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Forum: "Stundenvorbereitungen - immer wieder neu?"
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| medio tutissimus ibis | | von: rfalio
erstellt: 12.08.2006 21:53:06 |
"in der Mitte ist der Ibis am sichersten"
und auch rfalio !
Nen Plan hat doch jeder, auch wenn wir alle aus Erfahrung wissen, das selbst der beste Plan nicht immer die ersten 5 Minuten überlebt.
Dann erfind ich halt was Neues ( sinngemäßes Zitat wegen der Grammatik!).
Wenn ich mich jedoch ( nicht aber ) von vorne herein auf das Improvisieren verlasse, bin ich oft verlassen.
Der gubernator ( um in Latein zu bleiben) kennt seinen viam, je nach prognostica wird er jedoch die veli setzen; trotzdem kommt er manchmal nicht an den locus, zu dem er will.
Aber deswegen vom portus an ohne charta zu fahren, ist periculosus und inutilis.
Manövrieren wir also zwischen scylla und charybdis.
So, das war pure Satireund
cum grano salis.
Für Nichtlateiner:
http://wernersindex.de/latein.htm
rfalio |
| Wer um Rat fragt, muss mit verschieden Antworten rechnen | | von: ankajo
erstellt: 12.08.2006 22:12:58 |
Wenn ein junger Kollege um Rat fragt, wie in einem Beitrag oben gesagt wurde, dann müsste dieser Kollege doch sehr interessiert an verschiedenen Möglichkeiten sein. Ich bin ja nun schon fast 30 Jahre dabei und bin immer wieder froh zu hören und zu lesen, dass es auch anders geht. Was ich nämlich teilweise bei Besprechungen nach Referendarsstunden erlebe, ist einfach furchtbar und teilweise wie vor 30 Jahren. Ich habe eine jüngere Kollegin, die bewahrt keine einzige Unterrichtsvorbereitung auf, nur Materialien, zuerst war ich etwas geschockt, jetzt fasziniert mich die Idee geradezu, denn ich bin eine Sammlerin und hebe alle möglichen Vorbereitungen auf. - Rolf ist in seiner Arbeit sehr konsequent, aber da ist er nicht der einzige, es gibt ganze Schulen, die sehr erfolgreich so arbeiten. Ich glaube auch nicht, dass es hier um Extreme geht, es geht um unterschiedliche Auffassungen von Lernen. Rolf traut den Menschen eine ganze Menge zu und der Erfolg gibt ihm Recht, nicht nur ihm. Da möchte ich auch noch einmal an den Film "Treibhäuser der Zukunft" erinnern, anhand dieses Filmes kann man auch viel über Unterrichtsverbereitungen lernen. - Um aber noch einmal auf den Ausgangsbeitrag zurückzukommen. Natürlich muss man das Rad nicht neu erfinden und bewährte Materialien kann man auch wieder gebrauchen, aber die Schüler sind nicht dieselben, das merkt man ja schon bei Parallelunterricht in gleichen Jahrgängen. Ich möchte zum Schluss aber auch noch meine Tochter zitieren (Abitur im letzten Jahr), die mir zu einem Kollegen sagte: "Da hole ich mir die Mappe von einem Schüler aus dem letzten Jahr, dann habe ich schon mal alles. Der macht das seit Jahren so." Sie fand das ziemlich frustrierend. In diesem Sinne: erfolgreiche Vorbereitungen und vor allem Spaß dabei! |
| Extreme? | | von: rfalio
erstellt: 13.08.2006 10:35:11 |
Es geht nicht um unterschiedliche Auffassungen von Lernen!
Rolfs Anschauungen und Methoden sind sicher gut und machbar, nur eben nicht immer und überall.
Da ist der Knackpunkt aller Diskussionen in den letzten Jahren.
Viele von uns arbeiten in einem Rahmen, den sie nicht selbst bestimmen können ( Lehrpläne, Eltern, Chef, Beurteilung, Kollegium, Stundenplan, Jahrgangsstufentest, Abschlussprüfung, Schüler mit geringen Deutschkenntnissen usw.). In diesem Rahmen versuchen sie das bestmögliche für ihre Schüler zu erreichen, ihnen möglichst viel beizubringen, ihnen möglichst viel Gelegenheit zum Lernen zu geben (nach Belieben Satzteile streichen).
Es geht um Extreme!
Es geht um extrem unterschiedliche Rahmenbedingungen!
In der Grundschule ist es für den Lehrer möglich, alle Bereiche selbst abzudecken, überall kompetent zu sein. In weiterführenden Schulen wird das schwer.
Ich stelle mir das mal vor: Eine 10.Klasse Realschule, die Schüler suchen sich selbstständig Lerngelegenheiten. Da kommen dann Fragen nach Buchungssätzen, Benzolring, Unterschied zwischen DNS und RNS, Verlauf einer Exponentialfunktion, Strukturierung einer Datenbank oder Details der Javaprogrammierung, "Was heißt quadragesimo anno?", Auslöser der Kubakrise, Unterschied zwischen Glosse und Satire usw.
Wer kann das alles kompetent begleiten?
Hier müsste also immer ein ganzes Team für die Schüler zur Begleitung da sein.
Organisieren wir halt um, höre ich jetzt schon als Antwort.
Das geht aber nur, wenn die ganze Schule ( Schüler, Lehrer,Schulleitung und Eltern ) mitmacht und auch dann nur, wenn die Schulaufsicht zustimmt.
Dass freies Lernen an einigen Schulen funktioniert, ist schön.
Dass es aber immer und überall funktioniert, ist eine Utopie.
Zurück zur Kernfrage:
Helmesberger hat gefragt, ob er ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn er alte Vorbereitungen wieder verwendet.
Bevor die Diskussion abdriftete, konnte man dem Forum entnehmen, das es viele von uns so machen.
Jeder verwendet Material / Lerngelegenheiten / Tafelbilder etc. wieder und modifiziert sie halt bei Bedarf nach Schüler / Klasse / Erfahrung.
Und der Kollege, den ankajo erwähnt ( der mit der Mappe vom Vorjahr), der wird sich auch in einer anderen Schulsituation so verhalten. Schwarze Schafe gibt es immer; sie sind aber eigentlich die Ausnahme, sie fallen halt in der Herde besonders auf und werden dann gern als Beispiel hergenommen.
Ui ist jetzt aber lang geworden.
Macht nichts
rfalio |
| immer ein ganzes Team | | von: rolf_robischon
erstellt: 13.08.2006 13:38:01 |
@rfalio
so wird es sein.
in der grundschule kann es sein, dass eine/r oder zwei ausreichen als lernbegleitung.
in den sekundarschulen muss es ein ganzes team sein, die räume müssen offenstehen, die lernenden müssen sich frei bewegen dürfen zu den lernorten und zu den wissens- und informationsquellen.
du kannst dir vorstellen, wie ich denke, wenn ich wieder mal im fernsehen bilder oder szenen aus schulklassen sehe, mit den festsitzenden lernenden die nach "vorne" schauen.
ein unterschied wird sein, ob sie für die nächste prüfung lernen, übersichtlich und leicht abzuhaken, oder um etwas zu wissen und zu können.
beim ersteren wird den lernenden von oben mitgeteilt, was sie können. beim anderen erfahren und erleben sie es selber und können sich mit viel größerer sicherheit prüfungen stellen.
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