Ich muss jetzt mal den Oberlehrer heraushängen, wenn ich von einem Blog-Teilnehmer lesen muss: „Ich habe auch nicht immer Zeit, mir die heruntergeladenen Arbeitsblätter vor dem Austeilen an die Schüler durch zu lesen…“. Oder an anderer Stelle formuliert: „Also ganz ehrlich...ich muss zugeben, dass ich seit der Reform der Reform der Rechtschreibreform (oder waren es sogar schon mehr ) auch nicht immer sicher bin, was die Rechtschreibung angeht - gerade bei den von Dir angesprochenen Kommaregeln.“
Man stelle sich mal kurz vor, eine solche Art von Aussagen würde - übertragen auf eine andere Berufsgruppe – geäußert werden, z. B. von einem Arzt, von einem Automechaniker etc. Ich bin der Auffassung, dass ich die Kohle, die ich monatlich von den Steuerzahlern überwiesen bekomme, vor mir selbst rechtfertigen können muss. Und dazu gehört für mich, dass A-Blätter, die ich im Unterricht verwende, nach didaktischen und methodischen Überlegungen zum Einsatz kommen sollten. Also ist doch das Mindeste, dass ich diese zuvor mal durchlese! Ich habe auch kein Verständnis dafür, mit der Rechtschreibung sich kaum noch zu beschäftigen. Diese Pflicht habe ich gegenüber meinen Schülerinnen und Schülern.
Klar, jeder macht Fehler! Es kommt aber auch darauf an: Man merkt schon, ob Fehler in einem Arbeitsblatt aus purer Nachlässigkeit und Faulheit produziert worden sind, z. B. weil das A-Blatt auf schlampige Art und Weise hergestellt worden ist. Das halte ich für kritisierenswert, weil diese Fehler nicht sein müssten.
Auch wenn ich jetzt kritisiert werden sollte: Eine solche Berufseinstellung, wie sie in den oben angeführten Zitaten zum Ausdruck kommt, ärgert mich, weil diese oft durch andere Kolleginnen und Kollegen durch Mehrarbeit kompensiert werden müssen.