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Forum: "Weihnachten! - Weihnachten?"
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| Man könnte ja | | von: janne60
erstellt: 18.12.2007 19:49:53 |
mal ganz polemisch werden und sagen: Diejenigen, die Wert auf den christlichen Hintergrund legen, sollen doch vor diesem feiern. Die anderen können ja nichts dafür, dass es das Fest gibt, aber es ist nun mal da, also müssen sie nun auch irgendwie da durch.
Die einen freuen sich auf Kirche, Besinnung, Festlichkeit, die anderen auf Freizeit, gutes Essen, Geselligkeit. Beides hat doch seine Berechtigung. Schlimm finde ich, dass man sich im Grunde selbst Stress macht, weil irgendwas nicht so läuft, wie es allgemeingültig zu laufen hat.
Der Seufzer: haaach, in mir kommt gaaaar keine Stimmung auf, da kann ich schmücken wie ich will. Was soll der eigentlich bedeuten? Der Zwang, etwas heraufbeschwören zu müssen ist glaube ich viel schlimmer als ehrlich zuzugeben (wie das hier ja schon einige getan haben), dass der Ursprung einem egal geworden ist.
Ich persönlich habe mittlerweile meine Ziele umgesteckt: früher lag mir sehr viel an Besinnlichkeit, schönen Geschenken, geschmücktem Weihnachtsbaum, Kirchgang usw. Jedes Jahr habe ich davon ein Stück abgelegt. Heute nervt mich die Hetzerei in den Läden, aus der Kirche bin ich ausgetreten, die Kinder sind zu groß für Geheimniskrämereien...
Was bleibt, ist die Freude über einige freie Tage, Zeit, nette Leute zu besuchen (die ich will, nicht die man muss!), und es sich zu Hause einfach gemütlich zu machen.
Ein Vorredner hat es schön formuliert: Am schönsten ist die Freude darüber, dass man nicht den Zwängen unterliegt (und sich darüber zermürbt) . Wer jammert, sollte seine Ziele überdenken (womöglich will so jemand es nur immer anderen Recht machen statt sich selber)
So, genug gelabert,möge jeder für sich die schönste Form des Feierns finden!
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| Danke | | von: klexel
erstellt: 25.12.2011 19:13:49 geändert: 25.12.2011 19:16:37 |
fürs Hochschieben.
Mir geht es ähnlich wie bernstein, denn ich kann mit dem christlichen Hintergrund dieses Festes auch nicht so viel anfangen.
Wenn man sich überlegt, dass das ursprüngliche Fest am 22.12 die Wintersonnenwende war und erst im Mittelalter durch das Weihnachtsfst abgelöst wurde, kann man sich ja darauf beziehen.
Wintersonnenwende ist der Tag, von dem an die Tage langsam wieder länger und heller werden. Man feiert also den Abschied von der dunklen Zeit und freut sich über das Licht. Ab dann werden die Tage wieder länger, das Licht kommt also sprichwörtlich zurück in die Welt. Von daher ist mir das Licht in Form von Kerzen wichtig, und der Anblick von Kerzenlicht in jeglicher Form gefällt mir sehr.
Gruseln tu ich mich aber bei blauen Lichterketten rund ums Fenster und wild blinkenden bunten Weihnachtsmännern. Die brauche ich nicht.
Ich habe in meiner Wohnung viele Kerzen, und auf der Terrasse im Gesträuch ganz dezente kleine Lichtlein, weil ich nicht gerne aus dem hellen Zimmer in ein dunkles Loch gucke. Also auch Licht draußen, über das ich mich freue.
Ich bin ohnehin ein Sonnenmensch und fühle mich zur dunklen Jahreszeit recht unwohl. Von daher passt mir meine Definition viel besser in mein Leben als Last Christmas-Geplärre und überladene Glitzerbäume in Kaufhäusern.
