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Forum: "Unterrichtsbesuche"
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| Was ich nicht verstehe | | von: sth
erstellt: 02.04.2005 10:41:18 geändert: 02.04.2005 10:43:00 |
Was ich an 4t schätze ist, dass man sich mit den Fragen und Sorgen des Alltags an Kollegen wenden kann und die Möglichkeit hat, von deren Erfahrungen und Qualifikationen zu provitieren.
Dabei muss man natürlich berücksichtigen, dass zwischen den Bundesländern offensichtlich erhebliche Unterschiede bestehen, und nicht einmal Schulen untereinander ohne Abstriche verglichen werden können.
Was ich aber beim allerbesten Willen nicht verstehen kann, sind zum Teil die Reaktionen von Mitgliedern, die in keiner Weise gezwungen sind die Beiträge zu lesen, geschweige denn zu beantworten. Muss das sein, dass ich mich dafür schämen muss, Zweifel zu haben? Darf ich nicht sagen, was mich verunsichert? Bin ich hier nur von sooooo tollen Leuten umgeben, dass es besser ist den Mund zu halten, damit sich keine Schulleiter tierisch aufregen müssen?
Stress haben wir doch wahrlich genug, und wenigstens hier dachte ich, wir wären alle irgendwo in einem Boot und müssten uns nicht noch gegenseitig beweisen, wie toll wir doch sind, wenn doch nur die anderen nicht wären....
In diesem Sinn danke ich allen, die bei 4t gerne Tipps geben, und keine RatSchläge verteilen und die jeden so sein lassen wollen, wie er ist. |
| Beurteilung durch Schulleiter/in | | von: leva
erstellt: 02.04.2005 10:41:36 |
Dienstliche Beurteilungen werden bei uns in der Regel durch die Schulleitungen vorgenommen. Natürlich ist die Note ein Kriterium für die Verlängerung von Angestelltenverträgen (neben den sog. Vordienstzeiten). Ich wüsste auch nicht, wie es in unserem System sonst funktionieren sollte...
Aber so eine Beurteilung basiert natürlich nicht nur auf einem Unterrichtsbesuch, sondern bezieht auch anderen Dinge mit ein, wie z.B. den Einsatz für die Mitgestaltung des Schullebens, Übernahme besonderer Aufgaben usw.
In SH ist übrigens die Einführung der Regelbeurteilung (alle 2 Jahre) geplant. Damit werden dann auch für Lehrkräfte die Regelungen gelten, die für alle anderen Landesbeamten gelten. Das wird natürlich die Rolle der Schulleitungen erheblich verändern, weil der Vorgesetztenstatus dadurch verstärkt wird.
Ich finde das schade, denn dadurch wird die Chance zur kollegialen Beratung durch die SL unmöglich gemacht.
Übrigens finde ich es gut, wenn SL auch die Kolleg(inn)en bei sich hospitieren lässt. Aber ob das als Einstieg in eine neue Hospitationskultur taugt, weiß ich nicht... Ich stelle mir gerade vor, was passiert, wenn eine neue SL verkündet, dass man bei ihr im Unterricht hospitieren darf. Da würde doch wohl jeder denken, die ist arrogant und zu sehr von sich überzeugt, oder?
Also, ich würde mir für unsere Schule wünschen, dass gegenseitige Hospitationen und kollegiale Beratung zur Normalität werden. Bei uns gibt es aber außer mir nur eine Kollegin, die dazu bereit ist und das auch sinnvoll findet. Wir fragen uns nur, wie man es schaffen könnte, auch andere Kolleginnen dafür zu gewinnen....
leva |
| Gewöhnung erforderlich? | | von: doris1
erstellt: 02.04.2005 14:47:07 |
Mit Interesse habe ich die teils emotionalen Beiträge gelesen. Gleich vorweg: Niemand soll sich angegriffen bzw. auf die Füße getreten fühlen. Ich bin der Meinung, dass wir erst professionell arbeiten, wenn wir unser Klientel, nämlich unsere Schüler und nicht uns selbst wichtiger nehmen. Dazu gehört eben auch ein gewisses Maß an "Aufsicht" oder wie man dies auch nennen will.In vielen Berufen läuft das bereits so. Seien wir doch mal ehrlich, viele glauben, dass ihr Unterricht unangreifbar ist und tun sich furchtbar schwer mit Kritik. Kritik ist keine Sachkritik sondern Personenkritik. Aber genau das ist es, was wir jeden Tag ausüben - unsere Schüler, den Lehrplan usw. "kritisieren" ( auch wenn viele anders dazu sagen!) Natürlich wollen wir den Schülern damit helfen, aber genau das trifft auch auf uns zu. Wollen wir uns eigentlich helfen lassen oder bleiben wir auf einem bestimmten Ausbildungsstand stehen, nur weil der Einzelne meint, er sei vollkommen? Mir wird immer klarer, dass der Lehrberuf, mit all seinen Höhen und Tiefen, nur durch ständiges Weiterentwickeln und durch die Zusammenarbeit mit anderen Freude machen kann. Auch auf diese Weise vermeidet man einen Burnout. |
| Funktion der Besuche | | von: elefant1
erstellt: 02.04.2005 14:49:35 |
Hallo liebe Diskutanten,
ich habe die Diskussion mit Interesse verfolgt; meines Erachtens liegt der Knackpunkt des Ganzen bei der Funktion der Besuche; es gibt hier zwei Lager, die seit vielen Jahren relativ unbeweglich das Thema diskutieren, was nicht zuletzt auch an den teilweise eigenartigen gesetzlichen Regelungen in manchen Bundesländern liegt
1) Schulbesuche haben eine Kontrollfunktion, schlimmstenfalls verbunden mit dienstlicher Beurteilung und Auswirkungen auf die weitere Laufbahn
das bedeutet:
* Stress
* Unterlegenheitsgefühle
* Machtspielchen
* Angst sich zu öffnen
* Wunsch nach verschlossenen Türen
* Schulleitungenen eher als "Feinde" oder Kontrolettis wahrgenommen bzw. zeigen sich gelegentlich gerne auch als "autoritäre Knochen"
Hier sind gute PersonalrätInnen und engagierte Gewerkschaftler eine gute Hilfe, um die schlimmsten Auswüchse zu verhindern
2) Schulbesuche finden im kollegialen Rahmen oder auch im Rahmen der Schulentwicklung bzw. zur gemeinsamen Problemlösung statt (z.B. Beobachtung eines chaotischen Schülers)
das bedeutet:
* Gemeinsamkeit
* Öffnung nach außen
* sinnvolle Mitarbeitergespräche
* wirkungsvolle Beratung, Problemlösung
* Weiterentwicklung von Unterricht und Schulwesen
Das macht meines Achtens viel Sinn und so läuft es meines Wissens auch in den angesprochenen finnischen Schulen;
ich denke, es kann nur im Sinne von uns allen und den SuS sein, wenn sich die Schulen mehr in die zweite Richtung entwickeln; hier ist aber noch viel Vertrauensarbeit zu leisten und die obersten Dienstherren sind gefragt, Schulautonomie bzw. -entwicklung auch ernst zu nehmen;
In den bestehenden Systemen ist Flexibilität und viel Selbstbewusstsein angesagt, auch Vorgesetzte kochen nur mit Wasser, freuen sich mal über ein Lob und können nicht alles, d.h. sie sind auf Kollegialität angewiesen; manchmal reicht es schon, nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen;
in diesem Sinne, weiterhin eine spannende Diskussion!
elefant1
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