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Forum: "Sinn des Fremdsprachenunterrichts in Kindergarten und Grundschule:"
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| @bernstein | | von: emiliach
erstellt: 02.05.2009 23:04:54 |
Du schriebst:
Was mich besonders aber in Harnisch bringt, ist die so-genannte Didaktik des Englisch-Unterrichts in der GS, die da z. B. ein absolutes Schreibverbot verhängt!
Schüler dürfen kein Vokabelheft führen, auch wenn sie es noch so sehr wollen!
Ich sehe es genauso wie Du! Nach vermeintlich "modernen" Methoden wird vorzugsweise auf das Mündliche, bzw. das Sprechen abgestellt und dies nicht nur in der GS (u.a. auch verstärkt bei Wall-Street München und noch so einigen anderen namhaften Instituten).
Hierbei wird jedoch vollkommen außer Acht gelassen, dass jeder auf einem anderen Sinneskanal bevorzugt wahrnimmt. Ich z.B. kann kein Wort in einer fremden Sprache nachhaltig gut aussprechen, wenn ich es nicht mindestens einmal geschrieben gesehen habe.
Diese Einseitigkeit dessen, was "richtig" sein soll, will mir auch partout nicht in den Kopf.
LG
emmi |
| Nach einigen Jahren ... | | von: olkj
erstellt: 03.05.2009 10:34:26 |
der Erfahrung mit dem Englischunterricht in der GS in BW kann ich nur annehmen, dass ich zu schlicht bin, um den Bildungsplan zu verstehen.
Unsere Kinder erleben Englisch durch Spielen, Singen, Hören von Geschichten,Nachsprechen von Reimen und ab Kl. 3 zusätzlich durch „Blitzlesen“ von Wortkarten, durch Abschreiben von Einzelwörtern/ Mini-Phrases, die irgendwo auf Papier, an der Tafel oder in Arbeitsheften stehen. Dies geschieht auf der Grundlage von x verschiedenen Lehrwerken oder ohne.
Fordere ja nicht ein einzelnes Kind zu einer Antwort auf, warte ab, bis es dies von sich aus tut. Das Aufmerksam-Machen auf falsche Aussprache ist vom Übel, falsch abgeschriebenen Wörter haben als richtig zu gelten, solange erkennbar ist, was das Kind meint. Führen von Vokabelheften? Aber nicht doch!
Lasse selbstverständlich Tests schreiben – gerne bei einzelnen Aufgaben auch in Partnerarbeit - aber gib dem Kind bloß keine Rückmeldung in Form von Punkten oder gar Noten.
Bescheinige allerdings ab Kl. 3 zweimal jährlich die Leistungen in der Fremdsprache durch eine Zeugnisnote, zusammengesetzt aus den Bereichen Hören/ Verstehen – Lesen – Sprechen – Schreiben.
Sollen die Kinder Englisch lernen? Nein, darin liegt doch offensichtlich ein Missverständnis: Sie sollen durch das vielzitierte Sprachbad ein wie auch immer geartetes Feeling für die Fremdsprache entwickeln und dann in Kl. 5 mit Freuden durchstarten. Für dieses nicht näher fassbare Feeling arbeiten wir 4 Jahre lang wöchentlich 2 Stunden oder in Häppchen von täglichen 18 Minuten unter Einsatz
der bekannten Materialschlachten.
Großer Aufwand für ein „Feeling“ ! Zum Glück weiß ich, dass meine Dreier und Vierer mehr können und wollen, als der Bildungsplan ihnen zugesteht.
Übrigens: Auch ich habe – weil jahrzehntelang nur Fachlehrer in Englisch an der HS – die obligatorische Fortbildung für GS-Englisch besucht, über mir das Damoklesschwert, nie wieder eine GS-Klasse führen zu dürfen, wenn ich sie nicht absolvierte. Dort erfuhren die verblüfften Teilnehmer hauptsächlich, wie toll der Fortbilder ist und wie sich höhere Stellen und Verlage um seine handgestrickten Arbeitsmaterialien reißen.
