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Forum: "Dürfen Noten vor der Klasse bekannt gegeben werden?"

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@elefantneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ing_08 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.06.2008 13:06:57 geändert: 09.06.2008 13:08:58


ich könnte deiner zweifellos für dich sehr positiv verlaufenen Schulzeit (Über-Identifikation) 27 Jahre Lehrkraft-Dasein entgegensetzen; trotzdem könnten wir keine objektive Diskussion führen, da persönliche Erfahrungen immer nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit spiegeln


Selbstredend.



du hast gute Erfahrungen mit Notengebung -
ich kenne zig Gegenbeispiele

Das bringt nicht wirklich weiter.


In dem Falle schon.

Denn ich stehe bereits auf der Seite des Zauns, wo das Gras immer grüner ist.



Meine Erfahrung, auch wenn daraus keine vollständige Theorie abgeleitet werden kann eben wegen der argen Beschränktheit von Erfahrungen, hat mir gezeigt, daß es gehen kann.


Was hier schon wieder abläuft, ist der typische destruktive Ansatz antiautoritären Gedankengutes. Statt positivistisch Strukturen zu verändern, also Ideale anzustreben, muß lieber wie mit der Machete alles niedergeknüppelt werden.
Wenn dieser Feuereifer sich nur einmal bei der Beseitigung des gegliederten Schulsystems zeigen würde.





Ach, die armen Kinder - so überlastet!
Und so gefordert! Schlimm, schlimm!
Diese Schulangst, und dann die bösen Zensuren.

Herje!

Was soll aus den armen Kindern nur werden?
Jedes zweite ist doch hochbegabt, der Rest hat ADS.

Da sind strenge Zensuren natürlich im Weg.








Ideale anstrebenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: elefant1 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.06.2008 13:34:06 geändert: 09.06.2008 13:36:15

tja -
da es nun mal keine allgemeingültigen gibt, streben wir wohl sehr unterschiedliche Ideale an
(Meins ist der mündige, selbstbestimmte Bürger, der zur aktiven Teilnahme an demokratischen Prozessen fähig und bereit ist)


- ich könnte deine Aussagen genauso als destruktiv ansehen

und im Übrigen bin ich kein Freund der "Machete"

elefant1


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von: sufrefape Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.06.2008 15:00:15

1. Zensuren und ihre öffentliche Bekanntgabe sind nur für diejenigen positiv, die gute Noten haben. Ich wage zu bezweifeln, dass schlechte Noten bei den MitschülerInnen zu Mitleid und Hilfsangeboten führen. Aber das liegt, wie ich erfahren habe ja nur daran, dass man als LehrerIn versagt hat.

2. Inwiefern sechs Ziffern die Leistung eines Menschen "ganzheitlich" darstellen, ist mir nicht eingängig. Humboldt würde wahrscheinlich mit mir schreien!

3. Ich weiß - falsches Forum, aber dennoch: Ich kenne so viele Kinder, die sich anstrengen und bemühen und dennoch eine 5 in der Mathearbeit kassieren, weil sie vor lauter Nervosität und Prüfungsangst keinen klaren Gedanken fassen können. Glaubt wirklich irgendjemand, diese 5 bilde die tatsächliche Leistung des Kindes ab!


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von: joqui Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.06.2008 15:55:09

Ich sage die Noten nicht vor der Klasse. Die Kinder stehen aber auf und gehen herum und vergleichen. Das setzt manche Kinder extrem unter Druck: Denn wenn ich eine 4 habe und der Kumpel kommt strahlend mit seiner 2 und fragt "und was hast du...?" Will man es eigentlich nicht sagen...

Also auch unterschwellig läuft da vieles ab...

Wenn das schon so schlimm für manche ist, wie ist es dann erst, wenn die Note vor der ganzen Klasse herausposaunt wird...


@ing_08neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: unverzagte Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.06.2008 16:42:35 geändert: 09.06.2008 16:59:05

"Gerade die Überbetonung der "soft-skills" auf Kosten der Allgemeinbildung, des Fachwissens und des Systemwissens wird zunehemend beklagt. "

dazu hätte ich gern ein paar konkrete literaturhinweise bzw. quellenangaben, weil diese aussage sämtl. fachmedien zur thematik widerspricht.
(nur am rande: ich habe über diese thema meine zweite examensarbeit geschrieben )

...ist es gar nur dein extraordinäres, eloquentes klagen, welches gegen den rest der fachwelt jammert?


