|
Forum: "Studienmodul Lernschwäche - Dyskalkulie ist behebbar"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| @kidheinz | | von: halb27
erstellt: 14.01.2018 18:21:07 geändert: 14.01.2018 19:15:46 |
a) ich hätte nicht gedacht, dass die Anforderungen an Förderschüler so hoch sind. b) Umso mehr Hut ab vor Deinen Ergebnissen. Schwierig ist aber die Zuordnung der Ursache für diese Erfolge. Als ich ohne jede didaktische und pädagogische Vorbildung meine Fördertätigkeit begann, hatte ich teilweise auch schon gute Erfolge. Erfolg ist nicht nur eine Frage der Didaktik, sondern auch des menschlichen Miteinanders, und das hat viel mit dem zu tun, was man den Kindern abfordert, so dass sie sich erfolgreich fühlen. Und da habe ich schon Deinen Ausführungen entnommen, dass das eine Stärke von Dir ist. |
| An halb27 | | von: kidheinz
erstellt: 14.01.2018 19:05:46 geändert: 14.01.2018 19:15:38 |
Hallo halb27, ich gebe gern gedanklich und auch - in Einzelfällen - konkret Dein Lob an meine ehemaligen SchülerInnen weiter. Mit einigen stehe ich noch hin und wieder in Verbindung Sie sind inzwischen selbst Mütter bzw. Vater. Ansonsten stimme ich Dir zu, dass es auf ein gutes Vertrauensverhältnis ankommt (hier u.a. Hausbesuche bei allen, aber ohne „Negativanlass“, miteinander reden, Einzel- und Gruppengespräche, Theaterspiele, Gedichtvorträge in der Aula, Elternabende mit Informationen zu meinem Unterricht usw.) Kurz: Großer Zeitaufwand, aber es lohnt sich. Wichtig ist die Steigerung des Selbstwertgefühls ALLER Schüler. Allerdings galt ich nicht als "Kuschellehrer". Im Gegenteil: Der HEINZ ist streng - gemeint war aber eher "konsequent". z.B. Hausbesuch auch bei vermutetem Unterrichtsschwänzen oder bei mehrfach fehlenden Hausaufgaben oder oder ... So etwas macht nicht "beliebt". Aber nach Ablauf der Klasse 6 war das dann praktisch nur noch die seltene Ausnahme. Zu meinem Vorschlag (Perspektivwechsel): Du schreibst: "Schwierig ist die Zuordnung der Ursache für den Erfolg." Das ist ein Mißverständnis. Mir kommt es nur auf eine kurze Auflistung der vermuteten Fehlleistungen an. Diese Abschätzung soll sich jeweils auf die Mehrheit der Klasse beziehen und nicht auf (zufällige) Einzelfälle. Probleme könnten zum Beispiel sein: Schriftliche Subtraktion und/oder Großes 1x1 usw. usw. Wie weit würdest Du mit Deinen Vermutungen "nach unten" gehen? Wenn sich möglichst viele dazu äußern, würde ich gern in Kurzform die Ergebnisse meiner Kausaldiagnostik für diese Klasse zusammenstellen. Mit Dank und freundlichem Gruß Helmut HEINZ |
| Wo | | von: halb27
erstellt: 14.01.2018 19:19:17 geändert: 14.01.2018 21:11:01 |
finde ich denn die Fehler-Beispiele? Ich hatte mich schon dafür interessiert, aber jenseits der generellen Leistungsverteilung nichts gefunden. Falls wir selbst Vermutungen über die in der Klasse verbreiteten Fehlleistungen anstellen sollen: Also für die Hauptschüler bis auf Klasse J ist ja wohl alles ein Problem. Wirkt auf mich so, als hätten sie sich aufgegeben (wie ich das bereits von vor allem Mädchen aus dem 2. Schuljahr kenne, wenn man sie nicht auffängt). Die Ausnahme-Klasse hat vermutlich einen begabten Lehrer, der den Kindern Erfolgserlebnisse verschafft und sie damit wieder ins Boot geholt hat. Für die Klasse J Hauptschule und die Gesamtschulklassen: Da ich nur Erfahrung mit Grundschulkindern habe, formuliere ich Deine Frage mal so: bei welchen Grundschulthemen gibt es weit verbreitete Defizite noch in Klasse 9? Ich denke, das gilt für die schriftliche Subtraktion, wahrscheinlich auch für das kleine Einmaleins sowie für Aufgabenformate wie in Aufgabe 9. Auch die TZHE-Darstellung ist vermutlich ein Problem, wenn man in der Form wie in Aufgabe 18 danach fragt. |
