|
Forum: "Fördert Offener Unterricht alle Kinder?"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| Offener Unterricht | | von: caldeirao
erstellt: 18.09.2013 18:30:52 |
Tja, hier kommen wir auch an die Grenzen der Definition.
Oft wird der Begriff „offenen Lehrplanes“verwendet.
Was ist das?
Ich glaube ganz fest, dass die totale Freiheit für einige Kinder lerntechnisch der Genickbruch wäre.
Ich glaube auch, dass für etwa ein Drittel das genau die Unterrichtsmethode wäre, (obwohl ich mir dann im Fachunterricht das ein wenig schwierig vorstelle. Ich für mich hätte bestimmt die Sprachen abgewählt. Das fand ich schon immer ätzend. Auch in der Schule im Aufbruch haben sie zumindest die Vorgaben, dass sie bestimmte Aufgaben lösen müssen und bestimmte Zeiten für die einzelnen Fächer verwenden müssen. Sie müssen sozusagen die Standards erfüllen)
- zurück zu meinen Dritteln: Das zweite Drittel würde so la la klarkommen, aber es gibt eben auch ein Drittel , dass ohne Führung gar nicht klar käme. Wenn ich an meinen Autisten denke, der wäre mit 3 Möglichkeiten schon völlig überfordert.
Aber diese Freiheit als einzige Methode (selbst wenn ich eine Klasse habe, auf die diese Form zugeschnitten wäre) zum Lernen zu benutzen, halte ich auch für bedenklich. Ich kann im Leben nicht machen was ich will und wenn wir ins Museum gehen und 10 Mann interessiert das und mich nicht, dann habe ich trotzdem zuzuhören. Im Idealfall wird sogar das Interesse geweckt. Insofern finde ich, sollten sich SuS auch mit Unterrichtsstoff beschäftigen, der sie weniger interessiert. Das gehört zum Leben und wird ihnen noch öfter begegnen.
Ich kenne SuS von solchen freilernenden Schulen, die kamen in der 3. Klasse zu uns und hatten über die Jahre nichts anderes getan, als Seitenweise das deutsche "a" in ihr Heft zu malen, die konnten nicht lesen und schreiben. Binnen einem halben Jahr waren die am Lehrplan dran und die Eltern waren happy. Das sind die Auswüchse dieser offenen Freiheit und ich finde hier hat der Lehrer die verdammte Pflicht einzuschreiten. Denn es ist immernoch unsere Aufgabe, dass die Kinder etwas lernen. |
| ein und derselbe Schüler an 2 Schulen | | von: palim
erstellt: 18.09.2013 19:19:35 |
Ob ein ein unverantwortlich hoher Prozentsatz "auf der Strecke" stand gar nicht im Text.
Gibt es dazu überhaupt eine Erhebung?
Caldeirao meint, etwa 1/3 aller SuS könnte damit erfolgreich lernen.
Daraus könnte man schließen, dass es 2/3 der SuS nicht so gut gelingt, aber damit werden sie ja nicht gleich zu Schulversagern.
Dass einzelne Kinder wirklich nicht mit der Methode lernen können und nach 3 oder mehr Jahren weder lesen noch schreiben gelernt haben, gibt es immer wieder mal.
Aber es gibt auch in anderen Schulen Kinder, die sehr schwache Leser sind oder in Klasse 4 den ZR bis 20 noch immer munter zählen.
Jede andere Lehrkraft, die von mir diese Schüler bekommen würde, muss denken, dass ich merkwürdig arbeite und nicht verantwortungsbewusst unterrichte.
Leider sieht sie ja nicht, dass auch ich die Hände über dem Kopf zusammenschlage, den Kopf heftig oder sehr traurig schüttle und alle Gespräche, Beratungen und Aufforderungen ins Leere laufen.
Palim |
| Antwort | | von: juegoe
erstellt: 18.09.2013 19:21:27 |
@caldeirao
Du glaubst also ganz fest? Schön. Und für wieviele Kinder ist lerntechnisch der
Genickbruch die Lernorganisation des Regelunterrichts?
Ich wiederhole noch einmal; der Lernerfolg der Kinder , die Offenen Unterricht
haben liegt deutlich über dem, was Kinder in der Regelschule erreichen. Das
ist in der Dissertation nachzulesen und das wird im Video der Freien Schule
Wuppertal bestätigt und in der Grundschule Harmonie gäbe es wohl Mord
und Totschlag, wenn die Schule mit solchen Ergebnissen aufwarten würde, an
die Du glaubst. Aber Glauben ist eigentlich die Domäne der Religion.
