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Forum: "Wo sind die wichtigen Themen?"
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| Große Themen | | von: veneziaa
erstellt: 31.08.2008 18:31:56 geändert: 31.08.2008 18:33:32 |
Sie interessieren mich sehr, aber nicht jeden Tag!
Auch ich habe bei verschiedenen Threads, die ich angelegt hatte, nicht aus allen Ecken Resonanz erfahren bzw. Diskussionsfreude gesehen. Das ist jedoch verständlich aus genau diesen Gründen, die bisher angeführt wurden: Themen betreffen speziell ein Bundesland, viele sind mit der Bewältigung des Alltags ziemlich ausgelastet, sehr viele sind von der großen Schulpolitik bzw. den entsprechenden Diskussionen angenervt.
Auch mir gefällt es nicht, dass manche Themen als "minderwertig" abgetan werden. Für denjenigen, der den Thread einstellt, ist es in diesem Moment ein wichtiges Thema. Das sollten wir akzeptieren, zumal man sich an solchen Hilfen bzw. Überlegungen ja nicht beteiligen bzw. die Beiträge zu diesem Thema lesen muss.
Hier appelliere ich nachhaltig an mehr Toleranz!
An all diejenigen, die hier nach mehr Niveau schreien, richtet sich meine Bitte:
Stellt Themen ein, über die diskutiert werden sollte.
DIESER Thread zeigt doch, dass es geht und dass auch Interesse besteht.
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| ähhhm... | | von: lupenrein
erstellt: 31.08.2008 21:37:06 geändert: 31.08.2008 21:37:54 |
"Dazu kommt, dass wir lernen müssen, Stopsignale zu setzen und uns nicht zum Büttel der ortsansässigen Wirtschaft zu machen."
Ist schon mal aufgefallen, daß es "die ortsansässige Wirtschaft" per se nicht gibt?
Hat jemand schon mal mit einem kleinen Unternehmer gesprochen, der die Hände über den Kopf zusammengeschlagen hat über mangelnde Raumvorstellung, mangelnde Deutschkenntnisse und mangelnde Kenntnisse in rudimentären Grundrechenarten der Aspiranten für einen Ausbildungsvertrag?
Verlangt er wirklich zuviel, wenn er die Beherrschung der Grundrechenarten, des Grundwortschatzes Deutsch in Wort und Schrift einfordert und hofft, das seine Auserwählten das mit Hilfe ihres gesunden Menschenverstandes (Logik, Kombinationsgabe, aufmerksames Hinhören und Nachmachen) zum Bestehen ihrer Prüfungen nutzen wollen und können?
Ein kleiner Unternehmer ist wirklich so bescheiden. Und die kleinen und mittleren Unternehmen stellen den Löwenanteil der Arbeitsplätze - nicht der Autohersteller und seine Zulieferer.
Warum klappte das vor 30 Jahren noch? Wer und was hat sich verändert?
Wie reagieren wir auf diese Veränderungen?
Und:
"Ein Miteinander reden ist gut, sich diktieren zu lassen, was wir wann wie in welcher Qualität zu unterrichten haben, ist nicht gut. "
Wir unterliegen alle bereits genau diesem Diktat - jedenfalls entnehme ich das z. B. der Kernlehrplänen Mathematik des Landes Nordrhein-Westfalen.
Ist es wirklich von einigen von uns sooo schwer zu verstehen, das Wissen allein mit einer immer kleineren Halbwertszeit versehen ist und wir unsere Kids daraufhin befähigen müssen, sich erfolgreich mit grundlegendem Wissen und mit umfassenden Kenntnissen um das Aufspüren der für die Lösung der gerade aktuellen Probleme nötigen Daten selbst versorgen zu können?
Wir sollen also mehr "Befähiger" als Vermittler von "Wissen für die geistige Müllhalde" sein.
Jeder Neurobiologe wird bestätigen, daß nicht genutztes, also träges Wissen den Aufwand für seinen Erwerb fast nicht lohnt. |
| Blick in die Zukunft? | | von: oblong
erstellt: 31.08.2008 23:21:59 |
An dieser Stelle sei es erlaubt zu fragen: Woher wollen gewisse Leute so genau wissen, was an Wissen benötigt wird?
