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Forum: ""Fette Kinder ärmer machen""
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| @lupenrein, | | von: n8wandler
erstellt: 07.06.2010 17:37:52 |
irgendwie scheinst du andere Texte zu lesen. Ich habe keinen schreiben sehen, dass wir nicht informieren und aufklären dürfen. Aber was willst du mehr? In das Elternhaus der Schüler, ihnen beim Kochen der Mahlzeiten zusehen. Welchen Einfluss glaubst du zu haben???
Und glaubst du, durch negative Konsequenzen etwas positives zu erreichen? Kannst du dir nicht vorstellen, dass es in den meisten Fällen eine, wie auch immer geartete Überforderung ist. Einmal Nichtwissen, Überforderung durch bereits bestehendes Chaos in Familien, emotionale Überforderung. Diese Überforderung noch durch Kürzungen zu verschärfen ist da wenig ratsam. Vielmehr muss in jungen Familien mehr Hilfe geleistet werden. Aber den jetzigen dicken Kindern und deren Familien einen Stempel aufdrücken heißt, sie einfach zu difamieren. Da läßt sich oft nicht einfach mit ein bischen Disziplin ein Schalter umlegen. Ich find es vermessen und nicht angebracht, von oben auf sie herabzuschauen. |
| Der Mensch ist kein Otto-Motor! | | von: bakunix
erstellt: 07.06.2010 18:58:55 |
Es gibt bei jedem Lebewesen eine genetische Disposition, die man in der Diskussion nicht unterschlagen sollte. Nachdem nun jahrelang alle Diätempfehlungen fehlgeschlagen sind und man merkt, dass das Input-Output-Modell der Kalorien nicht mit einem Automotor zu vergleichen ist, werden neue, komplexere Thesen überprüft: "Mit Diäten und kalorienreduziertem Essen lässt sich allenfalls eine kurzfristige Gewichtsabnahme erreichen. Die Langzeitergebnisse von Diäten sind ernüchternd, das gilt ganz besonders für Diätmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen. Offensichtlich besitzt unser Körper die Fähigkeit, sein eigenes Normalgewicht zu messen und zu verteidigen; dies gilt sogar nach einer chirurgischen Fettabsaugung. Der einzige Dauereffekt von Diäten sind ständige Gewichtsschwankungen und eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität." (Gunter Frank)
Wenn man wenigstens mal kurz diese Erkenntnis als gegeben betrachtet, ist die These, dass eine leptosomische Figur mit Willen und Konsequenz erzwungen werden kann, eine Fiktion. Schlägt man eine solche Überlegung von vornherein aus, hat man ein breites Feld der Diskriminierung zur Verfügung. Das scheint der eine oder andere gebrauchen zu müssen.
P.S.: Die längste Lebenserwartung haben die Menschen, deren BMI zwischen 25 und 30 liegt.
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| @lupenrein | | von: janne60
erstellt: 07.06.2010 20:02:41 |
Durch deinen Eintrag direkt unter mir fühle mich mich mal angesprochen: Ich habe doch gar nicht gesagt, ich würde wegschauen, ich sagte das Gegenteil: 3 Jahre lang habe ich versucht, die Eltern auf ihr (schwer) übergewichtiges Kind aufmerksam zu machen, habe in dem Zusammenhang auch alle Defizite aufgezählt, die NUR meinen schulischen Bereich tangierten:
das Kind hat sich sehr geschämt, hat deshalb stets die Kleidung hochgeschlossen gehalten, auch bei Bullenhitze,
das Kind hat sich selbst ins Aus katapultiert, es konnte z.B. in einem Sitzkreis am Boden sich nicht hinsetzen,
das Kind hat sich in den Pausen abgesondert, weil Laufspiele, Gummitwist u.ä. nicht drin waren und und und...
Ich habe Vorschläge gemacht, wo die Eltern sich Hilfe holen könnten usw.
Ich, wenn ein Lehrer MEINER Kinder so mit mir gesprochen hätte, wäre in Grund und Boden versunken und hätte versucht, meinem Kind zu helfen. Wenn ich aber sehe, wie einfach NIX passiert, dann komme ich in der Tat nach 3 Jahren zu der Haltung: ok., es ist DEREN Kind, sollen sie machen, was sie wollen.
Diese grundsätzlich lasche Haltung, die du da unterstellst, weise ich von mir! |
| Leute, mir geht es u.a. um die Kids, die sich täglich | | von: lupenrein
erstellt: 07.06.2010 20:07:06 geändert: 07.06.2010 20:27:39 |
einen 1 1/2l-Kanister Eistee "reinpfeifen" mit einem nicht sehr geringen Zuckergehalt.
Gegoogelt:
"Wer glaubt, Eistee sei ein besonders gesundes Erfrischungsgetränk, der irrt. Der Zuckergehalt, im Schnitt 25 Zuckerwürfel pro Liter"
Wir reden hier von 10 - 11-Jährigen, die sich täglich also 37 Zuckerwürfel reintun.
