auf der suche nach dem text zum ruderwettbewerb stieß ich auf folgendes manuskript:
Die Zukunft der Erziehung
Prof.Dr.Rainer Dollase, Dipl.Psych.
hier der auszug mit dem ruderwettbewerbstext:
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"Mitbestimmung bedeutet natürlich auch: Kritik soll auch von unten nach oben geübt werden. Das kann dann so sein, dass Untergebene auch ihren Chef kritisieren dürfen und müssen: die Schulleiter die Schulräte und die Lehrer die Schulleiter. Und das wird es natürlich in Deutschland nicht geben: dass die Implementation von Organisationsentwicklung oder Qualitätsmanagement dazu führt, dass die Bürokratie bzw. die sog. Führungskräfte Objekt von sachbezogener Kritik von unten werden. Und vor allem: sich daran halten müssen – und sie nicht nur mit Phrasen aussitzen dürfen. Genehm und bequem ist das Qualitätsmanagement der deutschen Bildungs- und Erziehungsadministration nur dann, wenn es als Kontrollinstrument für die ohnehin überlasteten Arbeiter und Arbeiterinnen vor Ort, sprich: ErzieherInnen, LehrerInnen, SozialpädagogInnen, PsychologInnen, TherapeutInnen etc., dient. Motto: wir hier oben müssen die da unten mal stärker kontrollieren..
Vergessen scheint das Beispiel des Ruderwettbewerbs zwischen Japanern und Deutschen, die der Unternehmensberater Hans Ottomann in der Zeitschrift "Mensch und Büro", 3/96, erzählt hat.
"Deutsche und Japaner haben also einen Achter-Ruderwettbewerb veranstaltet und die Japaner haben mit unglaublichem Vorsprung von einem Kilometer gewonnen. Das deutsche Team war natürlich nach der Niederlage sehr betroffen, die Moral sank auf den Nullpunkt, das obere Management entschied dann, daß man die Ursachen unbedingt herausfinden müsse und hat deshalb ein Projektteam eingesetzt. Nach langen Untersuchungen und Analysen fand es heraus, daß bei den Japanern sieben Leute ruderten und ein Mann steuerte, während im deutschen Team ein Mann ruderte und sieben steuerten. Sodann wurde eine Beraterfirma mit dem Auftrag betraut, eine Studie über die Struktur des deutschen Teams anzufertigen. Nach beträchtlichen Kosten kam diese Firma zu dem Schluß, daß zu wenig Leute ruderten und zu viele Leute nicht richtig steuerten. Deshalb wurde, um einer weiteren Niederlage gegen die Japaner vorzubeugen, die Teamorganisation geändert. Es gab fortan vier Steuerleute und zwei Obersteuerleute, einen Steuerdirektor und einen Ruderer. Für diesen wurde überdies als Ansporn ein Leistungsbewertungssystem eingeführt. Motto: "Wir müssen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr Verantwortung geben". Im nächsten Jahr gewannen die Japaner mit einem Vorsprung von zwei Kilometern. Das Management entließ daraufhin den Ruderer und die einfachen Steuerleute wegen schlechter Leistungen, beförderte den Steuerdirektor, verkaufte die Ruder und stoppte alle Investitionen für ein neues Boot. Der Beratungsfirma wurde ein Lob ausgesprochen und das eingesparte sowie das erlöste Geld dem oberen Management ausbezahlt."
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das gesamte manuskript (16 seiten) kann man sich als worddokument hier herunterladen:
www.erziehungsberatung-hessen.de/download/zukunft.doc