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Forum: "Offener Brief an das Referendariat"
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| @bizzi | | von: frauschnabel
erstellt: 22.04.2006 21:16:39 |
@Bizzi, musst du nie Frust ablassen, ist immer alles eitel Sonnenschein bei dir?
Ein bißchen pauschalisieren darf doch erlaubt sein, ich kann nicht alle Ausnahmen aufzählen, doch diese bestätigen die Regel.
Was ich aber meine und von dieser Meinung gehe ich nicht ab, jdm, der z.T im schlechtesten Falle mal 4-5 Jahre älter ist als die Schüler wie soll das gehen??
Ja meine Antwort ist kritisch, letzten Monat hätte das vielleicht ganz anders ausgesehen und nächsten Monat vielleicht auch wieder, aber heute gehe ich sogar so weit zu sagen, wenn bei dir alles so top ist, bist du vielleicht überhaupt nicht in der Lage kritisch zu hinterfragen! Nix für ungut, dass ist meine Antwort für heute!!!
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| @wabami | | von: frauschnabel
erstellt: 22.04.2006 21:18:05 |
@Wabami weißt du, ich habe einen wirklich guten Seminarleiter, der die Ausbildung, so wie sie im Moment satttfindet in einigen Punkten genau so kritisch hinterfragt. Es gibt des öfteren Gespräche darüber. Aber es sind natürlich viele Dinge, die dazu beitragen, dass nichts oder wenig geändert wird.
Ich denke viel tragen die Seminare bei, da kann ich mich nun eigentlich wirklich nicht beschweren.
Aber in der Nachbarrregion sieht das schon ganz anders aus, im benachbarten Bundeslands auch wieder....
Und ich denke, Deutschland ist nun kein reformfreundges Land. Wenn wir nicht wissen, ob es funktioniert oder nicht machen wir es eben gar nicht.
Ich würde gerne hören, was du dazu zu sagen hast, denn ich denke, der Austausch machts! |
| Hallo Frau Schnabel.. | | von: bizzi
erstellt: 23.04.2006 02:40:39 |
Normalerweise guck ich zwischendurch echt gerne in die Foren, dieses hier nervt mich mittlerweile echt. Was muss ich/wir uns denn jetzt noch anhören? Ich fass mal kurz zusammen: Man ist nur guter Lehrer wenn man mindestens zwei Berufe zuvor ausgeübt hat, zwei Kinder hat, die man tagtäglich auf ihre Lernbiologie und Verhaltensweisen durchchecken kann und mindestens 10 bis 20 Jahre älter als seine SuS ist, um ja nicht Gefahr zu geraten, zu nah an ihrer Lebenswirklichkeit zu sein. „Ich glaub, es hackt“, wie wir hier im Münsterland so schön zu sagen pflegen!
Ich behaupte, gerade die jungen Lehrerinnen und Lehrer – und ich habe davon einige im Freundeskreis – sind die, die Schule verändern und vorantreiben, die frischen Wind mitbringen in die Kollegien und die neue Dinge wagen.
„jdm, der z.T im schlechtesten Falle () mal 4-5 Jahre älter ist als die Schüler wie soll das gehen??“
Ich sag dir: DAS GEHT SUPER!!! Ich wünsche dir von Herzen, dass sich deine Meinung nächste Woche dann schnell mal wieder ändert, so beschreibst du dich ja. Kann es dir ja nun leider nicht „beweisen“ – könnte ja mal stumpelrilzchen und dich und noch so ein paar Leute zum Hospitieren einladen, ui das wär ein Spaß!!
Und dass ich nicht kritisch hinterfragen könnte ist eine Unterstellung. Woran bitte meinst du das denn wohl festmachen zu können?
Natürlich ist nicht immer alles toll, das hab ich aber oben schon mal beschrieben!
Ich hab aber nun mal das Glück, Ausbilder zu haben, die ich kritisieren darf und mit denen ich diskutieren kann. Sei das über Schulgesetz, Zentrale Abschlussprüfungen, Förderprogramme im Deutschunterricht, Unterrichtsmethoden,meinen und ihren Unterricht, Vorkommnisse in der Schule und so weiter...
Bizzi
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| Liebes Referendariat, | | von: kfmaas
erstellt: 23.04.2006 04:46:52 geändert: 23.04.2006 04:49:49 |
seit nunmehr über 34 Jahren begleitest du mich - in Höhen wie in Tiefen meiner Existenz.
