Auf dem Pausenhof ist es natürlich Tagesgespräch: Die .. hat der ... eine gedonnert. Die Schülerin wird in den entsprechenden Kreisen bewundert. Mittlerweile heißt es schon, sie habe der Lehrerin ins Gesicht geschlagen. Eltern rufen an und fragen, warum das Kind noch auf der Schule ist. Also, sowas geht rund, hat gewaltige Außenwirkung und der Umgang damit ist auch für das Image einer Schule bedeutsam.
damit auch hier die mitlesenden und -schreibenden mehr wissen, solltest du die informationen über das leben dieser dreizehnjährigen, die nebenan bei den webteachers stehen, bekannt geben.
balule hat so recht. mindestens so eine einrichtung muss sich um dieses kind kümmern.
es ist allerhöchste zeit.
Diese Verzögerung, die Klassenkonferenz wird erst am 3.2. stattfinden können, ärgert mich auch. An dem Mittwoch, an dem der Vorfall stattfand, war ich nicht in der Schule (Fortbildung). Ich erfuhr es also erst am Donnerstag. Am Freitag gingen die Einladungen zur Klassenkonferenz raus. Dabei war noch die Zeugniskoni am Mo, 2.2. zu beachten. Meiner Meinung nach hätte der Schulleiter (weil ich nun mal nicht vor Ort war) bereits am Mittwoch eine Einladung rausschicken sollen. Und: Er hätte meiner Meinung nach das Mädchen bis zum Zeitpunkt der Klassenkonferenz der Schule verweisen sollen. Da er das nicht getan hat, sind ALLE Kollegen missgestimmt und denken, dass sein Verhalten falsch war.
Während der 4-wöchigen Therapie in einer geschlossenen Anstalt wurde auch ein Intelligenztest gemacht. "Sonderschulniveau", warum sie denn noch bei mir an der HS wäre, fragte die Betreuungslehrerin mich.
Tja.
Corinna schreibt ihre Arbeiten immerhin noch ausreichend. Wenn ich sie wegschicken würde, müsste ich vorher ein Drittel der ganzen Klasse zur Sonderschule schicken. Wenn mich denn der Schulrat ließe. Aber der legt jedem Lehrer, der Gutachten machen lässt, erst mal kräftig Steine in den Weg.
In der Anstalt fühlte C. sich übrigens sehr wohl, wie man mir sagte. Der geregelte Tagesablauf und die Ordnung im Haus waren wohl eine wirkliche Hilfe für sie. Die betreuende Psychologin, die auch die elterliche/mütterliche Wohnung gesehen hatte, berichtete von katastrophalen (Messie) Zuständen.
wohin geht sie dann?
auf die straße?
findet einen freund, der schenkt ihr einen hund
und damit ist sie dann total weg vom fenster und wird nirgendwo mehr aufgenommen.
sie braucht eine psychiatrische einrichtung.
sie steht offensichtlich vor dem borderline syndrom (das ist eigentlich kein richtiger name, bedeutet sowas wie grenzfall, kurz vor dem abgleiten in den persönlichkeitszerfall)
die selbstverletzung ist sowas wie ein äußeres zeichen. womöglich trägt sie im sommer kurzärmlige t-shirts damit jeder das sehen kann.
das schreckliche ist, sie ist kein einzelfall. und unzählige lehrerinnen und lehrer wissen nichts über sowas. und reagieren einfach so, wie lehrerinnen und lehrer immer schon auf "ungezogenheit" reagiert haben.
nur wird halt nicht mehr geschlagen wie zu meiner schulzeit damals in der späten steinzeit.
ob lehrkräfte eine multiple persönlichkeit wahrnehmen würden oder lieber strafarbeiten aufgeben würden?
Wenn das Mädchen von unserer Schule verwiesen würde
Dann muss das Schulamt ihr die Möglichkeit geben, in einer Nachbarstadt (6 - 7 km, mit dem Zug zu erreichen) eine gleichartige Schule zu besuchen (ich denke, Fahrkosten müsste sie selbst tragen). Dort hätte sie die Chance auf einen Neuanfang.
Ich sehe, dieses Thema wirft auch in Deutschland Wellen! Aber ich denke, man muss da immer von Fall zu Fall entscheiden... und wenn das Kind jetzt als HEldin dargestellt wird (unter Schülern) so muss man schleunigst etwas dagegen tun! Die junge Lehrerin tut mir leid, ich hoffe sie hat da Unterstützung von den erfahreneren Lehrern.
kaan
wie ein solches beispiel hier eine lebendige diskussion entfachen kann.
und spannend, dass am ende (schein)konträre ansätze zu einem identischen ergebnis kommen können.
wenn das mädchen sich in einer akutphase befindet, muss sie unmittelbar in die kinder- und jugendpsychatrie überwiesen werden.
falls nicht, so muss sie trotzdem therapeutisch begleitet werden. falls noch nicht drin, muss das jugendamt eingeschaltet werden. von dort muss die koordiantion der maßnahmen übernommen werden.
schulisch sollte sofort eine umschulung in eine sfe erfolgen. alles andere wäre bei den gegenwärtigen personellen resourcen in den "normal"schulen fatal. das mädchen benötigt eine intensive betreuung.
Und was mach ich nun mit den Hinweisen, dass das Mädchen in spezielle Betreuung muss? Wie bekomme ich sie und die Mutter dazu, sich wieder einem Arzt anzuvertrauen? Informier ich das Jugendamt, das Schulamt oder was? Wie lange dauert sowas?
Die ganze Diskussion hat mir jedenfalls schon sehr geholfen, den Fall noch klarer zu sehen. Ich danke allen, was nicht heißen soll, dass damit die Diskussion zu Ende sein soll.