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Forum: "Lehrer ohne Durchsetzungsvermögen"
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| @rolf | | von: unverzagte
erstellt: 07.03.2009 13:06:45 geändert: 07.03.2009 13:11:09 |
jawoll, Neugier ist die pure Essenz von Interesse und somit wesentlich für den Erwerb von Wissen!
Celestin Freinet hat sehr wohl eine eigene Pädagogik, die sich eindeutig charakterisiert durch typische Merkmale:
-Kritik an der Lernschule als ein Ort der Entfremdung des kindlichen Lebens, daher:
Schule als Lebensraum, der sich an den Bedürnissen der SchülerInnen orientiert
-Lehrkraft als Anregende, Helfende, Fragende und nicht frontal Dirigierende, statt Notensystem gibt es Fertigkeitsbescheinigungen, L. als Mitglied und nicht Mittelpunkt einer Gemeinschaft
-Menschenbild: Kinder haben ein natürliches Lern- und Arbeitsbedürfnis und Recht auf freien
Ausdruck und daherSelbstbestimmung und Selbsttätigkeit: „den Kindern das Wort geben“
- Entscheidend sind eigene Erfahrungen also Lernen als Entdeckung
Diese Merkmale haben sehr viele Pädagogen und Reformschulen aufgegriffen, insbesondere das vielgepriesene "entdeckende Lernen" wurde in achtziger/ neunziger Jahren neu "aufgelegt".
Freut mich sehr, dass du seine Arbeit fortsetzt, allerdings kann ich die von dir erwähnte Lerntheorie nicht als etwas neues bzw. eigenes identifizieren.
Man muss das Rad aber auch gar nicht erfinden, um gute Arbeit zu leisten.
In diesem Sinne,
beste Grüße,
Unverzagte
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| @rolf | | von: unverzagte
erstellt: 07.03.2009 13:52:59 |
so grundsätzlich, wie du die begriffe "selbstorganisiertes, kooperatives lernen" für dich beanspruchen möchtest, so elementar waren sie bereits bei freinet, dem du eine eigene pädagogik absprechen möchtest, was in diesem kontext gewissermaßen etwas grotesk erscheint.
da wissenschaft immer kollektiv ist, kann es nicht primär darum gehen, wer was wann wo zuerst entdeckt bzw. weiterentwickelt hat.
freinet hat keine "lerntheorie" gebraucht, da er ganze genossenschaften bzw. eine engagierte lehrerInnenbewegung aktivieren konnte, die sich
u.a. auf die "ecole-moderne" und der entwicklung seiner weltbekannten schuldruckerei zurückführen lässt. die heute noch bestehende "freinet-kooperative" ist ein netzwerk, an dem bereits 1961 mehr als 40 (!) länder partizipierten.
freinet hat die ideen seiner vorgänger aufgenommen und daraus kein geheimnis gemacht.
wozu auch?
unverzagte grüßt.
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| abschließend | | von: rolf_robischon
erstellt: 07.03.2009 14:02:25 |
kann ich Dir versichern, dass es mir nicht darum geht, Freinets Verdienste zu schmälern (im Gegenteil) oder zu behaupten, all meine Ideen seien neugeboren. Es geht mir darum, zu verhindern, dass Ideen, Arbeitsweisen, Konzept, eine Pädagogik wie die von Freinet und auch von mir
einfach dadurch weggewedelt wird, dass man sagt: Ach das hatten wir doch schon längst.
Wenn klar wäre, dass Lernen etwas ist was Lernende wirklich nur selber tun können, wie Orientierung und das Finden von Gleichgewicht, in offener Lernumgebung und in ständigem Austausch mit anderen, dann gäbe es die Unterrichts- und Belehrungsschule mit ständiger Kontrolle und Bewertung und all diesen "Massnahmen" schon lange nicht mehr. |
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