Don’t worry, be happy!
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| @joqui | | von: rhauda
erstellt: 03.05.2009 17:50:37 |
Ich frage mich nur, ob es für diese Kinder wirklich ein Nachteil ist, Englisch zu lernen. Sie haben doch den anderen Kindern voraus, dass sie schon eine Fremdsprache gelernt haben. Können sie im Fremdsprachenlernen nicht Erfolgserlebnisse sammeln, die ihnen anderswo verwehrt bleiben? Wäre es nicht sinnvoller, Sprachkurse speziell für ausländische Kinder anzubieten?
Wir sollten uns nicht an der Heterogenität festbeißen (obwohl die eben schon größtenteils hausgemacht ist und deshalb ein Ärgernis)
die Crux ist doch, dass der Englischunterricht in Klasse 3 beginnend laut der vielen Studien nichts bringt!!!
Aus dem Grunde sind doch die Stunden viel besser in andere Sachen investiert. Das kann mehr Deutsch oder Mathe sein, das kann Teamteaching sein, das kann äußere Differenzierung in Kursen sein, das können Förderkurse sein, etc.
Für eine dreizügige Grundschule wären das nämlich 12 Lehrerstunden! |
| jo. | | von: rhauda
erstellt: 03.05.2009 18:19:20 |
das ist doch der Ausgangspunkt dieses Threads. die Studie, die besagt, dass es eben in dieser Form, nämlich ein paar Stündchen pro Woche Englisch - nix bring, und schon gar nicht, wenn nicht auch geschrieben werden darf, wie in Niedersachsen. Und wir haben ja hier nun genug Stimmen, die dies betätigen.
und es handelt sich ja nicht um eine Studie, die in dem Artikel zitiert wird, sondern um etliche Studien aus verschiedenen Ländern, sogar bezüglich verschiedener Fremdsprachen. Die haben alle eins gemeinsam: GS-Fremdsprache bringt nix. |
| ergänzende Zwischenbemerkungen zu meinem vorherigen Beitrag | | von: ysnp
erstellt: 04.05.2009 17:19:23 geändert: 04.05.2009 17:23:47 |
- Als es den Fremdsprachenunterricht Englisch in der Grundschule noch nicht gab, wuchsen außerschulische Englischkurse für Grundschulkinder wie Pilze aus dem Boden. Das Bedürfnis von Elternseite her gesehen war da.
- Seitdem ich in Englisch regelmäßig eine leichte, ca. in 5- 10 Minuten zu bewältigende Hausaufgabe gebe, die den meisten Kindern Spaß zu machen scheint, ist das langfristige Wissen der Kinder sprunghaft angestiegen.
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Zuerst, als das Fremdsprachenlernen in der Grundschule aufkam, lehnte ich den Fremdspachenunterricht in der Grundschule ab - die Gründe, die auch ich anführte, wurden in anderen Beiträgen schon genannt.
Doch meine Erfahrungen, besonders nachdem wir in unserem Bundesland englische Wörter lesen und schreiben lassen konnten, zeigten mir etwas Anderes.
Inzwischen sehe ich Erfolge bei den Kindern und die Chance, ihnen den Anfang des Englischen mehr über Spaß als über einen großen Anteil von sturem Lernen zu vermitteln. Englisch ist ein Fach in der Grundschule, das wir, da nicht benotet, ohne Leistungsdruck vermitteln können. Dadurch wird die Freude an der Sprache gefördert.
Ich persönlich glaube schon, dass der Englischunterricht mit dem richtigen Augenmaß und ohne "ideologische Weisheiten" in der Grundschule durchgeführt - frühestens ab Klasse 3 - etwas bringt. Das sind zumindest meine "ureigensten" Erfahrungen; Untersuchungen hin oder her. Wie oft lesen wir gegenteilige Untersuchungen, wie auch schon von joqui erwähnt. Das gibt es ja in vielen Bereichen.
Allerdings dürfen dafür nicht die Fächer Deutsch oder Mathematik gekürzt werden wie es in Bayern leider mit Deutsch geschehen ist. |
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