| @palim | | von: fruusch
erstellt: 14.01.2018 23:50:32 |
Ich hoffe, du hast dich durch mein Posting nicht angegriffen gefühlt, so war es nämlich auf keinen Fall gemeint. Ich kann natürlich nur von mir ausgehen. Zu meinem Alltag als Gymnasiallehrer gehört dieses ständige extreme Differenzieren mitnichten, was ja selbst ohne Inklusion und Integration schon didaktische Höchstleistungen von euch erfordert. Auch muss ich nur gelegentlich fachfremd unterrichten, das Fach heißt bei uns "Naturwissenschaften" und verlangt von mir als Physiker, auch mal Sexualkunde und andere Bio-Themen zu unterrichten. Ich brauche da jedenfalls die Unterstützung von KollegInnen, die die Didaktik dazu mal studiert und die Themen oft unterrichtet haben - und selbst dann unterlaufen mir Fehler, die später im Bio-Unterricht wieder ausgemerzt werden müssen. Genau aus diesem Grund habe ich ja auch gefordert, dass es nicht immer an uns Lehrern hängenbleiben darf, wenn irgendwo etwas schief läuft. Wir sind kein Allheilmittel, dem man nach Belieben Forderungen stellen darf. |
| Grundschullehramt- eine Profession für sich | | von: palim
erstellt: 15.01.2018 18:00:43 |
Es ärgert mich einfach, dass von allen Seiten an Grundschullehrkräften gemäkelt wird und aus allen Richtungen Vorwürfe kommen: sie setzen nur Kuschelpädagogik um und setzen Regeln nie durch, sie kennen keine Didaktik, sie kümmern sich zu wenig um Missbrauch, Ernährung, Mobilität, Rechtschreibung etc. Derzeitige Bedingungen innerhalb der Klassenräume werden dem Bild der Schule vor Jahrzehnten gegenüber gestellt und Forderungen nach Unterricht erhoben, der damals auch Verlierer erzeugte, gerade weil nicht differenziert wurde. Es sind Grundschullehrkräfte, die sich in alle möglichen Fächer und Fachbereich einarbeiten, wie schon beschrieben. Man studiert 2-3 Fächer, aber man weiß vorab, dass man später so ziemlich alles unterrichten wird, gerade das macht einen Reiz des Grundschullehramtes aus und dem stellen sich diese KollegInnen in der Regel gut und gern und professionell. Dass man inzwischen die Aufgaben der Förderschulkollegen mehrerer Fachrichtungen nahezu eigenständig mit übernehmen muss, war vor 10 Jahren noch nicht auszumachen. Seit 4 Jahren setzen wir verpflichtend Inklusion um, die FöS Lernen und ESE sind abgeschaft, andere FöS-Kinder können die Regelschule wählen. In meiner derzeitig 4. Klasse sitzen mehrere i-Kinder mit insgesamt mindestens 3 unterschiedlichen Förderschwerpunkten, zusätzlich zu Kindern mit anderen Schwierigkeiten. Nur ab und zu kann man dabei Kinder zu einer Fördergruppe zusammenfassen (natürlich innerhalb des Klassenverbandes und -raumes) und für sie gleiches Material einsetzen. Gleichzeitig sitzen da auch andere Kinder, bis hin zur Hochbegabung in verschiedenen Fachbereichen, die auch etwas für ihren Kopf benötigen, damit sie das Lernen an sich lernen und ihnen nicht immer alles zufällt und sie sich langweilen oder nie bemühen müssen. Entsprechend aufwändig ist nahezu jede Stunde vorzubereiten. Fehler im Unterricht zeigen sich, je jünger die Kinder sind, SOFORT. Man merkt sofort, wenn man schief liegt, schlecht erklärt, die Aufmerksamkeit nicht bindet, die Inhalte nicht kindgerecht und anschaulich genug vermittelt. Dann muss man eben noch einmal ansetzen und andere Wege gehen, manchmal Umwege, seltener Abkürzungen. Die Erfahrung, aber auch die gute Ausbildung, lehrt die kritischen Punkte zu kennen und zu beachten und einigen Kindern möglichst viel Übungszeit einzuräumen, wärhend andere sich spielend mit diesen und ganz anderen Inhalten auseinandersetzen. Grundschullehrkräften ist das in der Regel bewusst, es ist der Alltag. Dass es nicht gelingt, mit allen alles eindringlich und lang genug zu üben, liegt nicht am Unwissen oder Unvermögen, sondern vorrangig wohl daran, dass man Grundschullehrkräfte immer noch nicht klonen kann. |
