@ caldeirao:
Wir sind demnach gar nicht so weit auseinander; nur teile ich Deine Position nicht, die Medien würden einseitig informieren: Ich habe gerade zu den auch hier diskutierten Themen sehr differenzierte Berichte und Diskussionen verfolgt, so z.B. im Deutschlandfunk, wo man veschiedene Interview- und Diskussonspartner (auch Hörer übrigens) zu Wort kommen läßt.
Also von Einseitigkeit sind wir hier in Deutschland weit entfernt.
@ hbeilmann:
Gerade die "Jungen" haben sich nur zu ca. 30 % an der Abstimmung beteiligt - da kann ich nur sagen: Selbst schuld!
Ein erneutes Referendum wird es sicher nicht geben, schon allein deshalb, weil man nicht so oft abstimmen kann, bis es ein Ergebnis gibt, das einem - ja wem eigentlich? - dann paßt.
Was die Folgen angeht, denke ich, etwas mehr Gelassenheit täte ALLEN Beteiligten gut. Denn letztlich weiß keiner, was nun genau passiert. Und das Schlimmste wäre eine durch neue Ressentiments und Rachegelüste ("Euch zeigen wir's jetzt!") von wem auch imme geartete Umsetzung des Austritts, die dann den Charakter einer selbsterfüllenden Prophezeiung erhielte.
@ amann:
Mut hat Premier Cameron nicht bewiesen - eher wirkt er auf mich wie der berühmte Zauberlehrling, der sich nun wundert über die Geister, die er gerufen hat. Britische Regierungschefs (und nicht nur britische) haben sich ja schon oft darin gefallen, die EU daheim madig zu machen; dabei sind es oft genug ja gerade sie mit ihren - aus nationalem Egoismus heraus - gefaßten Beschlüssen, die den Karren maßgeblich mit in den Dreck geschoben haben.
Aus meiner Sicht hat die EU einen Konstruktionsfehler, aus guter Absicht heraus entstanden: Politiker, die noch die Grauen des Krieges erlebt hatten, wollten eine Union, die sich auf gemeinsame Werte und den Gedanken des einen Europas gründet. So kam es u.a. zu dem unseligen Einstimmigkeitsprinzip, das ja auch heute noch in vielen Bereichen gilt. Auch vor diesem Hintergrund fehlender effektiver Entscheidungsmechanismen hätte diese EU nie so schnell wachsen dürfen! Bereits mit weniger Mitgliedern ging ja schon Vieles nicht voran und wurde fleißig blockiert (denk nur an die Lady mit der Handtasche!).
Und mit der neuen (Politiker)Generation, die eben nicht mehr die Schrecken des vorigen Jahrhunderts erlebt hat, wachsen die nationalen Egoismen immer mehr und machen die schöne Idee eines friedlichen Zusammenlebens und der Solidarität wie auch der Eigenverantwortung kaputt! Auch Mr. Cameron hat hier seinen "Beitrag" geleistet!
LG
Hesse