Ich gestehe offen:
Nach 40 Jahren in der freien Wirtschaft (Vertrieb, u.a. provisionsorientiert bei amerikanischen High-Tech-Unternehmen und ihren Partnern)habe ich nach dem Referendariat von 2004-2006 eine wirklich befriedigende Aufgabe für den Rest meines Arbeitslebens gefunden.
- Ich habe noch nie sowenig gearbeitet - isch schwör´auf mein Fahrrad -
- Ich hatte noch nie soviel Ferien, die ich selbsverständlich auch weidlich nutze - bis auf 2 Wochen zu Anfang und zum Ende der Sommerferien im Bücherkeller unserer Schule
- Ich hatte noch nie so viel Möglichkeiten - trotz Kernlehrplänen, Schulcurricula - individuell neue Möglichkeiten auszuprobieren
- Ich werde wegen meines dicken Fells und wegen meiner überschaubaren - Rest-Lebens-Arbeitszeit wohl nicht die Gelegenheit bekommen, noch einen burn out in der Schule zu erleiden
Gut allerdings, dass ich vorher ordentlich mehr Geld verdient habe, dass unser Haus seit über 10 Jahren bezahlt ist und unsere Tochter seit ebenso langer Zeit ihr Studium erfolgreich hinter sich gebracht hat.
Jetzt kann ich es mir also leisten, für so wenig Geld (TVL-11) arbeiten zu gehen.
Als ich das 2008 (nach 2 Jahren Vertretungstätigkeit - echte Altersdiskriminierung war das - ) beim Einstellungsgespräch so antwortete auf die Frage, warum man mich einstellen sollte und nicht einen meiner über 30 Jahre jüngeren Mitbewerber, hat die gesamte Kommission fast in die Tischplatte gebissen - bis auf den Schulleiter (A16) - . Der guckte etwas säuerlich aus der Wäsche. Er wurde mit seinem "nein" überstimmt, wie man mir später sagte.
So, und jetzt mach´ich eben noch
- die restlichen 16 Klassenarbeiten (Mathe 6. Schuljahr)fertig,
- drucke das Material für die nächste Woche aus - 1 Test Physik für 2 10. Klassen, Arbeitsblätter für das Thema Volumen und Oberflächeninhalt,
- arbeite weiter an der Vorbereitung der nächsten Bücherbestellungen - ich bin Lehrmittelbeauftragter für knapp 1.300 Schüler
- redigiere ein wenig meine Brautvater-Rede
- sammle ein wenig Material für meine Ansagen bei unserem nächsten Chorkonzert und freue mich auf die "Wallfahrt" morgen mit meiner Frau ( 27 km Wanderung zum Annaberg in Haltern und zurück zum Bahnhof)
Also: immer den Neid noch schön weiter schüren. Wer mir so dämlich kommt, bekommt auf seine Steilvorlagen immer seine ganz spezielle verdiente Antwort