| GS: kidheinz an palim | | von: kidheinz
erstellt: 15.01.2018 20:14:46 |
Hallo palim, ich stimme Dir in allem zu. Als erfahrener GS-, HS- und Sonderschullehrer kann ich nur sagen, dass ich HEUTE nicht mehr in der GS unterrichten möchte. Ich hatte mich zur Inklusion ja schon mal deutlich geäußert. Die "Abschaltung" der Förderschulen ist unverantwortlich. Ebenso wie die damit verbundene Zuweisung aller zusätzlichen Aufgaben an die GS-Lehrkräfte. Es gibt Grenzen der eigenen Kräfte. Und für Resignation hätte ich in dieser Lage großes Verständnis. Durchhaltegrüße Helmut HEINZ |
| Dyskalkulie ist behebbar - Symptome, Ursachen und Therapie | | von: kidheinz
erstellt: 23.01.2018 12:43:14 |
Hallo halb27, palim, nickibert, ysnp, hbeilmann, schade, dass sich bisher niemand - außer halb27 - auf den Perspektivwechsel (s.o.) eingelassen hat. Ich habe deshalb einen LINK vorbereitet, der den dramatischen Leistungsstand einer Klasse 6 (Förderschule) dokumentiert. Nach Kenntnisnahme sieht die Situation völlig anders aus. Auf Grund der Tatsache, dass KEINE Grundlagenforschung seitens der Pädagogischen Wissenschaft existiert, mache ich mir so meine eigenen Gedanken. Es ist doch so, dass JEDER selbst einmal die Schule besucht hat. Diese Selbsterfahrung reicht nun allerdings nicht aus, um eine tragfähige Unterrichtskonzeption für Dyskalkulie vorzulegen. Diese Aussage gilt in erster Linie für Wissenschaftler, aber natürlich auch für Lehrkräfte und Eltern. Die Reduzierung auf eine stofflich-mathematische „Nachhilfe“ scheidet für Dyskalkuliker definitiv aus. Nähere Einzelheiten dazu werden im nachfolgenden Link ausgeführt. http://akidsubneu.kidstudie.de/zurvergleichsarb.html Mit freundlichen Grüßen Helmut Heinz |
| Warum keiner etwas schreibt | | von: palim
erstellt: 23.01.2018 15:29:06 |
Vermutlich habe ich mit meinen Hinweisen darauf, dass Lehrkräften immer unterstellt wird, sie wären schlecht ausgebildet und informiert, wobei sie gleichzeitig unendlich vielen Forderungen nachkommen sollen, jegliche Diskussion im Keim erstickt. Du hast dir gewünscht, dass diejenigen, die hier mitdiskutieren, deine Unterlagen umfassend lesen und von 14 Std. Video-Material geschrieben. Das ist zwar interessant, aber für mich nebenbei nicht zu leisten. Deshalb habe ich das geschrieben, was mir nach dem ersten Sichten aufgefallen war. Weiter bin ich nicht gekommen, obwohl ich das Thema interessant finde. Aber der Alltag fordert, dass ich mich vorrangig um anderes kümmern muss: neben Unterricht sind gerade jetzt Zeugnisse und Überprüfungen dran. Auf zur Konferenz! Palim |
| Du hast | | von: ysnp
erstellt: 23.01.2018 18:58:53 geändert: 23.01.2018 18:59:07 |
niemanden vertrieben, palim. Jedes Thema zu seiner Zeit. Für mich ist das im Augenblick kein Thema, mit dem ich mich zeitintensiv befassen will und muss. Ich habe gerade andere schulische Prioritäten, die ich abarbeiten muss. Meine Arbeitswoche hat so oder so schon ca. 50 Stunden oder vielleicht auch mehr - gefühlt sind es mehr. |
| auch bei mir... | | von: indidi
erstellt: 23.01.2018 21:17:42 |
ähnlich wie bei meinen Vorschreiberinnen. So mal schnell nebenher ist das Lesen und Sichten viel zu zeitaufwändig. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|