[...]dass diese worte angeblich von sächsischen gs-lehrerinnen stammen sollen, spricht meiner meinung nach nicht gerade für diese.
Ist das so abwegig? Und weswegen soll das nicht für die Lehrerinnen sprechen? Vielmehr sind das alles Vollblutlehrer und Idealisten; meine ehemalige Klassenlehrerin erachte ich als die beste Lehrerin, mit der ich je zu tun hatte.
Liebevoll, streng, fair, objektiv, fachlich äußerst kompetent, methodisch stets perfekt.
Statt den bigotten Moralapostel zu inszenieren, sollten solche enttäuschten und resignativen Äußerungen gehörig zu denken geben. Denn in was für einem freien Fall im Vergleich zu uns - ich war der letzte Jahrgang der Ostschule überhaupt - müssen die Kinder heute sein, wenn gestandene, und mit Verlaub viel besser als heute ausgebildete Lehrer, den Standpunkt vertreten, daß die allermeisten Schüler desinteressiert, großmäulig, nichtskönnerisch, begriffsstutzig, konzentrationsunfähig, anstrengungsfaul, langsam, leistungsschwach, selbstbezogen und immerfort laut sind?
Ich denke, in den Neuen Ländern nehmen das die altgedienten Lehrer ziemlich objektiv wahr. Warum? Das ist wie mit dem Frosch, der ins heiße Wasser geschmissen wird und augenblicklich merkt, daß das nicht gut ist.
Die Gesellschaft der Alten Länder hatte ihr mehrgliedriges Schulsystem, ihren Maturitätskatalog 1958 und die schwere Entgleisung Ende der 60er. Das wirkt in der Pädagogik und im egozentrischen Menschenbild bis ins Jetzt.
Und gerade in den Jahren der Umstellung schwappte diese unbekannte, vollkommen neue Mentalität des Rechthabertums der Eltern, der antiautoritären Erziehung und all das andere ungehindert in den Osten und verhielt sich quasi wie ein Pendel, das fast ins Gegenteil vom Dagewesenen ausschlug. Wunderbar zu beobachten an der gegenwärtigen Elterngeneration (30-45 J.).
Wenn dann alle meine ehemaligen Lehrer zu mir sagen, die Kinder seien kurz gesagt rundherum dumm und werden mit jedem Jahr dümmer, dann hat das Hand und Fuß. Die denken sich das nicht aus, sondern sprechen die Wahrheit.
Nebenbei konnte ich die genannten Dinge hautnah miterleben, mehr als mir im Nachhinein lieb war.
Ich sehe keinen Grund, euphemistische Wortkonstruktionen zu verwenden, wenn es gute deutsche Wörter wie "blöd" oder "dumm" auf den Punkt bringen.
Grüße