Das geht nicht einmal im Bereich Schule, wo der Dienstvorgesetzte eben auch eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Bediensteten hat.
In der realität sieht es doch so aus, dass stillschweigend in Kauf genommen wird, dass bei längerfristigen Erkrankungen die "gesunden, noch arbeitsfähigen" Kollegen durch Dauervertretungen die Ausfälle größtenteils kompensieren. So werden dann durch Überbelastung des verbleibenden Rests die Grundlagen für weitere chronische Erkrankungen gelegt.
Der Krankenstand beträgt an Schulen wie in der freien Wirtschaft in etwa 4% der Mann-Stunden. Nur wird das bei der Personalplanung schon lange nicht mehr berücksichtigt. In einigen Wirtschaftsbereichen bleibt dann eben auch schon einmal Arbeit liegen oder Fertigstellungs-/Abgabetermine werden, wo es ohne Konventionalstrafe möglich ist, hinaus geschoben. Gleichzeitig hat man die Möglichkeit Urlaubsanträge von Mitarbeitern abzulehnen, auf Leiharbeiter zurück zu greifen, Subunternehmer einzuschalten und dergl. mehr. Nur im Bereich Schule sind solche Maßnahmen halt nicht möglich. Es gibt auch keine "betriebsschwachen Zeiten", in denen ggf. Überstunden abgebaut werden könnten. Folglich passen die aus der freien Wirtschaft bernommenen Instrumente zur Personalsteuerung hinten und vorne nicht. Nur andere Konzepte haben die Wirtschafts- und Unternehmensberater eben nicht zur Hand; und diese speziell für Schule zu entwickeln ist dann teuerer als der Aufbau einer Personalreserve. Hinzu kommt ja noch, dass kaum eine Schule im Regelbetrieb über eine 100%-ige Lehrerversorgung verfügt. Wenn die zwischen 94% und 97% liegt sind die meisten Schulleitungen doch schon glücklich Wenn dann noch Ausfälle durch Erkrankungen hinzu kommen, dann hat man schon einmal strukturelle Unterversorgungen von um die 10% der zu erteilenden Soll-Stunden. Bei Grippe-Wellen führt das dann auch schon mal zu Spitzenwerten von bis zu 20%; heißt ganz einfach, jeder Fünfte liegt flach.