Ist es wirklich von einigen von uns sooo schwer zu verstehen, das Wissen allein mit einer immer kleineren Halbwertszeit versehen ist und wir unsere Kids daraufhin befähigen müssen, sich erfolgreich mit grundlegendem Wissen und mit umfassenden Kenntnissen um das Aufspüren der für die Lösung der gerade aktuellen Probleme nötigen Daten selbst versorgen zu können?
Wir sollen also mehr "Befähiger" als Vermittler von "Wissen für die geistige Müllhalde" sein.
Schön gesagt!
Aber:
Wer legt fest, was "grundlegendes Wissen" ist?
Eine Behörde?
Ein Konzern?
Gibt es nicht noch (genügend) Lehrerinnen und Lehrer mit Rückgrat, die ein Gewissen besitzen und eigenverantwortlich den geforderten Käse zur Makulatur werden lassen?
Schimpft nicht zu schnell auf den Beamtenstatus:
"Habt Dank für mein Achtel Lorbeerblatt, auf dem ich tun kann, was ich will." (Reinhard Mey)
Verachtet mir nicht zu schnell das Wissen: es stärkt das Selbstbewusstsein und ermöglicht es, Vergleiche, Übertragungen und Parallelen zu finden, die nicht unbedingt in einer tendenziösen Anleitung bereits enthalten sind.
Wer zu schnell das Lied der Nützlichkeit singt, wird schnell zum nützlichen Idioten.
Davon abgesehen: Endlich wieder ein Thema!
Danke, rhauda! Es lebe der Moorgeist!
Grüßle,
oblong |
| Wissen ist Macht | | von: missmarpel93
erstellt: 01.09.2008 08:02:25 |
Wissen verleiht Unabhängigkeit. Der vielbesagte "kleine Mann" (vor dem eine menge einflussreicher Leute de facto Angst haben) soll nach Möglichkeit ohnmächtig also unwissend bleiben.
Die von Wirtschaft und Politik beschworene Wissensgesellschaft soll wie die Industriegesellschaft arbeitsteilig gestaltet werden. So wie es in der vormaliegen Industriekultur Hierarchien gab, sollen diese auch in der Wissensgesellschaft fortbestehen. Folglich muss beizeiten. um den Herrschaftsanspruch zu sichern, festgesetzt werden, auf welcher Stufe wer was wissen soll. Das ist wie bei Email-Gruppen in Unternehmen. Vorstand, erweiterter Vorstand, Hauptabteilungsleiter, Abteilungsleiter, Gruppenleiter, Sachgebietsleiter und zum Schluss der Kaskade der "gemeine Mitarbeiter".
Wir gehen vorwärts in die Vergangenheit, wo in den Klöstern bestimmt wurde, wer was wissen muss.
Konnte Dank der Aufklärung irgendwann jeder lesen und sich ein eigenes Bild machen, was zur Teilung der Macht und zur Bildung demokratischer Strukturen führte, stehen wir heute wieder vor dem Problem, dass mit Wissen ein Führungsanspruch abgesichert werden soll. Ergo muss der Wissensvorsprung für Wenige gesichert werden. Für alle anderen gilt, sie müssen nur soviel wissen, dass sie innerhalb eines Systems bestimmte Funktionen wahrnehmen können.
Also ein selbst bestimmtes eigenverantwortliches Leben sieht aus meiner Sicht anders aus. - Und dazu möchte ich SchülerInnen in die Lage versetzen; sie also dahingehen umfassend zu unterrichten, dass ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen und Wirtschaftlichen leben möglich ist, wobei sich Teilhabe am gesellschaftlichen leben nicht auf SchülerVZ oder das lesen der "BLÖD"-zeitung erstrecken darf.
So ganz daneben gelegen haben, kann der Herr Kant aus Königsberg mit seiner Forderung nicht.
Also bedient Euch Eures Verstandes |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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