|
Forum: "Präsenznachmittag / Jour fix"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| an wen auch immer | | von: sth
erstellt: 18.06.2011 20:05:43 geändert: 18.06.2011 20:07:10 |
dass ein großteil der
arbeitszeit unkontrolliert außerhalb von schule absolviert wird? --> zitat sopaed
Ergo- Arbeitszeit an der Schule = Kontrolle
Ich lasse mir hier keine Behauptungen in den Mund legen, die nicht von mir stammen.
Was soll irgendein Lehrer mit 60 Min Mittagspause?
Danke für deine Großzügigkeit.
Lehrer sein heißt auch, kreativ sein. Alle, die mit und von ihrer Kreativität leben müssen / dürfen / können / sollen müssen auch einen gewissen Spielraum / Freiraum brauchen. Weil der eine mit 9 Anwesenheitszeiten + Morgenanwesenheit damit klar kommt, heißt es nicht, dass das jeder können muss, weil der das ja auch kann. Menschen sind nicht alle gleich, Lehrer auch nicht.
Wer hat ein Problem damit, dass wir Freiraum haben (ist ja nicht gleich Freizeit). Weil wir dann nicht kontrolliert werden können???
Man sollte wissen, was man geschrieben hat, um es dann nicht als falsch anderen zuzuordnen.
|
| Ich habe versucht | | von: ishaa
erstellt: 18.06.2011 22:39:00 geändert: 18.06.2011 22:40:21 |
möglichst viel in der Schule zu erledigen, bin bei Unterrichtsschluss um 13.25 meist noch bis 16 Uhr da, aber ich schaffe nichts!! Ich muss dazu sagen, dass wir eine sehr kleine Schule sind, keine stellvertretende Schulleitung haben, nur an drei Tagen für 4 Stunden eine Sekretärin haben und uns den Hausmeister mit den Nachbarschulen teilen.
Außerdem haben wir eine Nachmittagsbetreuung für die Klassen 5 und 6.
Wenn die Schulleitung z.B. auf Dienstbesprechungen oder Fortbildungen ist, bin ich dann oft der einzige Lehrer in der Schule. Und dann bin ich plötzlich für alles zuständig. Wenn "meine Kinder" aus der Hausaufgabenbetreuung nicht wissen, was sie aufhaben, kommen sie ans Lehrerzimmer oder suchen mich in der Schule. Jeder Paketdienst oder Handwerker scheucht mich auf und möchte, dass ich den Hausmeister suche.
Der Kollege (Klassenlehrer der anderen Klasse aus der Hausaufgabenbetreung), der auch immer noch lange blieb, hat das jetzt drangegeben, weil ihm Kinder geschickt wurden, mit denen die Betreuerinnen gar nicht mehr klar kamen. Die Schulsozialpädagogin ist froh, dass endlich mal einer der Lehrkräfte Zeit hat, sich ausführlich über etwas zu unterhalten. Und selbst die Schulleitung beantwortet mittlerweile den "Mit-dem Gong-sitze-ich-im-Auto"-Kollegen mal kurz etwas zwischen Tür und Angel, während es bei mir dann heißt "Sie sind ja eh noch länger da."
Ich habe sehr viele Korrekturen, die ich so nicht erledigen kann, wenn ich ständig unterbrochen werde. Richtig innovative Unterrichtsvorbereitung geht so auch nicht.
Außerdem kann ich in der Schule nicht angerufen werden, das tun die Eltern dann abends zu Hause.
|
| @bakunix | | von: sth
erstellt: 18.06.2011 23:21:13 geändert: 18.06.2011 23:34:25 |
Ich gehe nicht davon aus, dass du deine rhetorische Frage beantwortet haben möchtest.
Aber ich gehe jetzt zurück auf meinen ersten Beitrag.
Wieso gibt es nur extreme Positionen?
Es ist unglaublich, wie wenig sorgfältig Beiträge anderer wohl gelesen werden.
Ich zitiere:
Und die Lehrerschaft soll es nur auf fünf Zeitstunden bringen, wenn sie die Einstellung von sth teilt? Ich halte es für völlig unprofessionell, wenn etwa Lehrer sich aus dem Ganztagsbereich rausnehmen wollen und dann noch behaupten, es gehen niemanden etwas an, wie der Lehrer seine unterrichtsfreie Arbeitszeit verbringt.
