|
Forum: "Mappenführung - Bitte um Einschätzung - oder: Wieso ich Schnellhefter nicht mag"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Kompetenzen | | von: bger
erstellt: 21.12.2008 00:33:24 |
Vielleicht haben wir ein anderes Schülerklientel. Bei uns helfen die meisten Mütter eher nicht.
Fachwissen lernt man sicher nicht beim Abheften, aber trotzdem hat es etwas mit Kompetenzen zu tun. Ohne eine gewisse Systematik kann man nicht lernen. Oft haben die schwächeren Schüler auch ungeordnete Mappen; sie wissen nicht, wie sie etwas nachschlagen bzw. lernen sollen, es fehlt jede Systematik. Gut geführte Mappen sind eher bei den leistungsstärkeren Schülern zu finden.
Klar gibt es auch die von rhauda beschriebenen abgekupferten bzw. mit Hilfe erstellten Mappen. Bei uns bilden sie eher die Ausnahme. Unter den schwächeren Schüler sind bei uns nämlich mehrheitlich diejenigen, die sich noch nicht einmal die Mühe machen, etwas von anderen sauber abzuschreiben, sondern sie haben "kein' Bock" auf das Fach und das sieht man ihrer Mappe dann auch an. So sind unsere Schüler jedenfalls meistens! Und warum sollten dann nicht Schüler, die sich Mühe geben, aber kein Fachwissen haben, in sofern profitieren, als sie für ihre Mühe wenigstens die Note "ausreichend" bekommen? |
| Mappen- oder Heftführung | | von: missmarpel93
erstellt: 21.12.2008 08:18:01 |
Im Grunde ist es egal, ob ich die Schüler ein Heft führen lasse oder eine Mappe. beides hat Vor- und Nachteile.
Bei der Heftführung müssen Arbeitsblätter und Zusatzmaterial eingeklebt werden.
Bei der Mappenführung (in Amtsheftung) haben die Lieben das bekannte Ablageproblem. Es ist natürlich ungeheuer schwierig das jeweils letzte Blatt mit der Rückenansicht auf die anderen Blätter aufzuheften, damit man es bei Betrachtung von vorne in chronologischer Reihenfolge abgelegt hat.
Nur erlebe ich oft, dass die Schüler ihre Mappe nicht vollständig haben, weil sie es nicht schaffen die bereits gelochten Blätter am Ausgabetag einzuheften, geschweige denn sie mit einem Datum und einer Seitenzahl zu versehen. Zusätzliche Tafelanschriebe werden ebenfalls nicht abgeschrieben und in der Mappe abgelegt.
Das hat den großen Vorteil, dass bei Tests die Mappe ruhig als Hilfsmittel zugelassen werden kann. Eine bestimmte Schülergruppe hat von dieser Hilfe nichts.
Mappen kontrolliere ich persönlich nur, wenn Schüler zwischen zwei Noten stehen. Schlechte Mappenführung gibt dann den Ausschlag für die schlechtere Note.
Das Dilemma der schwächeren Schüler ist, dass sie egal ob Heft oder Mappe nicht Willens oder in der Lage sind, Unterrichtsergebnisse zu dokumentieren. Selbst bei der besprechung von Hausaufgaben scheuen sich die meisten ihre falschen Ergebnisse zu berichtigen ("Das sieht dann so unordentlich aus."). Folglich bleibt das Verkehrte stehen, was das nachträgliche Vorbereiten einer Klassenarbeit auch nicht erleichtert.
Die meisten Schüler sind überfordert, wenn sie einen kurzen Text (Merksatz oder Ähnliches) von der Tafel abschreiben müssen. Ich rede übrigens von Schülern der SekI, den meisten fällt Schreiben ungeheuer schwer, allein unter motorischen Gesichtspunkten (Auge-Hand-Koordination). Nicht umsonst gibt es ja jeden Furz kopiert.
Also Heft oder Mappe ist aus meiner Sicht ein nachgelagertes, weil zweitrangiges Problem. |
| Eine flächendeckende Seuche | | von: ishaa
erstellt: 21.12.2008 16:08:48 |
ist diese Mappenbenotung. Fühle mich ertappt, da ich das dieses Halbjahr zum ersten Mal auch gemacht habe.... . Bin an einer neuen Schule mit zum Teil einstündigem Fachunterricht sehr gestreut, stelle anscheinend wieder mal höhere Ansprüche als die Schüler das bisher gewohnt waren und muss meine Noten ja schließlich irgendwie begründen...
Habe schon bisher immer gekämpft gegen diese Mappenbenotung, habe zwar eingesammelt, begutachtet, Kommentare drunter geschrieben, aber mich geweigert, Noten zu geben. War jedesmal ein Aufstand bei den Schülern, vor allem bei denen, die sich bisher immer mit fein säuberlichem Abschreiben gerettet hatten. An der HS scheinbar ein besonders weit verbreitetes Phänomen.
Viele Schüler sind auch entsetzt, dass ich die Mappen tatsächlich lese, Rechtschreibfehler anstreiche, merke, wenn man sich aus der unleserlichen Schrift der entliehenen Mappe beim Abschreiben irgendwas zusammengereimt hat, dass mich kiloweise Wikipedia-Ausdrucke zum Thema nicht interessieren und dass ich mich von kalligraphischen Experimenten und Unterstreichungen in Regenbogenfraben nicht blenden lasse. Die Empörung der Schüler lässt darauf schließen, dass einige KollegInnen das anders handhaben... |
| Mappenbenotung | | von: bger
erstellt: 21.12.2008 16:31:39 |
@rhauda: Die Schüler der Marke "lieb, fleißig und ordentlich, aber dumm" werden - zumindest an der Realschule - wirklich von Klasse zu Klasse durchgeschleppt. Aber in manchen renitenten Klassen sind sie schon die Lichtblicke, da die unordentlichen, desinteressierten und faulen Schüler überhandnehmen. Kann man es dann den Kollegen verdenken, wenn sie die erste Gruppe trotz gewisser Defizite behalten? Und, wenn man den Gedanken fortführt, dürfte im Grunde genommen nichts Reproduktives gewertet werden. Ein Schüler, der auswendig gelernte Merksätze aufsagt, muss auch nicht wirklich Ahnung vom Fach haben. Da sehe ich keinen großen Unterschied zur Bewertung von Mappen!!
@ishaa: "kiloweise Wikipedia-Ausdrucke zum Thema" mag ich auch nicht; im Gegenteil, eine Mappe mit nichts anderem bewerte ich mangels Eigenleistung mit "6"! Es gibt tatsächlich Kollegen, die das anders sehen, so nach dem Motto: "Der hat sich ja die Mühe gemacht, das im Internet nachzusehen!" Aber vermutlich hat er es nicht einmal gelesen... Da rächt sich die Ehrfurcht mancher älterer Kollegen vor dem Medium Computer ("Ich kann keine E-Mail senden, ich geb dir das lieber handschriftliche"- "Das mit dem Computer macht mein Mann!") Ich fürchte, manche Kulturbeflissenen, die den Computer für sich ablehnen, glauben wirklich noch, dass die Kinder sich damit Arbeit gemacht haben... |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|