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Forum: "Über die Hälfte der Schüler aus zwei fünften Klassen beherrschen nicht die schriftlichen Grundrechenarten"
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| Abholen, aber wo? | | von: janne60
erstellt: 06.10.2009 22:10:16 |
In das Horn kann ich doch als GS-Lehrerin mittuten. Wenn ihr 5.Klass-Lehrer beklagt, dass aus der GS nichts kommt, mag es dran liegen, dass die Kinder geringe Merkfähigkeit haben, und es liegen ja immerhin 6 Wochen zwischen den Schuljahren (ich habe die Kinder 4 Jahre lang, und nach jeden Ferien sind einige in manchen Bereichen wie "tabula rasa"). Es mag meinetwegen auch an der unterschiedlichen Stoffvermittlung der Kollegen liegen.
Wie sieht es aber mit den Schulneulingen aus? Dort beklagen wir ganz genau das gleiche Phänomen. Immer weniger Grundfertigkeiten darf man als bekannt voraussetzen. Früher hast du dich gefreut, wenn die Kleinen gerade an der Linie entlang schneiden konnten. Heute musst du schon in Ekstase geraten, wenn sie eine Schere überhaupt HALTEN können. Ebenso lehrst du einen Stift zu halten und nicht, mit ihm zu malen oder zu schreiben. Und für die Mathematiker: Nicht umsonst wird in den Einschulungstests von heute abgeprüft, ob die Simultanerfassung der 3 schon gegeben ist. (den motorischen Bereich lassen wir mal weg, solche Dinge wie über eine Langbank laufen oder Schuhe binden) |
| hm | | von: palim
erstellt: 07.10.2009 00:13:56 |
Ich frage mich, ob es wirklich so viele Neuerungen gibt, mit denen die Schüler voll sind.
Klar, mit Neuerungen der Medien.
Aber sind die Pläne wirklich voll mit NEUEM Stoff?
Im Kindergarten steht ein großes Regal voll mit Forscher-Equipment.
Wird aber so gut wie gar nicht eingesetzt.
Und ich teile die Ansicht, dass Herumprobieren zwar Spaß macht, vieles aber noch gar nicht begriffen wird.
Während meiner Ausbildung sollte ich laut Mentorin das Thema MAgnetismus weglassen. Andere GS sahen es als absolut verbindlich an - grün zieht eben rot an ... oder wie war die Erklärung?
Forschen ja!, aber bitte mit guter Ausbildung, Heranführung und Erklärung und nicht allein als buntes, zischendes oder Blasen werfendes Aha-Erlebnis.
Eine weitere Frage, die auch entsteht:
Könnten vielleicht die Schulbuchverlage etwas übersehen haben? Wenn die Bücher der 4. und 5. Klasse gar nicht zusammen passen?
Und letztlich:
Vielleicht sollten wir alle mal ganz deutlich an ganz vielen Stellen und ganz laut sagen, dass manches der Standards eben murks ist und nicht umsetzbar - irgendwann muss es doch gehört werden... und braucht Nachbesserung oder qualifizierende Fortbildungen (aber auch hierfür gilt: bitte nicht wild mit Methoden umherspringen und die Inhalte dabei vergessen!)
Palim |
| @palim: Meine Schlussfolgerung ist mittlerweile klar. | | von: lupenrein
erstellt: 07.10.2009 17:57:12 geändert: 07.10.2009 18:04:31 |
Ich muss!!! die Kids wegen der unterschiedlichen Vorerfahrungen (die sind gegeben; ich kann sie nicht wegdiskutieren) erst auf ein gemeinsames Wissens- und Methoden - Fundament stellen, schiebe ein par Einheiten Grundrechenarten ein, lasse parallel immer mal wieder Kopfrechnen (auch die Quadratzahlen von 1 - 15, dann gibts später bei der Berechnung der Flächeninhalte von Quadraten die "Aha-"Erlebnisse und - Glück in der Hinsicht - in den entsprechenden Mathe-Förderkursen für schwächere Fünftklässler, die ich hauptsächlich selbst mit ausgewählt habe, bekommen sie die "volle Dröhnung" nochmal und nochmal und nochmal - mit abwechslungsreichen Aufgaben natürlich und mit Einüben von "Listen, think, pair, share".
Das funktioniert nämlich in Mathe wunderbar.
Die Kinder schrieen gestern förmlich nach weiteren Aufgaben, so sehr hat ihnen die Methode und der gemeinsame Lernerfolg gefallen.
Mir ist auch völlig schnuppe, ob ich das Schulcurriculum des 5. Schuljahres in Teilen nicht ganz erreiche.
Ich meine:
Wenn die Basics sitzen, geht alles, was darauf aufbaut, anschließend vieeel schmerzärmer.
Die mich Ende des 5. Schuljahres vielleicht kritisieren, werden am Ende der 7 wahrscheinlich erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass "meine" Kids voll auf der Höhe des Lehrplanes sein werden. |
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