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Forum: "Deeskalation von Gewalt"
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| Ich | | von: klexel
erstellt: 27.07.2011 23:49:39 geändert: 27.07.2011 23:50:22 |
denke, jeder LuL hat den Wunsch, den Konflikt endgültig lösen zu können. Aber verhindern können wir natürlich nicht, dass die Keilerei schon auf dem Schulparkplatz wieder aufflammt, egal mit wieviel ermahnenden, verständnisvollen oder sonstigen Worten wir auf die Streithähne eingewirkt haben.
Wenn die Situation richtig brenzlig ist und sich die Gemüter nicht beruhigen lassen, haben wir auch schon mal Eltern gebeten, ihre Kinder abzuholen, damit sie sich nicht gleich wieder an die Gurgel gehen. Weiterreichende Einflüsse haben wir nicht, schon gar nicht, wenn es sich um einen schwelenden Streit zwischen zwei Familien handelt. Aber das ist wohl dann doch eher die Ausnahme. |
| @oneida | | von: matzzz
erstellt: 27.07.2011 23:59:28 geändert: 28.07.2011 00:02:15 |
Zitat von oneida:
"gibt es denn
eigentlich auch eine moralische Pflicht, sich im Zweifel
unterbrechend dazwischen zu stellen? Oft geht es auf dem
Weg nach Hause doch dann weiter ... "
Letzteres kann natürlich passieren.
Ich denke jedoch, dass durch das intensive Einwirken auf die Schüler nach der Beendigung ihrer Klopperei ihnen strengstes klargemacht wird, dass Gewalt zu keiner Konfliktlösung führt und sich viele (nicht alle Kollegen) nicht nur darum kümmern bei akuten Rangeleien diese durch ihr Einfreifen aufzulösen, sondern sich mit den Kampfhähnen nach emotionaler Abkühlung auch zusammensetzen und das so wieder hinkriegen, dass sich beide am Ende wieder vertragen.
Somit bleibt eine Fortsetzung der Schlägerei nach der Schule meist aus.
Das kann jedoch in Fällen passieren, bei dem nicht richtig auf die Schläger eingewirkt wird und der Konflikt nicht klärend ausgetragen wird.
Und wenn ich das mit der moralischen Pflicht richtig verstehe, besteht diese bei uns Lehrern sicherlich, da man nicht einfach dabeistehen würde, selbst wenn ein Intervenieren freiwillig wäre, weil ich in dem Moment auch überlege, dass mein eigenes Kind da gerade fertig gemacht werden könnte, wenn mir das Wohl meiner Schüler so egal wäre...
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| ... | | von: briefoeffner
erstellt: 30.07.2011 09:53:10 |
von: janne60 erstellt: 27.07.2011 16:28:26
Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber so wie du redest, klingt das nach einem abgeklärten Endsiebziger.
Ich bin 42.
Wenn man aber sieht, wie heute geprügelt wird, da MUSS man dazwischen gehen. Früher gab es sowas wie einen Ehrenkodex: Wer auf dem Boden lag, hatte verloren und der Sieger konnte mit stolzgeschwellter Brust den Platz verlassen. Heute wenn einer am Boden liegt, geht's erst richtig los, dann wird getreten, draufgesprungen und was noch alles. ...ihnen ist jegliches Gespür dafür verlorengegangen, wie man das macht.
Und warum ist vielen das Gespür verloren gegangen? Deshalb, weil die Erwachsenen normale kindliche Verhaltensweisen wie eine Krankheit behandeln.
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| nein | | von: janne60
erstellt: 30.07.2011 11:26:50 |
da bin ich völlig anderer Meinung. Ich sehe den Grund darin, dass auch die Eltern das Gespür verloren haben, wann für ihre Kinder was wichtig ist. Das fängt damit an, dass Kleinkinder auf Dreirädern an einer Stange geschoben werden (wenn ich zu klein bin für ein Dreirad, dann BRAUCHE ich keins!) und geht weiter mit PC-Spielen, TV-Sendungen und Filmen, die man Kindern überlässt, obwohl sie die nicht verkraften.
Es ist abhanden gekommen, dass man Kinder sich entwickeln lässt, dass man ihnen Zeit gibt, Dinge auszuprobieren, zu lernen. Ich habe kürzlich in einem Hotel beim Frühstück einen jungen Vater beobachtet, der seine ca. 3-4jährige Tochter daran hinderte, stolz ein Glas Orangensaft vom Büffet an den Platz zu tragen. Mit den Worten "Das kannst du nicht" riss er ihr das Glas aus der Hand. Der Preis fürs Ausprobierenlassen wäre maximal ein verschütteter Saft gewesen. Der Preis, den dieser Vater zahlt, wird erst in einigen Jahren fällig. Dann wird das Kind nämlich sagen "Das kann ich nicht" und dann wird es um mehr gehen als um Saft.
Sorry, ich schweife ab, aber ich sehe hier die Ursachen für das, was du ansprichst. |
| .. | | von: briefoeffner
erstellt: 30.07.2011 12:10:19 |
von: janne60 erstellt: 30.07.2011 11:26:50
den Grund darin, dass auch die Eltern das Gespür verloren haben, wann für ihre Kinder was wichtig ist. Das fängt damit an, dass Kleinkinder auf Dreirädern an einer Stange geschoben werden (wenn ich zu klein bin für ein Dreirad, dann BRAUCHE ich keins!)
Die Stange ist dafür da ggf. zu helfen, wenn bei einem Ausflug erschöpft ist oder lieber zu Fuß gehen möchte, dann kann man das Dreirad schieben.
Ich finde Dreiradstangen prinzipiell eine sehr gute Idee.
und geht weiter mit PC-Spielen, TV-Sendungen und Filmen, die man Kindern überlässt, obwohl sie die nicht verkraften.
Ich finde, diese Beispiele passen nicht zum Thema.
Lass ich mal so stehen.
Es ist abhanden gekommen, dass man Kinder sich entwickeln lässt, dass man ihnen Zeit gibt, Dinge auszuprobieren, zu lernen.
Kinder können gar nicht anders als zu lernen. Sie lernen den ganzen Tag.
Ich habe kürzlich in einem Hotel beim Frühstück einen jungen Vater beobachtet, der seine ca. 3-4jährige Tochter daran hinderte, stolz ein Glas Orangensaft vom Büffet an den Platz zu tragen. Mit den Worten "Das kannst du nicht" riss er ihr das Glas aus der Hand. Der Preis fürs Ausprobierenlassen wäre maximal ein verschütteter Saft gewesen.
Das war eine kurze Beobachtung im Hotel. Der Vater hat sich prinzipiell richtig verhalten. Ich möchte als Hotelgast nicht heruntergeplörrten O-Saft sehen müssen.
Der Preis, den dieser Vater zahlt, wird erst in einigen Jahren fällig. Dann wird das Kind nämlich sagen "Das kann ich nicht" und dann wird es um mehr gehen als um Saft.
Sorry, ich schweife ab, aber ich sehe hier die Ursachen für das, was du ansprichst.
Ich kann dein Beispiel nicht nachvollziehen. |
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