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Forum: "Schulgottesdienste in städtischer Schule??"
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| religiöse Schuveranstaltungen diskriminieren | | von: wabami
erstellt: 30.07.2008 13:54:08 |
dies schreiben hier mehrere und trifft an den Schulen viele!
Lieber rfalio, ich bin mit Umfragen und Statistiken vorsichtig und weiß um mögliche Fehler. Die von mir genannten Zahlen, sind aber nicht Umfrageergebnisse, sondern exakte Erfassungen des REMID, also auch noch Zahlen von Seiten der Religionen in Deutschland.
Egal ob sich die Zahlen von 4 auf 40 oder nur von 5 auf 35% erhöht hätten, der Trend ist eindeutig und klar und die Zahl derer, die mit einem Gottesdienst nichts anfangen können ist beträchtlich.
Wenn dann der Gottesdienst zu einem durchaus festlichen Anlass von der Schulseite als Pseudopflichtveranstaltung organisiert ist, dann leidet zu dem die ganze Feier darunter, wie es schon beschrieben wurde.
Desinterssierte lenken Interessierte ab, widerwillig Anwesende senken die Laune.
Und Ärger haben alle diejenigen, die sich aus Überzeugung wehren, weil Entscheidungsträger an der Wirklichkeit vorbei leben bzw. die Tatsachen (z.B. 17% Muslime an der Schule) ignorieren. Schlimm, dass sie sich überhaupt wehren müssen.
Weg mit Schulgottesdiensten als Pseudopflichtveranstaltungen. Wer will soll meinetwegen eine Freistellung vom Unterricht bekommen.
Und wer mit der gesamten Schule feiern bzw. festlich das Schuljahr ein- bzw. ausläuten will, der soll alles mit einem religösen Anstrich weit weg packen!! |
| Ich muss | | von: rfalio
erstellt: 30.07.2008 17:02:34 |
jetzt aus meinem Erfahrungsbereich argumentieren, denn die Lage in Norddeutschland kenne ich nicht aus eigener Erfahrung.
Bei uns ist Religionsunterricht oder Ethikunterricht Pflichtfach (teilweise auch Vorrückungsfach) und die Schüler (bzw. ihre Eltern) können zum Schuljahresbeginn wählen. Habe ich aber einmal eine Wahl getroffen, muss ich auch dazu stehen!
Wenn, wie bei uns an der Schule, 99% der Schüler den christlichen Religionsunterricht besuchen, ist eine christliche Umrahmung des Schulschlusses sicher angebracht.
Wenn ich jetzt an einer Schule mit 55% islamischen Schülern wäre, würde ich genau so deren religiöse Feier besuchen und sogar mitgestalten, wenn diese Feier nicht ausgrenzend oder fanatistisch ist.
Okay, die Zahlen ( ich glaub dir unbesehen) sagen, dass 40% areligiös sind. Nun aber beginnt die Spekulation! Wie viele der restlichen Mehrheit lehnen eine religiöse Feier ab? Wie viele der 40% Areligiösen fühlen sich trotz ihrer Grundeinstellung vielleicht doch angesprochen, vor allem, wenn das Ganze wirklich gut gemacht ist?
Leider kann ich meine Sammlung von thematischen Gottesdiensten hier nicht einstellen ( Urheberrecht und veraltete Dateitypen ). Meine Erfahrung jedenfalls war: Ein gut gestalteter Gottesdienst spricht auch religionsferne Schüler durchaus an. Die Suche nach dem Immanenten und dem Transzendenten ist tief im Menschen begründet; leider wird sie oft von der Beliebigkeit unserer Gesellschaft unterdrückt!
Ein Beispiel: Eine Meditation aus "Minuten der Stille, Frei wie ein Vogel" versetzte 500 Schüler (darunter auch Buddhisten, islamische Gläubige, Zeugen Jehovas, Atheisten und und und) kurz vor Weihnachten in einer kalten, zugigen Schulaula in aufmerksame intensive Teilnahme. Mir lief es im wahrsten Sinne des Wortes kalt über den Rücken; es war ein spirituelles Erlebnis, als ich diese Meditation halten durfte. Und auch die mir gegenüber geäußerten Reaktionen der Schüler waren entsprechend! Sollen wir solche Erlebnisse unseren Schülern mit dem Verweis auf irgendwelche Prozentzahlen vorenthalten?
Toleranz darf doch nicht dazu führen, dass ich einer (zumindest nominalen) Mehrheit etwas entziehe!
es gäbe noch viel zu schreiben, aber du darfst über alles reden, nur nicht über 5 Minuten.
rfalio |
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