|
Forum: "bildungsarbeit"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| @sopaed positionierung - nicht so einfach | | von: ines
erstellt: 19.01.2006 20:15:48 geändert: 19.01.2006 20:20:19 |
aber als das -"aggressiver blöder angriff" - von dir sehe ich es absolut nicht.
Also ich versuche es mal nur für mich:
Am Anfang (1. Sem./Pädak 1990)war das Bild ein folgendes: liebe Kinder, Wissen an den Mann/Frau bringen; kurzer Arbeitstag; naja da geht man rein in die Klasse und erzählt was.
1.Veränderung des Blickwinkels(2.Sem. - gegen Ende der Ausbildung 1994): Gut Englisch sprechen und schreiben ist nicht gut Englisch unterrichten können! Selber gerne zeichnen ist nicht- es auch anderen schmackhaft machen; man geht nicht einfach rein in die Klasse und erzählt was.
2. Unterschiede erkennen (1994 - 1997/1.-3. Dienstjahr als Supplierreserve und Karenzvertretung):
alleine in der Klasse, Verantwortung übernehmen, als HS Lehrer auch in Sonderschulen und Grundschulen unterrichten, je nach Bedarf mal hier mal da, Blickwinkel ändern auf - "Wissen und Fakten sind nicht alles!Aber lass sie nicht ganz beiseite."; Beziehung zu den Schülern fast nicht möglich - 1 Woche da, dann wieder eine andere Schule.
3.)Karenz - es selber machen: Vorurteile abbauen a'la: "Also ich hätte das Kind ganz anders erzogen!", "Na, bei mir gäbe es das nicht!"; an die eigenen Grenzen stoßen, wunderschönes Erleben;
Kinder anders spüren;
Wissen vermitteln passiert im Alltag fast von alleine - ich bin in vielen Bereichen für meine Tochter der Experte: Kochen zb. in anderen aber völlig hilflos;
4.) Neuanfang (1999 - 2202): Jetzt mache ich alles anders und viel besser -dachte ich eben:Klassenvorstand einer 1. Kl/HS; schwierige und extrem unterschiedliche Charaktere treffen aufeinander; ich muss vieles über Bord werfen; bin zerissen zwischen Wissensvermittlung, Kollegenätzes; Klassenklima instand halten; Kindern Freude am Lernen vermitteln; Beziehungen aufbauen und dabei aufpassen diese nicht zu tief werden zu lassen(Selbstschutz)
5.) Wiedereinstieg nach der 2.Karenz - Tochter geht selbst zur Schule(2004-2006):
Ohja neue Welten öffnen sich!! Blickwinkel auf Kinder ändert sich dramatisch;
Konzentrationsschwächen sind nicht nur mehr ein entfernter Begriff; Aufgabenzeiten werden nicht mehr so unterschätzt wie früher;klare Strukturen erhalten immer mehr an Wichtigkeit; die einzelnen Personen rücken in den Vordergrund; persönliche Beziehungen zu Schülern sind bei weitem nicht mehr so "bedrohlich" wie früher(extrem ausgedrückt - "ich bin ja Lehrerin und nicht Klassenmama" war mal eine Aussage von mir);
Wie drücke ich mich aus damit Kinder mich verstehen?- Wieviel Inhalt verkraften die Kinder? - damit kann ich jetzt besser umgehen;
Bedürfnisse der Schüler ausloten und darauf eingehen;
Ich fühle mich heute als wissensmitgebende Ansprechstelle für Jugendliche von der sie ernst genommen werden - ein Gratwanderung mit täglich neuen Herausforderungen.
Ok - das war jetzt ein ganz persönlicher Seelenstrip - eine Momentaufnahme die in ein paar Monaten um viele Erfahrungen und Denkanstößen von euch reicher, vielleicht anders aussieht.
lg ines
PS: Ich hoffe wieder beim Thema angelangt zu sein...schreibe daher auch Groß/Klein, damit es nicht zu noch mehr Mißverständnissen kommt. |
| hm,... | | von: fuxl
erstellt: 19.01.2006 21:06:58 |
nachdem mein Beispiel von einer in meinem Unterricht zugegebenermaßen durchaus gelegentlich auftauchenden Situation (wie auch immer störender 6.Klässler) nun ungefähr fünfmal zitiert worden ist, möchte ich doch noch mal kurz was dazu sagen.
Ich habe nicht behauptet, dass ich in dieser Situation unglaublich viel Bildungsarbeit leiste. Die leiste ich vielleicht eher in den etwa 95% meines Unterrichts, die anders verlaufen. Dabei entwickle ich denke ich ganz gute Beziehungen zu den Schülern, sonst würden sie zum Beispiel nicht in der Pause auf mich zugehen und mir jeden Tag wieder herzlichst zum Geburtstag gratulieren (naja, fast jeden Tag, am wirklichen Geburtstag haben sie es vergessen ...) - und zwar durchaus auch die, die immer wieder von mir ermahnt wurden oder auch als Strafe für das Herumwerfen von irgendwelchen Sachen am Nachmittag den Biosaal kehren oder die darin befindlichen Tische putzen mussten.
Mag sein, dass der 6.Klässler bei einer anderen Form von Unterricht nicht stören würde sondern fleißig arbeiten. Einen solchen Unterricht krieg ich aber im Moment noch nicht auf die Reihe - zumindest nicht jede Stunde. Ich hab übrigens auch nicht behauptet, dass ich das sehr befriedigend finde.
Gehört zur Beziehungsarbeit eigentlich nicht auch, gelegentlich Grenzen aufzuzeigen? Und wie macht man das, so dass es dann Bildungsarbeit ist?
(Bitte jetzt nicht falsch verstehen, dass soll kein Angriff sein, sondern tatsächlich eine ernstgemeinte Frage)
Rolf, ich weiß, dass es bei Dir keinen solchen "Vollzug" gab wie bei mir (gabs den eigentlich von Anfang an nicht oder hast Du auch ein paar Jährchen gebraucht um so viele Materialien zusammen zu haben, dass Du den Unterricht so frei gestalten konntest?), trotzdem gab es bei Dir auch eine Regel, nämlich dass man andere nicht stören durfte. Gab es da nicht zwischendurch auch mal Fälle, wo sich jemand nicht an diese Regel halten wollte? Bzw. wie hast Du Dich dann verhalten? Ich glaube mich zu erinnern, dass so ein Kind dann vielleicht mal eine gewisse Zeit in eine andere Klasse gesteckt wurde - da schreibst Du ihm doch auch vor, in welche Klasse es gehen darf - ist das so viel anders als wenn ich ihm sag, wo er sitzen soll? Kann jetzt aber auch sein, dass ich das jetzt falsch im Kopf hab...
PS: Ach ja Rolf, die Strafen interessieren Dich. Zugegebenermaßen nicht sehr einfallsreich, meistens ein-zwei Seiten über das Thema der Stunde schreiben oder ein Referat vorbereiten, und diese Arbeiten werden eben je nachdem wie angekratzt meine Nerven waren und wie ausdauernd der Störer war angedroht oder eben verteilt. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|