Obwohl ich nicht gläubig bin, bin ich auch oft schon abends spät zum Gottestdienst gegangen, weil ich die Atmosphäre dort mag. Unsere kleine Kirche verabschiedet uns Kirchgänger immer, indem wir jeder eine Kerze mit auf den Heimweg bekommen, entzündet am Licht von Betlehem. Auch der Heimweg hat also wieder etwas mit Licht zu tun, an dem ich mich erfreue.
Ich kann mit diesem Kompromiss gut leben.
Ichlebe alleine, meine Schwester kam gestern, und wir haben zusammen gekocht und lecker und lange gegessen. An Geschenken gab es nur Kleinigkeiten (Wir haben uns gegenseitig das gleiche Buch geschenkt ).
Heute gab es ein langes spätes Frühstück, dann ist sie wieder abgefahren und ich habe Zeit zum Entspannen, Lesen, Fernsehen und wenn es nicht regnet, mit ner Freundin spazieren gehen. Verwandtschaftsrallyes gibt es nicht.
In diesem Sinne: Noch ein frohes Weihnachtsfest, Teil 2.
LG
klexel
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| Ähnliche Gedanken | | von: bger
erstellt: 26.12.2011 00:19:34 geändert: 26.12.2011 00:28:10 |
Ich komme aus einer Familie, in der Religion keine große
Rolle spielte. Mein Vater war Agnostiker und war sowieso
eher unkonventionell, meine Mutter hing etwas mehr an
Traditionen. Gut, wir hatten unseren Adventskranz und
Weihnachtsbaum, manchmal gingen wir auch in die Kirche (wenn
wir Kinder darauf bestanden!!!), aber es gab nur eine kleine
Feier in der Kernfamillie. Und schon als Schülerin schrieb
ich Aufsätze gegen den weihnachtlichen Konsumterror - das
war um 1970! In der Familie meines Mannes lernte ich dann
Feiern im großen Familienclan mit allem Drum und Dran
kennen. Als unsere Kinder klein waren, war der Stress
ziemlich groß, Heiligabend bei uns, dann
Verwandtschaftsrallye. Je älter wir wurden, desto mehr
nervte uns das alles. In den letzten zehn Jahren sind wir
meistens in den Weihnachtsferien in den Süden geflogen, um
dem Ganzen zu entfliehen. Manchmal gibt es eine kleine Feier
vor dem Abflug, wegen der Enkelkinder.
Dieses Jahr hatte ich überhaupt keine Lust auf Weihnachten.
Kurz vor dem ersten Advent hatte mein Mann eine schwere Not-
OP, ist jetzt noch in der Reha. Ich hatte nur Stress,
massenhaft Korrekturen, Konferenzen, Elternsprechtage,
FoBis, dann dauernd ins Krankenhaus, alles blieb an mir
hängen - da kommt keine Weihnachtsstimmung auf! Auf
Weihnachtsdeko habe ich weitgehend verzichtet.
Weihnachtsgeschenke habe ich alle im Internet bestellt.
Heute sind wir mit "Kind und Kegel" Essen gegangen, haben
hinterher bei uns Kaffee getrunken - war ganz nett, aber
eher wie eine Geburtstagsfeier. Richtige Weihnachtsstimmung?
Fehlanzeige.
Wenn ich die Wahl hätte - und die hatte ich dieses Jahr
nicht! - , würde ich immer wieder die Weihnachtsferien
lieber unter südlicher Sonne verbringen. Für mich sind
Ferien in erster Linie zum Erholen da, und die wird durchs
Feiern (bzw. durch die aufwändigen Vorbereitungen dazu) eher
unterbrochen.
Und was den religiösen Hintergrund betrifft, so sehe ich das
mittlerweile wie mein Vater. |
| Ich verstehe die ganze Diskussion nicht | | von: caldeirao
erstellt: 28.12.2011 12:01:10 |
ob Kirche und religiöse Bräuche und Geflogenheiten, das hat aus meiner Sicht nur bedingt etwas mit Weihnachten zu tun, sondern ist eine Lebenseinstellung. Ich persönlich habe auch ein Problem mit der Kirche. Sie hat über die Jahrhunderte hinweg der Menschheit viel Unheil gebracht. Noch heute werden genug Kriege deshalb geführt, Menschen werden unter dem Deckmantel eines Gottes unterdrückt, um ihre Freiheit beraubt usw. Wenn ich dann solche Greise wie den Papst sehe, der Lichtjahre von der Gegenwart entfernt lebt, predigt, wie man zu Leben hat (schlimmstes Beispiel sind für mich die Diskussion um Kondome), dann kommt mir der kalte Kaffee hoch.