"Aber die Idee der Notenabschaffung hat ihren Ursprung bei den antiautoritären Linken.
Gewisse Unterströmungen der Reformpädagogik griffen das auf, und die Idee brach sich erneut bahn während der bildungspolitischen Debatten Ende der 60er/ Anfang der 70er in Westdeutschland -
und wurde neuerlich von den antiautoritären Linken propagiert
."

umgekehrt wird ein schuh draus: die notenabschaffung entspringt den reformpädagogischen ideen zu zeiten der letzten jahrhundertwende und wurde in den 60ern von den linken aufgegriffen.
wen genau bitte meinst du mit "unterströmungen"?



"Über alles gesehen war es ein freundschaftlicher, das Wohl des anderen respektierender Umgang zwischen uns. "

Warum ist dir der abhanden gekommen, werter ing_08?


"Daß Du Noten so bezweifelst, liegt also an Deinen einseitigen Erfahrungen bzw. an der einseitigen Deutung dieser Erfahrungen."

aber sicher, genau wie deine überzeugungen sich aus deinen schülererfahrungen ableiten.
zu meinen kommen lediglich die erfahrung als lehrerin hinzu.




Ideale anstreben (2)neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: elefant1 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.06.2008 18:41:41


vielleicht sollte man auch die Erkenntnisse der Hirnforschung nicht außer Acht lassen und nicht alles, was anders ist, als anti-autoritäre linke Spinnerei abtun:

zugegeben- knapp am Thema "Notenbekanntgabe" vorbei:
das Lernen neu denken
http://www.4teachers.de/url/2861

Vieles galt irgendwann mal als Utopie ......

elefant1


@ ingneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: yajo Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.06.2008 22:00:25

"Meine Erfahrung, auch wenn daraus keine vollständige Theorie abgeleitet werden kann eben wegen der argen Beschränktheit von Erfahrungen, hat mir gezeigt, daß es gehen kann. "

Das würde nur dann stimmen wenn alle Deine Mitschüler zu den gleichen Folgerungen gelangen wie du und das wage ich mal zu bezweifeln! Du magst die Notengebung für Dich als positiv erlebt haben, aber vielleicht hätte eine andere Erfahrung Dich auch genauso profitieren lassen, wer weiß das schon?? Und da Du´s nicht erlebt hast kannst du es eben nur vermuten.

Wir sind vor einiger Zeit auch nocheinmal auf den Datenschutz in der Notengebung hingewiesen worden.



schlechte Erinnerungenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: indidi Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.06.2008 22:14:17

Egal ob das jetzt erlaubt ist oder nicht,
die öffentliche Bekanntgabe von Noten ist eine Tortur für viele Schüler.

Sicher gibt es die paar Immer-Guten, die das garnicht nachvollziehen können.

Kunststück, wenn man nur 1er und 2er schreibt.


Ich erinnere mich mit Grausen an meine eigene Schulzeit an Französisch.
Hier pendelte ich zwischen 4 und 6 - trotz Nachhilfe und gutem Willen.

Die Lehrerin fing bei der Ausgabe der Tests mit denSechern an und hangelte sich durch bis zu den Einsern. - Natürlich mit den entsprechenden Kommentaren.




"Ja, ja, sowas motiviert unheimlich."


hochschieb...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: unverzagte Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 10.06.2008 21:27:26



kommt doch immer drauf anneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rhauda Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.06.2008 13:30:21

Es gibt Klassen, vor allem die mit älteren Schülern, da ist die öffentliche Diskussion über Noten überhaupt kein Problem.
Vor allem mündliche Noten, die Unterrichtsmitarbeit betreffen und die ja ohnehin immer ein wenig den Nimbus der "Würfelnoten" haben, sollten auf jeden Fall in der Klasse diskutiert werden.
Schon häufiger habe ich da aus Klassen Rückmeldungen bekommen, die mich meine Einschätzung noch einmal positiv haben verändern lassen. Kameradenbashing bezüglich der Noten habe ich noch nie erlebt.

Häufig ist die Selbstwahrnehmung -selbst bei älteren Schülern- etwas in Schieflage.
In der Diskussion, dem direkten Vergleich und der Transparenz sollen Schüler auch lernen, sachlich zu argumentieren, sich und andere einzuschätzen und Verbesserungsvorschläge zu machen.



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