Ich möchte mich ausdrücklich bei meinen Referendaren bedanken, die mich heraus gefordert haben mit ihrer Kritik, ihrem Widerstand und ihrer eigenen Kreativität. Ich möchte mich auch bedanken für die Bereitschaft sich auf Neues einzulassen, es auszuprobieren, nicht weil es etwas Neues war, sondern weil es die Freude am Lernen und die Effektivität des Lernens oder das Miteinander-Lernen gesteigert hat.
Diejenigen, die nur für den Fachleiter etwas gemacht haben um nach der Prüfung zum diktatorischen Frontalunterricht zurück zu kehren, die ihre Aktenordner einmal anlegten und dann immer nach dem gleichen Stiefel unterrichteten,litten meist nach 10 Jahren an Burn-out und sind schon lange vor mir in die Krankheit oder die Frühpensionierung ausgewichen.
Es ist mir klar, dass Du, liebes Referendariat, von einigen - meist den Lautstärksten - als sehr unangenehm empfunden wirst, weil Du die Referendare meist zum ersten und manchmal auch zum letzten Mal in ihrem Leben persönlich kritisch auf den Prüfstand stellst. Dabei ist ihnen keine bekannte psychologische Widerstandsverhaltensweise (vom Unterwerfen über das Projizieren bis zum Rationalisieren) zu dumm um nicht herhalten zu müssen, damit sie möglichst das umgehen, was sie ihren Schülern dann einige 30 Jahre selbst zumuten.
Liebes Referendariat, wann endlich hört es auf, dass Referendare glauben, ihre Ausbilder meinten es schlecht mit ihnen, wann hört es auf, dass die Ausbilder ihre persönlichen Rachegelüste an armen Referendaren auslassen, wann hört es auf, dass Schüler Referendare als das schwächste Glied der Systemkette auseinander nehmen?
Liebes Referendariat, wie wollen die Referendare ihre Dienstzeit überstehen, wenn sie den normalen Stress nicht bei dir zu bewältigen lernen? Ob diese Referendare denken, nach Dir käme das Paradies und alles wäre anders? Das wäre allerdings ein schlimmer Irrtum, denn nach Dir übernehmen die Schüler und die Eltern die Funktion des Kritisierens und Aburteilens, wenn der Referendar nichts bei Dir gelernt hat.
Liebes Referendariat, ich bin froh dass es Dich noch gibt. Du und ich werden in der jetzigen Form aber bald von der Bildfläche verschwinden. Dann wird es Zeit in Nostalgie zu schwelgen oder sich noch nach Jahrzehnten die Wunden zu lecken.
Liebes Referendariat, ich wünsche uns beiden noch ein paar angenehme Tage.
Liebe Grüße
kfmaas |
| In unserer Schule | | von: poni
erstellt: 23.04.2006 08:04:55 geändert: 23.04.2006 08:05:41 |
gab es nie Referendare. Ich bedaure das sehr.
Niemals kam ein jüngerer Kollege/eine jüngere Kollegin in meinen Unterricht und schaute zu oder unterrichtete selbst und ich hätte zuschauen und beraten dürfen. Ich hätte es bestimmt als Bereicherung meines pädagogischen Lebens und Nachdenkens empfunden, wenn ich ab und zu mal jemanden hätte betreuen dürfen.
Meinen Tutoren und allen Lehrern, die ich im Referendariat kennenlernen durfte, verdanke ich eine Menge Ich bin aber auch an Tutoren geraten, die mich als Person akzeptiert haben und mir auch mal gesagt haben, dies oder jenes hätten sie selber nicht so gut hingekriegt, hier oder da hätten sie selber nicht so gute Nerven gehabt. Auf einer solchen Grundlage kann man selber alle Kritik gut vertragen und auch daraus lernen.
Ich habe das, was ich gelent habe, früher selten hinterfragt, weil meine Ausbilder sehr gut und überzeugend waren. Das Hinterfragen und Neues ausprobieren kam erst mit der Zeit im Alltag, wo ich mich beinahe kaputt gemacht habe mit meinen eigenen Anforderungen an meinen Unterricht, die sich immer noch an denen aus dem Referendariat orientiert hatten.
Wir können heute nicht mehr so arbeiten wie vor 25 Jahren, auch wenn man vielleicht einiges noch älteres ruhig wieder beleben oder erhalten sollte.
Übrigens, in den skandinavischen Ländern werden nur die Besten für den Lehrerberuf zugelassen, erst recht, wenn es um den Anfang, also die jungen Kinder geht. Die Lehrer- und Erzieherausbildung dort würde mich mal sehr interessieren.
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