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Forum: "Unaufmerksamkeit"
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| @ Rolf | | von: helmesberger
erstellt: 20.09.2004 13:54:25 |
ich weiß nicht, ob ich es spannend finde, wenn die Kinder über Tische und Bänke gehen. Und ich habe halt auch nur 2 Stunden in der Woche. Wie soll sich da in den Köpfen der Kinder festsetzen, dass sie zwar arbeiten müssen, sich aber das Betätigungsfeld selber aussuchen können? Ich habe halt eher die Befürchtung, dass es heißt, bei der können wir machen, was wir wollen. Ich freue mich riesig über meine 50 %, die sehr motiviert mitmachen. Aber ich weiß nicht, ob ich die anderen 50 % so tolerieren kann. Gruß, Helmesberger |
| Wirklich spannend... | | von: langernick
erstellt: 20.09.2004 17:43:41 |
...die Beiträge hier zu verfolgen. Rolfs Ansicht, dass die Kinder der 1. Klasse noch "unverdorben" sind, also mit der Freiheit besser umgehen können, stimme ich aus meiner Grundschulerfahrung voll zu.
Was ist aber mit denen, die (nach teilweise vielen) Schuljahren plötzlich eine Lehrkraft bekommen, die nicht ausschließlich frontal unterrichten will?
Meine Erfahrung als Lehrer an einer E-Schule (Klassen 7-9): Gaaaaaaaanz langsam an die Freiheit heranführen. Also steht vor der Stationenarbeit die Lerntheke, vor dem Wochenplan ein Tagesplan usw. Schließlich erwartet ja auch niemand, dass die Schüler komplexe Unterrichtsinhalte von einer Stunde zur nächsten verstanden haben. So ist es mit der Freiarbeit - sie muss eben erst erlernt werden.
Mit dieser Vorgehensweise hat sich meine 9. Klasse in der E-Schule zu einer kooperativen Arbeitsgemeinschaft entwickelt. Gerade meine Schüler, mit ihren zahllosen negativen Vorerfahrungen, müssen solche Arbeitsweisen erst erlernen. Und zwar, um die eigenen Nerven und die der Schüler zu schonen, in kleinen Schritten. Die Fortschritte sind dann auch besser zu erkennen und nachhaltiger.
Übrigens, auch wenn ich mir jetzt Feinde mache auf Frontalunterricht habe ich nie ganz verzichtet. Je nach Inhalt kommt das den Lerngewohnheiten der meisten Schüler einfach mehr entgegen. Und auch Frontalunterricht kann durchaus spannend sein und viel Spaß machen. Das weiß sicherlich jeder von uns. Er vermittelt eben nur nicht alle Kompetenzen, die wir als Lehrer den Schülern mitgeben sollten.
Also: Weiterhin viel Spaß beim Experimentieren, als Lehrer lernt man schließlich nie aus! |
| @ Helmesberger | | von: ninniach
erstellt: 20.09.2004 19:13:16 |
Du schreibst, du weißt nicht, ob du tolerieren kannst, dass sich diese 50% mit etwas anderem beschäftigen als mit Englisch. Würden sie sich denn in der normalen Situation mit Englisch beschäftigen und etwas aufnehmen? Ich denke, dass vor allem deine Mädchen von dieser Situation profitieren, weil sie weniger gestört werden. ;) Bei meiner Klasse wäre es so, dass der Rest so oder so nichts mitbekäme.
Ich würde übrigens nicht die nicht erbrachte Leistung bewerten, sondern die von den anderen Schülern erbrachte Leistung. Die nicht erbrachte würde ich vorerst nicht weiter kommentieren.
Ich wünsche mir zur Zeit, die Zeit unter permanenter Beobachtung ganz schnell hinter mir zu haben, damit dieser Druck endlich weg ist. Der Unterricht, den ich zur Zeit mache, ist genau auf das ausgelegt, was meine Ausbilder sehen wollen. Gerade im Englischunterricht bin ich da sehr eingeschränkt. Alles, was ich in diesem Rahmen bis jetzt öffnen konnte, waren kurze Phasen oder einzelne Stunden, in denen entweder wirkliche Freiarbeit mit dem bekannten Material stattfand (ist übrigens prima gelaufen) und Stationenarbeiten zu verschiedenen Themen. |
| freiheit | | von: jamjam
erstellt: 21.09.2004 10:45:13 geändert: 21.09.2004 10:46:54 |
ich habe da ja wenig erfahrung mit grundschulklassen. und ich bin realistisch ich glaube tobende Kinder würden mich auch stark fordern. Vielleicht bietet sich für dich helmesberger ja folgende Möglichkeit: 1. Schritt: die die dich fragen "was soll ich tun?" mit kleinen vorsichtigen impulsen zu einer eigenen idee anzuregen. wenn diese gruppe der verbleibenden 50% nun auch thematisch arbeiten (wobei es wichtig ist, dass du wirklich "nur" einen Impuls gibst, die eigentliche motivation muss von den kindern kommen), der 2. schritt:
die verbleibenden unmotivierten kinder (einzelnd?) ansprechen. Mit ihnen ins Gespräch kommen, damit du rausfindest warum sie keine lust haben. ich kann mir da nämlich völlig unterschiedliche gründe denken.
- ich hatte einen Schüler, der hat in Physik nicht mitgearbeitet, weil seine Eltern zuhause besonderen Wert auf dieses Fach gelegt haben
- in meiner schulzeit kann ich mich erinnern, dass ich in englisch nichts gemacht hatte, weil am anfang meine schwestern sowieso immer besser war und später ich soviel aufholen musste, dass ich nicht geglaubt habe es zu schaffen.
- mein sohn macht manchmal nicht mit, weil seine Vorbilder in der Klasse auch gerade rumtoben, obwohl er das Thema eigentlich spannend findet (zu hause).
p.s. sei vorsichtig mit den mädchen. meine erfahrung ist, dass mädchen der lehrkraft zu liebe mitarbeiten (nicht unbedingt aus eigenem interesse) junge richten sich dagegen mehr nach gleichaltrigen
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