn das herunterkletzeln/ abreißen von alter tafelfolie muss wohl allen anderen als meinen lernenden besonderen spaß bereiten…
so, das ist sie fast
http://www.4teachers.de/url/2581, denn „unsere“ tafel hat ja kein metallgestänge, sondern ist aus holz und aus instabilen gewichtsgründen so gut wie nicht verrückbar...
- kopiergerät steht natürlich keines zur verfügung, so haben meine lernenden immer originalausdrucke in der hand
- seit gut einem jahr habe ich sogar einen kasten (außerhalb des raums) zur verfügung
, den ich selbst ausgesucht, bezahlt und mit hilfe eines bibliothkars der nachbarlichen bibliothek zusammengebaut habe. neben den zahlreichen unterrichtsmaterialien die natürlich wirklich mir gehören von der idee über das material, beinhaltet er auch wörterbücher, die einfach notwendig sind (sowohl einsprachige als auch bildwörterbücher in mehreren sprache), mit denen die lernenden sehr sorgsam umgehen, ist ja schließlich aus meinem privatbudget dorthin gewandert…
- immerhin gibt’s einen computer - meinen nämlich
- der auch als cd-player gute dienste leistet, eine filterkaffeemaschine (ein geschenk einer ehemaligen kursteilnehmerin
) und
- eine mehr als ausreichende anzahl an sesseln (die nicht verwendeten bilden einen wunderschönen hohen und platzgreifenden blauen wandschmuck).
- tische sind genügend vorhanden, sogar meine selbst erstellten unterrichtsmaterialien finden auf einem eckerl platz, so die teilnehmerzahl nicht mehr als 15 beträgt.
- selbstverständlich steht uns im raum, der im jahresdurchschnitt die perfekte temperatur bietet, eine möglichkeit zur verfügung, nasse überbekleidung platzsparend auf 4 haken aufzuhängen, während die schirme in einen schirmständer vor den raum verbannt werden.
- penibel genau werden die unterrichtseinheiten abgegolten, die man unterrichtet. vor- und nachbereitung fallen unter eigeninitiative, sprich eigenbudget und dürfen zu hause erledigt werden, da der raum ja kostenbringend verwendet werden muss.
was problematisch ist:
- nahezu alle lernenden werden mit einem kurs bei mir behördlicherseits „zwangsbeglückt“.
bei einigen ist die motivation aus schon länger zurückliegender teils recht kurzer schulzeit (die kürzeste war bisher 4 jahre), nicht recht ausgeprägt, dazu kommt noch die permanente angst vor der vorgeschriebenen kommissionellen prüfung, die ja bei nicht nichtbestehen massive einschnitte ins persönliche leben bringt.
- die bunte streuung aus vielen sprachen, unterschiedlichen kulturkreisen und teils sehr divergierenden bildungsniveaus birgt ein permanentes spannungsfeld zwischen ansprüchen der obrigkeitlichen behörde, mir als unterrichtender und den lernenden.
- die behörde kann selbstverständlich jederzeit ohne ankündigung eingehendste kontrollen vor ort durchführen...
- erwachsene lernende bringen andere probleme mit in den unterricht als junge lernende. kranke kinder oder familienangehörige stellen ein nahezu unlösbares problem dar, wird doch von seiten der behörde anwesenheit bei jedem unterrichtstag dringlichst „erwünscht“ und muss protokolliert werden. so bleibt es nicht aus, dass handys am tisch liegen und zu den unmöglichsten zeiten (wann sonst
) zu vibrieren beginnen. zeitunterschiede spielen auch eine rolle bei anrufen von familienangehörogen oder freunden aus den herkunftsländern.
- dazu kommt, dass die kurse nicht kostenlos sind und fahrtkosten oder eventuell notwendige betreuungskosten für kinder dazukommen. die lernenden kommen aus einem umkreis von bis zu 40 km, da es kaum vormittagskurse gibt.
- lernen, hausübungen machen, hören ( z.b. zum buch passende CD) neben kleinkindern ist etwas problematisch...
- zeitdruck durch viel lernstoff trägt nicht unbedingt immer zu entspanntem stressfreien lernen bei.
meine doch recht umfassenden ausbildungen, die sich nicht nur auf unterrichtliches beziehen, umfassen leider nicht alles, was notwendig wäre.
so bin ich weder hebamme, ärztin, juristin oder maklerin, auch keine mediatorin, eheberaterin oder ausgebildete sozialarbeiterin.
und doch: es kommt so viel von den lernenden zurück, so viel positives, bereicherndes, dass es einfach freude macht zu sehen, wie sie sich buchstabe um buchstabe, wort um wort, satz um satz mit der neuen sprache vertraut machen und ich sie dabei unterstützen darf, wenn sie sich deutsch stück für stück zu eigen machen.
dafyline