Die verstorbene Lehrerin Hiltraud Prem, bei der alle Schüler stets in 1/3 der üblichen Zeit Lesen&Schreiben lernten, gab nie Hausaufgaben, das war bei der "Prem-Methode" nicht notwendig. Da aber ihre Schüler welche wollten, legte sie (anders als üblich gestaltete) Blätter bereit, die sich die Kinder nehmen konnten. Als Ich-kann-Schule-Lehrer würde ich sagen, sie arbeitete statt mit dem Druck- mit dem SOG-Prinzip; sie ließ sich was einfallen, was ZIEHT.
Für die IKS befasse ich mich seit über 30 Jahren mit etwas, was die Pädagogik stets ausgeklammert hat: mit dem UNBEWUSSTEN. Die Pädagogik in der Du-musst-Schule wendet sich stattdessen immer wieder noch einmal an den bewussten Verstand und erklärt es ihm noch einmal und noch einmal und noch einmal - bis alle Klarheit beseitigt ist. Um es kurz zu machen: Dieser so sehr überbeanspruchte BEWUSSTE Verstand ist nach meinen Recherchen für das meiste, was wir von ihm wollen, gar nicht zuständig.
Die entscheidenden Seelen- und Geisteskräfte, die Talente, liegen im UNBEWUSSTEN. Das Unbewusste ist die Instanz, die alle wichtigen Lebensfunktionen steuert. Wenn ich also möchte, dass der Hansi, dem Leute die "Diagnose" "Dyskalkulie" gestellt haben, die mir nicht einmal sagen können, was das griech. Wort Diagnose auf deutsch heißt, ein guter Rechner wird, dann lasse ich seinen bewussten Verstand zunächst weitgehend in Ruhe und stärke seine Mathe-Talente im Unbewussten. Wenn wir uns dann gemeinsam erfreut die Wachstums-Folgen davon anschauen, dann erweitern die Erkenntnisse daraus sein Bewusstsein; so herum ist die natürliche Entwicklung.
Wenn ich nur immer den bewussten Verstand strapaziere, dann kann das Gedächtnis - das ja nicht selektieren kann - nicht anders als alle Strapazen mit zu speichern. Wenn es schwer geht, speichert das Gedächtnis alles mit Schwergehn; wenn die Lust dabei verlorengeht, speichert das Gedächtnis alles mit Unlust. Wut, Ohnmachts- und Minderwertigkeitsgefühle, Versagensangst, Verzweiflung, DRUCK, tonnenweise negative Autosuggestion speichern oft Schüler - wenn wir es nur genau beovachten, ist es nicht zu übersehen - wenn sie ihre "Aufgaben" machen. Manchmal hat man den Eindruck, Hausaufgaben seien dazu da, die ganze Familie zu Hause so weit zu bringen, dass sie aufgibt.
Wenn ich all das zeichnen lasse, was ein Kind beim Aufgabenmachen im Gedächtnis gespeichert hat, dann haben wir oft einen RiesenQUALhaufen von 5 Tonnen vor der Nase, in dem irgendwo 5 Gramm Einmaleins verschüttet liegen. Wer soll das Wesentliche in diesem Misthaufen noch finden?
Und immer, wenn ich nun IN MICH gehe und mich an etwas erinnere, treffe ich auf Tonnen von Angst, Wut, Ohnmacht u.dgl.m.! Wer möchte da noch IN sich gehen??? Wenn ich aber nicht mehr IN mich gehe, dann verlerne ich immer mehr, mich zu verstehen. Und wenn wir als Pädagogen dann sagen: "Sie haben es noch nicht verstanden. Noch einmal!" Dann multiplizieren wir mit jeder nächsten Maßnahme die Not. Wenn man sich - mit immer mehr anwachsendem - Misserfolg aufgerabeitet hat, platzt es sogar manchmal aus einem heraus, das "Ihr werdet immer dümmer!", aber wir sehen nicht, dass WIR den Grundstein für diese Verdummung gelegt und sie Stein um Stein aufgebaut haben.
Das können wir steigern, bis aus dem Kind ein sog. Schulverweigerer wird. Bei genauer Betrachtung verweigert sich aber nicht "das Kind" der Schule sondern seine Seelen- und Geisteskräfte im Unbewussten. Um die kümmert sich nach wie vor keiner sondern sie sprechen immer weiter das Kind und seinen bewussten Verstand an, allen wachsenden Misserfolgen zum Trotz.
Nun muss man einmal die SOG-Wirkung beobachten und spüren, die entsteht, wenn ich bei einem so betroffenen Kind seinen Talenten ihre GÜTE bestätige und sie um Verzeihung für die an ihnen verübten Fehler bitte! Da liegen riesige POTENTIALE brach, um die sich die Pädagogik überhaupt nicht kümmert, mit denen aber - so zeigen die anschließenden IKS-Experimente, sich ganz fantastische Entwicklungen einleiten und bewirken lassen.
Ich würde also bei Hausaufgaben nicht nur auf das WAS und das WIE achten sondern am allermeisten und feinsten auf das IN WELCHEM GEISTE. Wenn wir die geistige Qualität wachsen lassen, dann wächst der Mensch über alle Probleme der augenblicklichen Größenordnung hinaus, und dann entsteht ein echtes Bedürfnis nach noch anspruchsvolleren Aufgaben, mit denen man sich bewähren kann. Ich grüßé herzlich.
Franz Josef Neffe