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Forum: "Spicken ::)"
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| Was wird eigentlich "abgeprüft"? | | von: rhauda
erstellt: 10.06.2005 18:22:08 |
Mir stellte sich in der Vergangenheit als Schülerin und auch jetzt als Lehrerin die Frage der Sinnhaftigkeit von bestimmten Testverfahren. Mal eherlich, der Begriff "abprüfen", der so gerne benutzt wird, sagt doch alles.
Wenn - vor allem in den höheren Klassen - das geballte Wissen eines 5x2 cm großen Spickers über den Erfolg oder Mißerfolg einer wichtigen Klassenarbeit (und vielleicht sogar damit der Versetzung oder Nichtversetzung)entscheidet, dann ist doch etwas faul im Staate Deutschland.
Ich bin keine Physikfachkraft, aber ist es nicht sinnvoller, eine komplizierte Formel vorzugeben und das Verständnis über Anwendungsaufgaben zu testen?
Vokabelarbeiten, die nur aus "Deutsch gegeben - wie heißt das Englische Wort" bestehen, verdienen geradezu, bespickt zu werden.
Stumpfe Einsetzaufgaben in Grammatik, Lückentexte in Geschichte, Klassenarbeiten, die schon die Eltern der jetzigen SuS genauso bei der gleichen Lehrkraft geschrieben haben, Überprüfung auswendiggelernten Wissens, das die Halbwertzeit eines Kartoffelsalates hat, sind doch an der Tagesordnung.
Dass bestimmte Sachen auch einfach gepaukt werden müssen, ist unbestritten. Dies muss allerdings in Vorfeld geschehen.
Klassenarbeiten sollten jedoch die Anwendung oder den kreativen sinnvollen Umgang mit diesem Wissen testen, das Finden von Problemlösungsstrategien, die Fähigkeit zum Transfer.
Negativbeispiel: Willy ist eigentlich ganz gut in Mathe, nur hat er im Test ein Brett vor dem Kopf und ihm fällt einfach diese eine Formel nicht ein.
Wäre er in jeder anderen Situation und nicht in der Schule, würde er sie einfach nachschauen und die anspruchsvolle Aufgabe leicht lösen.
Leider ist er aber in der Schule und somit versagt er wieder einmal.
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| Und was lernen wir daraus?? | | von: purzelbaum_m
erstellt: 10.06.2005 18:33:39 |
Jeder Mensch muss eine Entscheidung treffen,..
entweder ehrlich und moralisch korrekt zu sein oder die Ellenbogenmethode zu übernehmen..
Wenn ich mich beim Thema Schule zu entscheiden habe, welchen Weg ich gehe, ist die Ellenbogentaktik doch eleganter, weil wie es Physikass treffend vormuliert hat, muss man für besonders gute Leistungen besonders viel Zeit in Anspruch nehmen,.. und mich ärgert es sehr das meistens die Schüler, die es verstanden haben und anderen hilfsbereit erklären oft den kürzeren ziehen, weil die "Elite" spickt - aber wie soll man den dagegen Kontern??? - ohne ne Petze zu werden und trotzdem ehrlich zu bleiben..
kurzfristig gesehen bessert es die Noten auf und erspart Zeit..
langfristig allerdings, so meine Erfahrung (habe schon ne Ausbildung zusätzlich abgeschlossen..) hat das viele lernen viele Vorteile:
- man eignet sich Methoden an, effektiv zu lernen
- man bekommt ein Gefühl fürs Zeitmanagement..
- beim regelmässigen lernen, steigert man seine Inputrate , yeah
- später muss man in der Lage sein, sich einiges selbst zu erläutern, Basiswissen ist Pflicht..
- irgendwann hat man ein zu großes Defizit und man verliert den Spaß am Lernen, weil man nur noch Stress kennt..
UND das Beste, man muss keine Angst haben, erwischt zu werden und lebt 5 Jahre länger, weil man weniger Stress in der Schule hatte
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kennt ihr den??
Schule ist Zeit
Zeit ist Geld
Geld ist Luxus
und Luxus können wir uns nicht leisten *lol* |
| Die berühmten 95% | | von: rfalio
erstellt: 10.06.2005 19:15:22 |
die man nie braucht!
Aber welche 5 % braucht man? Ich weiß es heute nicht, was meine Schüler später brauchen, denn ich weiß nicht, welchen Beruf sie ergreifen, welche weitere Schule / Uni sie besuchen!
Drei von meinen vier Schwestern, die alle mit mathe nicht so viel am Hut hatten, sind während ihres Studiums/ ihrer Berufsausbildung wieder gekommen, um was mathematisches zu fragen.