Das hat überhaupt nichts mit angeborener Fettleibigkeit zu tun sondern eher mit dem Wort meiner Mutter: " Esser werden geboren - Fresser werden gemacht!"
In diesem Fall sind es Eisteenuckler mit mindestens 13.000 Zuckerwürfeln pro Jahr - zusätzlich zum normalen Essen.
Die süppeln sich ihr Fett in schöner Regelmäßigkeit doch selbst an.
Das rechne ich dann auch schon mal im Mathematikunterricht.
@ janne60: Mein Beitrag war eher als Replik gedacht zu bakunix mit seinen/ihren "Selbstgerechten".
Das bin ich nämlich auch nicht wirklich. Ich trinke mir durchaus gerne am Freitagabend nach der Chorprobe meine Biere, würde mir aber nicht jeden Tag 3-4 Kannen davon reintun und 1 - 2 Täfelchen Schokolade.
Dann wöge ich bei 1,78m nicht 92kg, sondern 130kg - und das fände ich für mich entschieden zu viel.
Na klar spaziere ich 1 - 2x die Woche mindestens 1 1/2h.
Na klar, fahre ich jeden Tag die 3km zum Bahnhof mit dem Rad, so oft es geht.
Na klar werde ich gleich aufs Rad steigen - vorher war es mir zu warm - und ein paar zusätzliche km strampeln - Ende Juli will ich schließlich ohne Herzinfarkt täglich 100km von Piacenza nach Goro den Po entlang ans Mittelmeer fahren - mit 61 muss man sowas vorher tun. Sonst gibt´s schnell die Quittung.
Ich bin ganz sicher nicht übermäßig gesundheitsbewusst oder ein Kalorienzähler, weiß aber, dass man - besonders über 60 - ohne regelmäßiges Training sehr, sehr schnell so abbaut, dass man bald keine Treppe mehr hochkommt, ohne nach 30 Stufen ans Sauerstoffgerät zu müssen.
Dein Beitrag kam nach meinem.
Ich wohne in einer Bauernschaft - und da steht auch die Kapelle -
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| Was meinst du wohl | | von: janne60
erstellt: 07.06.2010 20:19:52 |
was wir im Sachunterricht machen? Zum Beispiel eine Nahrungsausstellung, bei der der Zuckergehalt in Würfelstückchen verdeutlicht wird: Ob das Ketchup, Cola, Limo, Gummibärchen und sonstwas ist, immer wird ein Haufen Würfelzucker daneben gelegt, und dann fangen die Kinder an zu staunen (bei 37 Stücken neben einer Colaflasche). Meistens machen wir sowas im Rahmen einer Projektwoche oder wenigstens vor einem Elternabend, damit diese sich auch ein Bild davon machen können.
Oder als neulich der Zahnarzt da war, erklärte er die fatalen Folgen von diesen Getränke-Nuckelverschlüssen. Wenn man da nicht gerade Wasser draus trinkt, sind die schädlich für die Zähne (aber das wusstest du sicherlich). Viele meiner Eltern wussten das nicht und fühlten sich anschließend informierter und aufgeklärter. Sie haben danach auch weitgehend auf solche Flaschen verzichtet.
Also, wir leben nicht in der Dunkelkammer, du musst die Kirche schon im Dorf lassen. |
| @briefoeffner | | von: janne60
erstellt: 08.06.2010 09:19:18 |
Auf Seite 2 hat rhauda eigentlich alles schön gesagt und zusammengefasst: Es geht nicht darum, sich dem Thema zu verschließen, das tun wir doch überhaupt nicht. Nur lassen sich keine positiven Ergebnisse aus unseren Bemühungen erzielen. Was uns zu dem Schluss bringt, dass dieses Thema bzw. die Umsetzung Elternsache ist und auch bleiben wird. Du kannst dich bis zum Blutsturz echauffieren und wirst doch keine Einsicht erreichen, wenn keine Einsicht erwünscht ist.
Was mich fast noch mehr ärgert, ist diese ewige Leier von der teuren gesunden Ernährung. Man muss nicht auf Hartz4 sein, um sparsam leben zu müssen. Ich habe auch Zeiten gehabt, in denen ich mit sehr wenig Geld auskommen musste, und ich habe mich (und meine Kinder) deshalb kein Stück ungesünder ernährt als heute, wo ich mir vielleicht mehr leisten kann. Man kann seine Kinder sehr wohl dazu erziehen, dass sie Sprudel als Durstlöscher dem Eistee vorziehen. Und wenn ich die Leserbeiträge in dem link weiter oben lese, wo einer schreibt: Eine Familie braucht am Tag 10-15 € für ein Mittagessen, dann frage ich mich, in welchem Universum die kreisen. Dort wird gesunde Ernährung gleichgesetzt mit Steak und Salat. O.K., DAS bekommt meine Familie nun echt nicht jeden Tag. Was mache ich da falsch? |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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