So isses nu' auch wieder, und das Wundern darüber
kennen wir ja sicher fast alle.
Aber ernsthaft: den Begriff "Überforderungstest"
kannte ich nicht. Ein Test, der wissentlich überfordert?
Ein Überforderungstest ist extra schwer, damit man auch die Spitzen erkennen kann.
Es wird also nicht geübtes Wissen abgefragt, sondern auch ungeübtes, um zu sehen, was Kinder auch aus eigenen Stücken schon können.
So einen Überforderungstest kann man z.B. zur Rechtschreibung mit immer schwieriger werdenden Wörtern schreiben.
NIE BENOTEN! DAS IST EIN DIAGNOSE-Instrument!
Man sieht sich also dann das Ergebnis an und kann daran erkennen, welche Schüler schon sehr gut schreiben und welche bei bestimmten Schwierigkeiten üben müssen.
DAs geht auch in Mathe mit Rechnungen über den üblichen Zahlenraum hinaus.
typisches beispiel für einen (gewollten) überforderungstest, der natürlich nicht benotet wird, ist der känguru-test in mathematik. es ist praktisch nicht zu schaffen, alle punkte zu errreichen.
Weil ich ja auch weiß, dass die Kompetenztests (so heißen sie hier in Thüringen) nicht bewertet werden, möchte ich in der Schule nachfragen - was denn da nun bewertet wurde. Aus dem, was mein Sohn mir erzählt, werde ich nicht so ganz schlau: Er habe eine Note bekommen (er sprach auch schon vorher davon, dass es Noten darauf gibt), die Arbeit könne er nicht mit nach Hause bringen und die Lehrerin hätte einen anderen Bewertungsschlüssel gewählt - das möchte ich schon noch etwas genauer wissen. Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass den Kindern mit den Kompetenztests regelrecht "gedroht" wurde und das ist ja wohl nicht Sinn und Zweck der Sache.
Heute war Mathe dran und die Antwort vieler meiner Schüler: "Das war cool!" Oder: "Toll!" Und dabei hatte ich die Befürchtung, dass sie schon bei der ersten Seite frustriert wären! Nun ja,ich hab gestern halt noch die Begriffe "Streifendiagramm" und rechter Winkel besprochen und ein wenig Wahrscheinlichkeitsrechnung , denn diese Dinge war ihnen bislang überhaupt kein Begriff. Scheint so, dass ihnen das geholfen hatte. Aber Schülereinschätzung und Realität klaffen oft auseinander und deshalb bin ich mal auf die Ergebnisse gespannt.elke2
Meine Schüler fanden Mathe auch gar nicht so schwer - einige fanden's sogar total leicht, weil "man ja da gar nix rechnen musste".
Im Vorfeld habe ich aber auch z.B. den Begriff "Niete" erklärt - ca. 3/4 der Klasse wusste mit diesem Begriff nämlich nichts anzufangen. Ich hake es ab und denke mir nur, dass VERA mir Hinweise gibt, welches Kind ich guten Gewissens auf's Gymnasium schicken kann und welches nicht - ich seh VERA als "Intelligenztest" und mehr nicht!
ich habe mit Interesse gelesen, wie kritisch schon Grundschullehrer das VERA-Projekt sehen.
Zumindest in Niedersachsen ist die Teilnahme auch für Förderschüler verbindlich. Während in NRW Förderschullehrer freiwillig mitmachen kö n n e n und selbst über Termin, Zeitaufteilung und Nachteilsausgleich entscheiden dürfen, muss der Test in Niedersachsen genau nach den Vorgaben für Grundschulen auch in der Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen durchgeführt werden. Einige Kollegen lesen dann trotzdem zumindest die Aufgaben den Kindern vor, damit nicht jede Antwort etwa in Mathematik auch schon an der fehlenden Lesekompetenz scheitert, andere tun dies nicht. Von Vergleichbarkeit also nicht die Spur.
Ein Maximum an Zeit- und Materialaufwand, ein Minimum an Sinn ... Vom Thema "Piraten" als pfiffige Abenteuergeschichte angesichts der aktuellen Piraterie mal ganz zu schweigen. Höhepunkt ist der hier schon erwähnte im Hochdeutschen unmögliche Satz mit der dreifachen Verneinung "Du darfst es niemals nicht keinem verraten", nurim Dialekt, etwa plattdüütsch möglich: "keen een nech ..."
Diesen Test sollte man niemals nicht keinem Förderschüler zumuten.