Du hast meinen Beitrag nicht einmal im Ansatz richtig wiedergegeben und bezeichnest mich als
unprofessionell.
Macht es einen Unterschied, ob ich die Hausaufgaben um 3 Uhr im Lehrerzimmer korrigiere oder um 5 Uhr zu Hause? Meinen Unterricht plane ich gerne am Wochenende, weil ich persönlich da häufig den Kopf am leichtesten frei bekomme. Ist das unprofessionell? Wer legt fest, wann ich was machen muss? Du oder sopaed? Die Eltern? Das Schulamt? Der Kultusminister?
Es wäre schön, könnte man sich hier sachlich austauschen, Positionen erläutern und eine Meinung haben dürfen, ohne gleich solch einer Arroganz zu begegnen. |
| Mittags Schulschluss? | | von: bger
erstellt: 19.06.2011 00:06:25 |
was vermitteln lehrerinnen für ein
berufsbild, wenn sie darauf bestehen, mittags von
ihrem arbeitsplatz flüchten zu müssen?
Welche Lehrerinnen? Wo gibt's denn so etwas noch?
Ich bin zwar an einer "normalen" Schule, also ohne
Ganztagsbetrieb und wohne schulortnah, aber
trotzdem bin ich selten vor 14:30 zu Hause, oft
eher später. Letzte Woche z.B. war ich zweimal
erst um 16 Uhr zu Hause - wohlgemerkt, ohne
irgendwelche Vorbereitungen oder Korrekturen
gemacht zu haben. Die absolute "Krönung" waren
drei Tage Mitte Mai, an denen ich erst abends zu
Hause war (einmal ein Konferenztag mit 3
Konferenzen hintereinander bis 20:45, die anderen
waren Elternsprechtage bis 18:30 bzw. 20 Uhr).
Gut, das waren Extreme, aber ich bin über 30 Jahre
im Schuldienst und muss feststellen, dass ich
immer länger in der Schule bin.
Die Zeiten, wo wir Lehrer angeblich um 14 Uhr auf
dem Tennisplatz standen, sind - so es sie
überhaupt gegeben hat - lange vorbei! |
| @bger | | von: missmarpel93
erstellt: 19.06.2011 07:45:42 |
Darum geht es letztendlich, die Extreme haben immer mehr zugenommen - und ich bin erst 7 Jahre dabei. Ich sehe das zum einen als politisch gewollt und zum anderen dem Verhalten von KollegInnen auf Konferenzen geschuldet. Es gibt banale TO-Ounkte, die in 5 bis 10 Minuten erschlagen werden können, die aber Dank bestimmter Exemplare des lehrkörpers auf 20 bis 30 Min. aufgeblasen werden.
Der wesentliche Punkt aber ist, dass die Erziehungsarbeit in hohem Maße zugenommen hat. Und das frisst Zeit. Wenn ich allein sehe welche Zeit mir meine "Schulschwänzer" klauen, das meiste eben am Nachmittag. Und da ist noch kein unterricht vorbereitet oder eine Arbeit Korrigiert. Da sind neben der Dokumentation der Fehlstunden in einer Datenbank, die Absprachen mit der Ko-Klassenleitung und evtl. betroffenen FachkollegInnen, Telefonate mit den Eltern, ggf. den Eziehungsbeiständen und evtl. dem JA oder unserem Kontaktbeamten der Polizei, Erziehungs- und Beratungssgespräche mit der(m) SoS. In einfachen Fällen muss die Nacharbeit organisiert werden, bei schwierigeren Fällen die Abteilungsleitung eingeschaltet und das Vorgehen abgestimmt werden. Soll die Bez.-Reg. ein Ordnungswidrigkeitenverfahren einleiten, das justiziabel ist, nehmen die Dokumentationsverpflichtungen zu, denn spätestens beim eingelegten Widerspruch der Eltern gegen den Bußgeldbescheid arbeitet man als Bildungssachbearbeiter einer unteren Behördeninstanz und schreibt Aktenvermerke und Berichte an die Dezernentin. Da man als kleines Lehrerlein aber keinen Brief direkt an die Bez.-Reg verschicken kann, dürfen alle Schreiben mit der Abteilungsleitung durchgesprochen und abgestimmt werden. Selbst wenn dies elektronisch geschieht frisst das noch Zeit.