Aber muss man Weihnachten als religöses Fest sehen und alle religiösen Bräuche und Traditionen pflegen oder hat sich auch das verändert und man feiert eben was man will, z.B. als Fest der Familie.
Ich persönlich finde es schön, dass sich bei uns zu diesem Anlass die ganze Familie trifft. Meine Eltern und meine Schwester mit der ganzen Familie und wir verbringen dann gemeinsam 3 Tage. Alle fassen mit an, nicht nur der Gastgeber steht in der Küche. Wir haben viel Zeit miteinander, können mal quatschen, gemeinsam was erleben usw. Dazu hat man das ganze Jahr keine Zeit. Klar könnte man das auch zu einem anderen Zeitpunkt machen, aber 1. gibt uns der Gesetzgeber durch die 2 Feiertage etwas Zeit und es liegen keine anderen gesellschaftlichen Verpflichtungen an und außerdem ist es ein fester Termin, der für andere Aktivitäten aus unserer Sicht eben Tabu ist. Ähnlich sehe ich es auch mit dem Muttertag oder Valentinstag. Klar kann man das das ganze Jahr machen, aber man hat so viele Verpflichtungen, dass immer für irgendjemanden etwas dazwischen kommt. Aber da das feste Daten sind, sind die in meinem Terminkalender tabu.
Ich finde es traurig, dass man heute oft das Gefühl vermittelt bekommt, wenn man sich mit der Familie trifft, ist man einfach altmodisch. Begriffe wie Stress, Zank und Streit werden damit verbunden. Ist es aber nicht schön, wenn die Familie in Harmonie zusammenlebt, sich unterstützt und füreinander da ist. Das sind aus meiner Sicht auch humanistische Werte, die aber in unserer Gesellschaft immer mehr in den Hintergrund treten und verpönt werden.
Und die Geschichte um das Christkind finde ich einfach schön, so wie ich das Märchen Rotkäppchen schön finde. Und wenn einer eben beten will und an den lieben Gott glauben will, so soll er das tun. Hauptsache er belästigt mich damit nicht.
Ich finde es jedenfalls schön, in der Familie mit allen Nachteilen, die unbestritten damit zusammenhängen, zu feiern und gemeinsam etwas zu erleben. |
| @schwingrid | | von: bernstein
erstellt: 28.12.2011 13:07:30 geändert: 28.12.2011 13:09:22 |
richtig, diese Lektüre gilt immer, nicht nur zur Weihnachtszeit. Ich verstehe jedoch nicht, was Du mit diesem Teufel-Smilie ausdrücken willst.
@caldeirao
Ich verweise nochmals auf meinen Eingangseintrag von vor 7 Jahren. Dieses Forum ist das EINZIGE, das das Weihnachtsfest und um zu aus agnostischer Sicht betrachtet. Es ist allen Gläubigen unbenommen, in 1000 anderen Foren zu posten, wie herrlich sie das Weihnachtsfest etc. finden und wie sehr sie dahinter stehen.
Schön für sie.
Für Agnostiker entsteht mitunter eine innere Not in solchen Tagen, da man sich kaum noch gegen das alles abschotten kann. Man weiß, wohinter man NICHT steht, woran man NICHT glaubt, aber wohinter man tatsächlich steht, das zu formulieren ist oft sehr schwer. Als Abhilfe aus dieser Not habe ich die Lektüre dieses Buches empfunden. Darum habe ich den Literaturhinweis in meinem letzten Forenbeitrag eingestellt. Dort wird das Buch sowohl in seinem englischen Original als auch in seiner deutschen Übersetzung zusammengefasst. |
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