Wenn Du Schüler benutzt um sie zu belehren, dann bin ich froh, das ich nicht
bei Dir Schüler sein muss. Das Museumsbeispiel spricht Bände: Schüler haben
so zu sein, sie müssen trotzdem zuhören. Wie lange würdest Du denn das
aushalten?
Aber gegen wahrhaft Gläubige kann auch die Aufklärung wenig ausrichten.
Auch Dein Beispiel mit Schülern von solchen freilernenden Schulen besagt
doch gar nichts, weil überhaupt nicht klar ist, was unter 'freilernend' zu
verstehen ist.
Schließlich ist lernen eine Aufgabe, die ein Mensch zur alleine für sich
ausführen kann. Lernen passiert nur in einem Menschen und da hat man
keine Kontrolle drüber. Wie kommt es sonst, dass Schüler in der Regelschule
am Schuljahresende weniger können als vorher? Liegt das an der verdammten
Pflicht einzuschreiten? Oder ist das hier unterblieben?
Wo steht denn, das bei dieser Methode (welcher) ein unverantwortlich hoher
Anteil auf der Strecke bleiben - und wie sieht denn die Bilanz der Regelschule
aus??
Aber ich will Deinen festen Glauben nicht zu sehr erschüttern.
|
| Grauzone | | von: palim
erstellt: 18.09.2013 20:48:55 |
Ich mochte ja die Debatten mit Robischon!
Und stimmt, er war auch ein eifriger Verfechter.
Allerdings fühlte ich mich bei ihm nicht in die Ecke gestellt!
Ich habe nicht geschrieben, dass es in anderen Schulen nicht vorkommt, sondern in meinem Beitrag genau das miteinander abgewägt.
Vielleicht liest du den Beitrag noch mal mit diesem Hintergedanken?!
Auch ich bin caldeiraos Meinung und je schwächer die Kinder werden, die in meinen Klassen sitzen, desto mehr bin ich der Meinung, dass sie viel Struktur und Hilfe benötigen, um überhaupt eine Nase ins Buch zu stecken, einen Strich ins Heft zu bringen, eine Zahl im Kopf hin- und herzubewegen.
Für Kinder aus anregungsreichen Elternhäusern gibt es bestimmt nichts Schöneres, als nach Herzenslust in tollen Materialien zu stöbern und ungebremst Wissen aufsaugen zu dürfen.
Die aber, die dank Medienkonsum und Verwahrlosung ohnehin 6 Jahre nicht eigenständig denken durften, haben damit ein großes Problem!
Davon abgesehen halte ich auch eine gute Mischung immer noch für erfolgreich.
Auch Robischon hinterfragte das sehr.
Stimmt. Es ist dann nicht offen, sondern häufig trotzdem in einem Rahmen, abgesteckt, teilweise gelenkt.
Aber manche Kinder brauchen selbst beim Entdecken der Freiheiten ein wenig Geleit!
Palim |
| @ juegoe | | von: caldeirao
erstellt: 18.09.2013 23:43:34 geändert: 18.09.2013 23:46:12 |
Ich bin einfach nur entsetzt über Deinen Beitrag, wie man mit Frechheit und Arroganz irgendwelche Parolen in die Welt setzt ohne Hintergrundwissen.
Wenn Du Schüler benutzt um sie zu belehren, Woher nimmst Du das Wissen soetwas zu behaupten?
Warum drehst Du mir das Wort mit dem Wort "glauben" im Munde um? Es ist halt in der deutschen Sprache doppelt besetzt. Ich besitze nicht die Arroganz etwas zu behaupten, dass ich nicht mit Zahlen belegen kann. Und weil eine Dissertation das belegt, ist das für mich kein Beweis. Da sind wir schon wieder beim glauben; Glaube keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast.
Warum kannst Du Deine Ideen nicht sachlich mit Argumenten herüber bringen? Man könnte ja vermuten, dass Du keine stichhaltigen Argumente hast.
So wie Klexel es schreibt, es ist doch sehr verwunderlich, dass hier alle, an die ich mich erinnern kann, Verfechter ganz freier Methoden waren, immer die sachliche Schiene verlassen haben, hier beleidigend wurden und alle nur beschimpft haben. Wenn man so eine Idee durchsetzen will, na dann gute Nacht.
Der Gipfel des Ganzen ist noch, dass Du in einem anfänglichen Beitrag fast die Lust verlierst, weiter zu schreiben, weil Du ein bisschen angegangen wirst.
So geht die Lust auf einen Austausch gen minus unendlich.
Du kannst mich jetzt beleidigen wie Du willst, ich erwarte jetzt einfach auch nicht mehr von Dir. Mach weiter, so werden sich Deine Ideen und Gedanken bei uns auf fruchbaren Boden fallen. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|