|
Forum: "Ausbildungslehrerin für Seiteneinsteiger-Hilfe!!!!"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| ich trau mich kaum - aber ich bin Seiteneinsteigerin | | von: dini
erstellt: 14.12.2004 21:04:01 |
.... und kann diese Probleme kaum verstehen. Ich wäre froh, wenn ich an meiner Schule eine(n) Ausbildunglehrer(in) hätte. Habe leider keine(n) -suche mir Kollegen, die ich schon mal löchern kann, aber niemand hat Zeit genug - ich auch nicht. Seit Sommer 2001 bin ich im Schuldienst und habe zuerst an einer Basisqualifizierung teilgenommen - hier konnte uns lediglich das Allernötigste vermittelt werden - von diversen Methoden habe wir mal aus weiter Ferne ein paar Schlagwörter gehört.
Im Februar habe ich mich dazu entschlossen, das 2. Staatsexamen berufsbegleitend nachzuholen. Zum glück habe ich eine super gute Seminarleiterin erwischt, die uns methodisch und didaktisch wirklich weiterbringt und auch mal Verständnis für die große Belastung hat, der wir ausgesetzt sind (Familie, Unterricht, Seminare...).
In unserem Seminar, das nur aus Seiteneinsteigern besteht, sind übrigens jede Menge Kollegen, die überhaupt nicht beratunsresistent sind und mit Sicherheit mittlerweile ein guten, methodisch abwechslungsreichen ... Unterricht geben. Aber das muss man ja auch erst einmal lernen.
Frag doch mal die neuen Kollegen, wie's so im Seminar läuft - in manchen Seminaren läufts nämlich garnicht so gut und das kann einem die Sicht auf den Sinn und Zweck einer pädagogischen, didaktischen Ausbildung arg trüben.
Dini |
| Lehrer-Sein ist wirklich nicht so einfach | | von: queereinsteiger
erstellt: 15.03.2005 18:49:59 |
Hallo, ich bin nicht Seiten-, sondern Quereinsteiger. D.h. mein Physikdiplom mit Nebenfach Mathe wurde als gleichwertig mit dem ersten Staatsex. anerkannt, und nun mach ich das normale Referendariat. Zugegebenermassen hab ich mir mit meiner Nachhilfe-Erfahrung, die immer sehr positiv war, das Unterrichten viel einfacher vorgestellt, als es ist. Wenn 30 Schüler gleichzeitig an einem zerren, alle unterschiedliche Fragen haben und nicht freiwillig (oder aus Einsicht, die Noten verbessern zu wollen) mitmachen, sondern mir glatt ins Gesicht sagen:"Es ist doch Ihr Job, dass wir Ruhe geben." Ich würde gern an Ihre Vernunft (wenn nicht an den Spass, dann doch wenigstens an die Notwendigkeit) appellieren und auf Kooperation hoffen und mich weniger mit Kleinkram (Der hat meinen Stift geklaut - Darf ich mal auf die Toilette - Ich will das nur schnell in den Mülleimer werfen etc.) rumschlagen. Am Anfang dachte ich auch, hm, wieso mach ich eigentlich Ref mit Ausbildungsgehalt, wenn ich auch Seiteneinstieg mit Vollgehalt machen könnte - aber nun bin ich doch ganz froh über das Feedback meiner Ausbilder und Mentoren! Ich hab sogar schon dran gezweifelt, den Job überhaupt zu können - aber das Feedback nach meinem 1.UB schien doch ein "Es gibt zwar noch etliches zu verbessern, aber das ist in den 2 Jahren durchaus erlernbar" zu sein. Man scheint mich also nicht für den schlechtesten Referendar des Jahrhunderts zu halten. Man lobt auch meinen guten Draht zu den Schülern, nur muss ich noch lernen, mich durch die allgemeine Unruhe nicht selbst aus dem Konzept bringen zu lassen. Präziser Aufgaben zu stellen. Lösungen nicht erst selbst an der Tafel ad hoc zu entwickeln (die sind dann nämlich richtig, aber unübersichtlich), sondern wirklich jeden Schritt schülergerecht aufzubereiten. Ich hab das Gefühl, das Ref wird ziemlicher Stress. Aber ist sicher auch lohnenswert. Selbst, falls ich hinterher dauerhaft kein Lehrer bleiben sollte, hab ich dann gelernt, Mathe-Vorträge laienverständlich zu strukturieren und aufzuarbeiten, und ruhige Rhetorik und übersichtliche Präsentation und so gelernt. Und sicher viel Psychologisches/Zwischenmenschliches. Was ich ja eigentlich auch wollte, als ich mich für den Quereinstieg beworben habe. Manchmal komm ich mir im Gegensatz zu den Lehramtsabsolventen richtig dumm vor - aber die scheinen dann auch so ihre Schwierigkeiten zu haben, vielleicht gleichen sich unsere Pro's und Contra's einfach aus?
Was das Thema Verachtung für Lehrer als nichtgestandene Persönlichkeiten angeht: Hm, Physiker halten sich eh immer für was Besseres als jeder, der nicht aus der ganz harten Wissenschaft kommt. Z.B. gilt Physik auch im persönlichen Ranking mehr als z.B. Biologie oder Chemie. Und halt als typische Männerdomäne. Ich wollte aber aus der abstrakten Wissenschaft raus, weil es mir da zu kühl, nicht menschlich, nicht sozial etc. war. Ich denke, der Lehrerjob bietet mehr menschliche, sozial interessante Facetten. Und man kann das eine nicht gegen das andere aufrechnen.... |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|