Also Vieles aus der Schule braucht man irgendwann wieder ( und sei es nur im 4tea-Quizz)und oft kann ich es in der Situation dann eben nicht nachschlagen. Vor allem: um gezielt zu suchen, muss ich mich auskennen, brauche zumindest Basiswissen; das sehe ich immer wieder, wenn Schüler im Internet recherchieren. Da drucken sie alles mögliche aus, Hauptsache das Stichwort kommt vor und so haben sie einmal auf der Suche nach dem Begriff "Osterei" eine Seite über die Atombombe ausgedruckt.
Und zu Spickzettel: Eine sinnvolle Art der Vorbereitung, aber dann eben nicht verwenden!
Ehrlichkeit ist eine Tugend, die durch nichts zu ersetzen ist. Wer versucht, sich immer durchzumogeln, hat vielleicht kurzfristig Erfolg, aber auf Dauer...?
Liebe Spicker, denkt mal nach. Möchtet ihr Freunde haben, die andere betrügen? ich hätte immer Angst, dass sie mich mal betrügen und auf dieser basis eine Freundschaft? Die verdient den Namen nicht.
Einwendungen wie : "bei mir doch nicht!" und ähnliche könnt ihr euch sparen; der Mensch ist halt so gebaut, dass er eine Masche, mit der er Erfolg hatte, dann auch immer wieder anwendet, egal bei wem.
Ach ja, noch was: Ich hasse es, wenn man immer die Schuld bei anderen sucht. Der Lehrer ist schuld, weil er so doofe Fragen stellt, nur stur gepauktes Wissen abfragt usw. Niemand steckt im anderen drin; ziemlich sicher hat sich die Lehrkraft schon ihre Gedanken gemacht und weiß aus Erfahrung, dass diese Vokabeln oder diese Formeln immer wieder vorkommen und deswegen sicher beherrscht werden müssen. Und stures Pauken hat nur der eigentlich nötig, dem der Durchblick fehlt! |
| Übertrieben? | | von: physikass
erstellt: 10.06.2005 19:37:13 |
übrigens sitz ich (studentin) auch in klausurphasen mal abends im biergarten und hab jede woche meine mädelsrunde, was mir alles in allem sicher viel lernzeit, aber verdammt viel lebensqualität gibt
Soll das heißen ich hätte keine Freunde, könnte nicht ausspannen und würde nichts anderes tun als lernen Stell dir vor, auch ich gehe mal abends ins Kino obwohl ich am nächsten Morgen eine wichtige Klausur schreibe ... hättest du wohl nicht gedacht, was?
Ansonsten: Ich finde die Beispiele von Hausbaer sehr treffend (Studienplatz von jemandem wegschnappen lassen, der im Abi gespickt hat ...) und auch das Beispiel mit der Freundschaft auf der Betrugsbasis ...
Tja, erst Heute las ich einen Bericht in der WAZ über eine "Schülerschule" in Essen-Altendorf - da gehen Jugendliche je nach Wahl täglich oder ein paar mal die Woche oder einmal die Woche hin - freiwillig, ganz ohne Verpflichtung ... eil sie was lernen WOLLLEN. In dem Bericht stand, dass diese schulschwachen Kinder um ihre Noten hart kämpfen und sich unglaublich freuen, wenn sie eine gute Note mitbringen! Passt doch gut zu diesem Forum.
Und dann noch zwei Sachen:
Ja, ich schreibe hier viel rein, aber GEGEN das Thema, und nicht für das Thema, wofür das Forum ja ursprünglich angelegt wurde. Ich tue meine Meinung kund, ich gebe keine Spickertipps ... wie gesagt wer schon so **** ist zu spicken (meine Meinung) sollte genug Kreativität besitzen, einen zu basteln und nicht auf ner Lehrerseite nach Spickertipss fragen.
Und dann noch eine Sache die ja hier ein bisschen in den Wolken steht: Ich bin eine sie *grins* .
physikass |
| spicken | | von: laola15
erstellt: 10.06.2005 19:38:23 |
Also, erstmal zu hausbar:
Also ich finde es zuweit gedacht, dass man vom Spicken irgendwie mal zum Schwarzfahren kommen könnte... Spicken ist doch eigentlich nicht wirklich was Schlimmes, ich würde aber auch nicht unbedingt beim Abitur spicken, da es da wirklich total unfair gegenüber den anderen ist, und ich hätte Angst, dadurch mein Abi nicht zu schaffen, wenn ich erwischt werden würde...
und zu kfmaas- es ist ja auch voll übertrieben, dass man - wie bei dir - durch Schummeln,... doktor o. Arzt wird, sowas würd ich nie machen, da ich weiß, dass ich anderen Menschen schaden würde..
Klar, es ist auch doof, wenn andere sich vordrängeln, ne bessere note nur durch Spicken haben, ... aber es gibt so viele die das machen, auch wenn nur ICH damit aufhören würde, was würde es mir bringen, wenn andere es auch machen, und ich daraus auch für mich Vorteile ziehen könnte?