Daneben kommen aber noch andere "Geschichten" wie download von Prüfungsaufgaben (ZP10), Verfielfältigung der Unterlagen usw.usf.
Für all diesen "Scheiss" hat jede Firma oder andere Dienststelle Arbeitskräfte des einfachen oder mittleren Dienstes, nur an Schulen nimmt man hierfür MitarbeiterInnen des gehobenen oder höheren Dienstes.
Bevor mich wieder irgendwer misverstehen und mir vorwerfen möchte, ich sei mir wohl zu fein für solche nachgelagerten (Hilfs-)tätigkeiten, dem sei gesagt:
Diese Form der Arbeitsorganisation, wie sie in deutschen Schulen vorherrscht, ist schlicht und ergreifend unprofessionell. Viele der von LuL wahrgenommenen Aufgaben gehören einfach nicht zum "Kerngeschäft" und fressen unnötige Zeit und Kraft.
Zum Schluss noch eines, ich befürchte, dass es LuL bei Festsetzung einer Präsenzzeit ergehen wird wie den Ärzten, die Präsenzzeit wird als Bereitschaft nicht oder nur teilweise auf die Arbeitszeit angerechnet, da sie ja nicht zum Kerngeschäft (Unterrichten) gehört.
Präsenz bedeutet ja lediglich Anwesenheit und nicht Arbeitsverpflichtung, oder bekommt ihr "Freistunden", wo ihr präsent seid aber nicht unterrichtet (= arbeitet), bezahlt? |
| Nachtrag | | von: missmarpel93
erstellt: 19.06.2011 08:06:40 |
Wenn es einigen hier um nachvollziehbare - sprich kontrollierbare - Arbeitszeit geht, dann lasst euch sagen, dass in der Wirtschaft häufig von Vertrauensarbeitszeit gesprochen wird. Es gibt keine Arbeitzeiterfassung, es werden auch nur in wenigen Ausnahmefällen Überstunden angeordnet. Das einzige, was zählt ist, dass die Arbeit erledigt wird. Folge ist, dass jeder seinen Postkorb abends leer hat, nur war er im Allgemeinen dann netto 9,5 Stunden am Arbeitsplatz.
Der Vorteil ist, dass solche Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit flexibel gestalten können. Flexibel bedeutet eben auch, nicht in ein durch einen Stundenplan vorgegebenes Zeitraster gepresst zu sein, und Pausen nach eigenem Ermessen festzulegen, mal früher, mal später anzufangen, bei wichtigen privaten terminen auch einmal früher zu gehen, halbe oder ganze Tage zwischdurch wegen privater Erledigungen frei zu machen etc.
Nur diese Arbeitszeitmodelle vertragen sich nicht mit dem Lehrerberuf, der zu den Unterrichtszeiten nichts anderes als Fließbandarbeit ist, mit Ertönen der Fabriksirene (Schulgong) hat jeder den vorher festgelegten Arbeitsplatz einzunehmen und bis Arbeits-/Unterrichtsende einzuhalten. Bei Schichtende ertönt wieder die Sirene/Gond und der Arbeitsplatz darf verlassen werden. Für den Schichtarbeiter ist dann Schluss, für LuL beginnt der zweite Teil der "Schicht" und der unterliegt dem Stichwort "Vertrauensarbeitszeit".
Da LuL nicht direkt bei den Eltern angestellt sind, haben die Eltern bezüglich der Arbeitsbedingungen und Arbeitsverpflichtungen schlicht und ergreifend nichts zu sagen. Den Kfz-Mechatroniker möchte ich hören, dem ich vorwerfe, dass die Reparatur meines Autos ja nur deshalb so lange dauere, weil er nur während seiner Arbeitszeit und nicht während der gesamten Öffnungszeit der Werkstatt an meiner Karre schraubt |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|