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Forum: "Kontrovers diskutiert - die Abschaffung der Förderschule"
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 | hey |  | von: janne60

erstellt: 10.11.2010 21:01:30 |
ich lasse mich nicht als phantasielos beschimpfen, nur weil ich eine andere Meinung vertrete. Soviel ich weiß, heißt das Forum "kontrovers diskutiert" und nicht "Wer gegen Inklusion ist, steht auf der falschen Seite"!
Der Witz am Fordern ist, dass dies eine einseitige Richtung hat, zumindest so, wie ich das erlebe. Das Ministerium fordert, die Schulbehörde fordert, der Schulrat fordert, die SL fordert. Und wir führen aus, keine Frage (wozu sind wir wohl verbeamtet worden). Wenn ich fordere, dass mein Förderkind spezielle Einrichtungsgegenstände oder Materialien braucht, dann ernte ich vom Schulträger ein müdes Grinsen und die Antwort, die mir meterweit zum Hals raushängt: Kein Geld da......
Und da ist im Gegenteil ganz schön viel Phantasie gefragt, wenn man nun anfängt, die defizitäre Lage auszugleichen, zu überbrücken usw.
Ich würde mal behaupten, wir sind alle Meister im Improvisieren, und manchmal krieg ich das dumme Gefühl nicht los, dass sich die Obrigkeiten über uns darauf ausruhen. |
 | Es wäre sicher hilfreich, |  | von: silberfleck

erstellt: 10.11.2010 22:28:50 geändert: 10.11.2010 22:46:49 |
wenn in den Beiträgen zu erkennen wäre, um welche Schulart und welches Bundesland es sich handelt, denn es scheint doch gravierende Unterschiede zu geben.
Ich bin Klassenlehrerin einer Integrationsklasse 7 und unterrichte mehrere andere Integrationsklassen in einer Schwerpunktschule Sek I in RLP.
An unserer Schule gibt es Schülerinnen und Schüler mit Förderschwerpunkt Lernen, ganzheitliche Entwicklung und sozial emotional, wobei die Mehrheit den Förderbedarf Lernen hat.
Wir haben mehrere Förderlehrer und eine pädagogische Fachkraft,etwa die Hälfte der Unterrichtsstunden - zurzeit schwerpunktmäßig die Fächer Mathe, Deutsch, Englisch - sind doppelt gesteckt.
Ein Schüler - ohne Integrationsstatus ist schwerhörig - und wird regelmäßig von einem Förderlehrer für Schwerhörige betreut, eine Schülerin hat eine Integrationskraft.
Schwerpunktschulen sollen Barriere frei sein unsere Schule ist es im Augenblick noch nicht.
Es gibt eine Soll Bestimmung in Bezug auf die Anzahl der I-Schüler in einer Klasse (3) die aber im Augenblick in wenigen Klassen überschritten wird.
Klassenmesszahl in den Klassen 5 und 6 ist 25; wir versuchen, dass die Integrationsklassen kleinere Klassen sind.
Wir müssen aber nicht auf "Teufel komm raus" alle Integrationsschüler an unserer Schule zum Schuljahresbeginn aufnehmen, sondern können auch an andere Schulen verweisen, die Wohnort näher sind.
Gerade an einer SPS wird Teamarbeit und Austausch innerhalb (und außerhalb) des Kollegiums wichtig. Es geht dabei auch um die Erstellung und Erprobung von Differenzierungsmaterial.
Inklusion war während meines Studiums und als LAA (in den 80igern) noch kein Thema, wohl aber Binnendifferenzierung.
Mir persönlich ist Inklusion sehr wichtig, auch aus persönlicher Betroffenheit. Ich habe einen Neffen mit dem Beckwith-Wiedemann-Syndrom, der zunächst in einen Förderkindergarten ging, dann mit Integrationskraft in die Grundschule und nun bald Abitur macht. Hätte meine Schwägerin sich nicht massiv für die Integration eingesetzt, wer weiß was aus ihm geworden wäre.
Inklusion betrifft aber auch die Lehrer. Was geschieht, wenn man schwerhörig oder taub wird, wenn man nach einem Unfall gelähmt ist? Darf ich dann weiterarbeiten in meinem Beruf, wenn ich es möchte und kann oder werde ich zwangspensioniert? Wenn es Inklusion gibt, wird man mir die Möglichkeit geben meinen Beruf weiter auszuüben!
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