Und in so Fächern wie Geschichte, chemie, ... schreib ich mir halt gerne spicker, da ich mir Sachen, die mich einfach nicht interessieren, gar nicht merken kann! Da kann ich machen was ich will und es nützt nix.. und das werd ich dann acuh kaum fürs spätere Leben benötigen..
in deutsch zum Beispiel bei Inhaltsangaben oda so, kann man auch keine Spicker benutzen, da kann man auch nur das was man kann, hinschreiben (das sind aber leider grad die sachen die ich nicht kann^^)
Ich find Spicken nicht so schlimm, das gehört einfach zur Schule dazu natürlich soll man es nicht übertreiben, und beim Abitur oda so find ich Spicken auch doof...
und nochmal zu meike wegen dem Uv-Licht (Spickerset) - es gibt da glaub ich so einen Kulli, wo man drauf drückt und da kommt dann UV-Licht raus, ist echt praktisch! Und eigentlich gar nicht auffällig! Man muss es nur richtig machen ;o)
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| ?! | | von: silberfleck
erstellt: 10.06.2005 20:35:21 geändert: 10.06.2005 20:39:42 |
Es gibt einen klugen Spruch, der da heisst:"Unrecht gut gedeiht nicht gut".
Ich finde es o.k., wenn man sich zur Vorbereitung Spicker macht und dann besser gelernt auch. Ich würde auch "pädagogisch" reagieren, wenn ein Schüler mal pfuscht. Aber was ich so tagtäglich erlebe ist folgendes: ( einige, nicht alle!)Schüler lernen selten oder nie und pfuschen bei Arbeiten, Tests und HÜs. Sie täuschen bei Hausaufgaben und Referaten und verstoßen ohne mit der Wimper zu zucken gegen Regeln.(o-Ton Schüler: Regeln sind dazu da, sie zu brechen!)
Erwischt man sie beim Regelverstoß, so fehlt ihnen oft jegliches Unrechtbewusstsein, nein im Gegenteil sie machen andere dafür verantwortlich.
Selbst wenn ich davon ausgehe, dass beim "Überprüfen" nur bestimmtes Wissen abgefragt wird, so rechtfertigt das nicht eine generelle Pfuscherlaubnis.
Wissen besteht nunmal auch aus abfragbaren Anteilen. Wer nicht weiß, was ein Newton ist, kann in der Physik nicht weit kommen. Man muss einfach wissen, wie man Größen/Maße umrechnet und was der Unterschied zwischen Masse und Volumen ist. Ich muss lernen, dass ein Messzylinder eben so heisst und nicht anders.
Und mit einer vorgegebenen Formel in der Physik oder Chemie kann niemand etwas anfangen, wenn er nicht die Grundlagen gelernt hat! (Da helfen dann übrigens auch keine Spicker mehr.)
Der Hase liegt meiner Meinung nach an anderer Stelle im Pfeffer:
1. wird scheinbar allen suggeriert, dass Lernen wahnsinnig schwer ist, keinen Spaß macht und sowieso nichts bringt.
2. sind viele der Meinung, dass sie der Nabel der Welt sind, kennen nur ihre persönlichen Rechte und erkennen nicht, dass ihre Rechte dort aufhören, wo die Rechte der anderen beginnen!
Und nun viel Spaß beim Diskutieren!!!! |
| @laola | | von: rfalio
erstellt: 10.06.2005 21:22:29 |
Du sagst: werd ich nie wieder brauchen!
Hehe, erstens kommt es anders, als man zweitens denkt. Ich war heilfroh, mein altes Schulwissen in den ungeliebten Fächern Erdkunde und Geschichte wieder hervorkramen zu können, als ich sie fachfremd unterrichten musste!
Die Lösung ist also nicht das Spicken, sondern die Selbstmotivation. Geschichte hab ich erst kapiert, als ich sie mit der Geschichte der Naturwissenschaften ( die interressiert mich halt) verknüpft habe. Und genau so kann ichs mit anderen Fächern machen.
Eins solltet ihr bedenken: Heut ist der Spezialist zwar noch gefragt, aber viel mehr gefragt ist der Generalist, der zwischen den Spezialisten vermitteln kann, der dem einen die Fachsprache des anderen übersetzt, der das Teamzusammenbringt. Und der muss halt überall etwas wissen.
Ich lerne jetzt seit über 50 Jahren, jeden Tag wieder etwas Neues, ohne dass ich mit Sicherheit sagen kann, ich brauch das noch; aber das macht nichts: Vieles brauch ich immer wieder, obwohl ich beim ersten Blick drauf gedacht habe: "Was soll der Scheiß, brauch ich doch nie". Egal ob Dienstrecht, EDV, Bildbetrachtung, Pflanzenkunde, Kochrezepte, Buchführung, Werkstoffkunde, Psychologie, ...
All das hab ich schon irgendwann einmal gebraucht.
Also: Beschränk deinen Geist nicht mutwillig durch deinen inneren Schweinehund, sondern trainier ihn, du hast nur einen.
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