|
Forum: "Total faule Schüler, die ..."
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| . | | von: palim
erstellt: 18.07.2010 22:49:31 |
Niedersachsen hat die Förderstunden gleich ganz gestrichen*. Es gibt zwar Stunden in der Stundentafel, die Förder heißen, wenn in diesen Stunden aber immer alle SchülerInnen anwesend sein müssen, ist eine Förderung eben nur im Klassenverband möglich ... oder an größeren Systemen mit Förderbändern etc, dann aber auch in Klassengrößen.
Schulen, die andere Möglichkeiten finden, tricksen irgendwie oder zwacken Stunden ab, wo keine sind.
Zusätzliche Stunden für gesonderte Förderung (LRS o.a.) steht den Schulen zu, wenn 20% der Schüler eines Jahrgangs diese Schwierigkeiten aufweisen.
Also bekommen Schulen in Brennpunkten ggf. Förderung.
M.E. sollte sehr früh erheblich bessere Förderung stattfinden, denn Schwierigkeiten, die ab Klasse 5, 6 oder 7 auftauchen, hängen oft mit nicht vorhandenen Grundlagen zusammen.
Palim
* Förderstunden gibt es auf Antrag für Sprachförderung im Kindergarten und ggf. auch für Kinder mit Mitgrationshintergrund.
|
| @silberfleck | | von: missmarpel93
erstellt: 19.07.2010 07:37:44 |
Ich denke wir sollten schon unterscheiden, ob wir hier von faulen/unwilligen Schülern sprechen oder von Schülern mit Förderbedarf, auch wenn sich manchmal beide die Hand geben.
Und ich möchte in beiden Fällen den schwarzen Peter nicht nur dem Bildungssystem/den Schulen/den Lehrern zuweisen.
Kinder und Jugendliche zu erziehen und für ihre Bildung und Ausbildung zu sorgen, ist eine vielschichtige Aufgabe.
Faulheit ist ein Recht der Schüler, wer vermeidet nicht gerne unnötige Anstrengungen. Faulheit setzt aber eben Intelligenz voraus, der Faule muss erkennen können, was ist lästige Routine und was nicht.
Die hier angesprochene "Faulheit"ist aber das Symptom für andere Ursachen. Jemanden, der seine Hausaufgaben nicht gemacht hat sich im Unterricht als sehr träge erweist etc, wird vermutlich eher bereit sein zu sagen: "ich war zu faul, das zu machen", als "ich habe das nicht hingekriegt".
Es geht auch nicht um Schuldzuweisungen, nur wer soll diesem Verhalten entgegntreten, wenn es die Elternhäuser nicht tun?
Ich kann z. B. nicht nachvollziehen, warum Eltern trotz eindeutig festgestelltem Förderbedarf ablehnen dürfen, dass ihr Kind eine entsprechende Einstufung erhält und damit auch keine speziellen Fördermöglichkeiten.
Weil sie keine Lust haben, sich mit dem eigenen Nachwuchs auseinander zu setzen. Wenn der liebe Kleine nur lang genug rumnörgelt, wird er halt abgemeldet.
Und auch nicht zu vergessen, mein Kind wird zum Förderunterricht bestellt, weil die Lehrer es für dumm halten, das lass ich mir nicht sagen.
Dasselbe gilt für den festgestellten Förderbedarf im Bereich Lernbehinderung oder soziale und emotionale Entwicklung. Viele Eltern sehen die Festsetzung des Förderbedarfs als Makel an und nicht als Chance. Da kommt schnell der Vorwurf der Stigmatisierung.
Warum gibt es keine verpflichtende Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus?
Aber die gibt es doch. Hat nur leider einen Haken; für die Schule ist sie verpflichtend, nicht aber für die Eltern.
Du glaubst gar nicht, wie viele Teilkonferenzen über Ordnungs- und Erziehungsmaßnahmen wir schon durchführen mussten, ohne dass der betroffene Schüler und seine Eltern da waren.
Das "Versagen" vieler Schüler ist eine Folge des Erziehungsversagens der Eltern. Nur dies wollen sich die Eltern natürlich nicht sagen lassen, vor allem nicht von Lehrern, die die Mehrheit für inkompetente Minderperformer hält. Die Schuld an der Faulheit oder dem Förderbedarf eines Schülers haben natürlich die ihn unterrichtenden Lehrer, da sie es nicht schaffen den Schüler entsprechend zu motivieren oder eben individuell und binnendifferenziert zu fördern, wie es die Politik vorgibt. |
| ich fasse mal zusammen: | | von: janne60
erstellt: 19.07.2010 14:35:41 |
und verweise auf Seite 2 dieses Forums, wo ausführlich Fälle beschrieben werden, in denen das Jugendamt NICHT eingreift.
Da hat sich Hugo beschwert, der Ton hier wäre aggressiv, und ob man das nicht anders erklären können. Dann folgen 2 Seiten in sachlichem Ton, alles mit dem einen einzigen Ergebnis:
Man mag es glauben oder nicht, das Jugendamt greift einfach ganz oft NICHT ein.
Was folgt: Hugo meint, man solle das Jugendamt einschalten (übrigens, einschalten ist hübsch, hätte das Jugendamt einen Knopf zum Einschalten, wir würden täglich Sturm klingeln)
Und damit hat missmarpel den Nagel auf den Kopf getroffen: Außenstehende kapieren die Abläufe nicht.
Irgendwie erinnert mich das Ganze hier an einen alten Film (Titel ist mir entfallen, irgendwas mit Tieren), wo ein Affe unter einen Stein guckt, dort eine Schlange sieht und in Ohnmacht fällt. Als er erwacht, schaut er gleich wieder nach, ob die Schlange noch da ist, fällt wieder in Ohnmacht und immer so weiter. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|