oder: Killer-Bakterium als lebendes Antibiotikum
Klein, nämlich 0,2 bis 0,5 micrometer breit und 0,5 bis 2,5 micrometer lang, und doch voll ausgebildete Killermaschinen:
Bdellovibrio bacteriovorus, ein Gram-negatives Bakterium, das andere Gram-negative Bakterien, z.B.
Escherichia coli oder P
seudomonas-Arten, angreift, in sie eindringt, von ihnen lebt und sich in ihnen vermehrt.
Ehe
B. bacteriovorus in das angegriffenen Bakterium eindringt, prüft es erst einmal mit einer Art von Fühlern, ob der Gegner als Wirtszelle geeeignet ist. Wenn ja, dringt es ein und das Eindringloch in der Zellwand des Wirts schließt sich.
B. bacteriovorus wirft jetzt seine nicht mehr benötigte Geißel ab und verzehrt seinen Wirt von innen heraus. Sind alle Wirtsressourcen aufgebraucht, so differenziert sich die
B. bacteriovorus Zelle in bis zu 15 neue Angriffszellen, die - wie die ursprünglich eingedrungene Zelle - wieder in der Lage sind, sich schwimmend fortzubewegen, Beute aufzuspüren und anzugreifen.
Der Clou: Zu den typischen Gram-negativen Beutebakterien von
B. bacteriovorus gehören auch viele bekannte pflanzen-, tier- und humanpathogene Bakterien. Deshalb arbeitet man daran, die Angriffsmechanismen von
B. bacteriovorus als neuartige antimikrobielle Waffen zu nutzen
Diese Geschichte mit Bildern, und wie man
B. bacteriovorus als lebendes Antibiotikum einsetzen will, ist nachzulesen in
einer Max-Planck-Gesellschaft Presseinformation, B 5 / 2004 (10), vom 29. Januar 2004:
http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/dokumentation/pressemitteilungen/2004/pressemitteilung200401231/
Auf Englisch gibt's einen frei zugänglichen Minireview im Journal of Bacteriology, 1992, September; 174(18): 57675771:
http://www.pubmedcentral.gov/articlerender.fcgi?tool=pubmed&pubmedid=1522057