Meine Schüler sehen den Zeugnissen auch sehr kritisch entgegen...
... und sie wissen jetzt in Klasse 3, dass Noten eben doch nicht bedeutet, alle bekommen eine 1 oder 2.
Klar, die die guten Noten einsammeln, freuen sich darüber. Aber es gibt auch Kinder, die in den ersten Arbeiten viele schlechte Noten bekommen haben und die jetzt immer weniger auf das Vertrauen, was sie können.
Auch auf den Ärger, der bei den ersten Klassenarbeiten Einzug hält (Noten mit MitschülerInnen teilen oder für sich behalten etc.) hätte ich verzichten können.
Und während die Kinder sich sonst auf Rückmeldungen gefreut haben - selbst wenn der eine oder andere Fehler dabei war, ist es nun nicht mehr so. Es ist auch nicht so, dass man weiterhin sagen kann: der eine ist darin gut und der andere in anderen Dingen. Sehr schnell stehen Kinder "dumm da", weil die Noten so wichtig genommen werden (von Eltern und von Schülern).
Den größten Nachteil aber sehe ich darin, dass man den Kindern vorher ihren Lernfortschritt zeigen konnte. Wir haben z.B. Blitzrechentests nach 1/2 Jahr wiederholt und dann geschaut, wie viel schneller die Kinder geworden sind. Ähnliches habe ich auch in vielen anderen Bereichen gemacht. Sehr oft (nicht immer) hatten sich die Kinder gesteigert. War es nicht so, dann haben die Kinder das auch verstanden. Mit den Noten ist der Lernfortschritt gar nicht mehr deutlich, da er nicht immer einen Notenschritt ausmacht.
Und mein LRS-Kind wird morgen wegen der 5 ein trauriges Gesicht haben, obwohl es super gelernt hat und (für seine Verhältnisse) kaum Fehler gemacht hat.
Palim