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Forum: "Anweisungen"
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| Das bedeutet | | von: mecky66
erstellt: 18.02.2006 15:30:48 |
doch nicht, dass jüngere Schüler eher Anweisungen lesen, auch ohne Anweisungen etwas zum Arbeiten an Texten, Aufgaben allgemein, an Materialien finden, oder?
Denn das würde - worst case - ja bedeuten, dass Schüler nicht mehr selbständig denken, je älter sie werden, bzw. sie nicht mehr (positiv) kreativ sind, also konträt zu dem, was erreicht werden soll: Zusammenhänge erfassen, aus Materialien Aufgaben herauslesen, selbständig etwas tun.
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| Es kommt mir vollkommen absurd vor | | von: edlerverein
erstellt: 18.02.2006 16:46:23 geändert: 18.02.2006 20:18:49 |
zu bezweifeln, dass das genaue durchlesen und befolgen von anweisungen eine sinnvolle sache ist - erstens mal um der komplexität von gegenständen oder prozessen rechnung zu tragen (ohne genaue anweisungen könnte ich nicht mal die rolle in meinem faxgerät wechseln), zweitens weil es eine fähigkeit ist, die im leben in vielfältiger form vonnöten ist, und drittens, weil es eine ökonomische form des arbeitens darstellt und in manchen phasen ist ökonomie gefragt und nicht trial and error oder experimentieren oder sonstwas.
aber wieder einmal werden hier die lehrer, die die todsünde des anweisungen gebens begehen, pauschal in die ecke derer gestellt, die die kinder klein, dumm, unfrei und unselbstständig halten, da sie natürlich nur diese eine kleinkarierte methode kennen und praktizieren. immer nur das gängelband, pfui teufel.
diese form der pauschalisierung ist wirklich rolfs große spezialität, aber wir alle wissen: es entspricht nicht unserem schulischen alltag.
mein sohn hat meinen neuen schreibtischstuhl zusammengebaut, er meinte, die anleitung nicht zu brauchen. am ende waren zwei teile übrig und ich kann die lehne nicht nach hinten kippen. genau wegen dieser funktion hatte ich mir den stuhl aber gekauft. dumm gelaufen.
eine dame aus dem weiteren bekanntenkreis bekam wegen krebs eine brust abgenommen. als sie zum gynäkologen zum fäden ziehen ging, ist der fast tot umgefallen. der chirurg hatte die falsche brust abgenommen. der hatte wohl auch nicht genau auf seinen zettel geschaut. dumm gelaufen.
@rhauda
was ich machen würde im falle ähnlicher verzweiflung (und ich kenne das auch, ich arbeite auch ständig dran!): übungsphasen machen, möglichst in zusammenarbeit mit anderen lehrern, in denen es darauf ankommt, sehr genau anweisungen zu befolgen und in denen diese so gehalten sind, das man beim geringsten fehler zu falschen ergebnissen kommt. eisern keine fragen beantworten, die sich durch die lektüre der aufgabenstellung erübrigen. an die selbstständigkeit der schüler appellieren, die sich ja nicht klein machen wollen sondern groß. in meiner 7. klasse hatte ich zwei extremfälle, mit denen habe ich das intensiv so betrieben, und neulich zum zeugnis hab ich ihnen mal vor der klasse ein dickes lob ausgesprochen, weil von ihnen fast keine fragen mehr kommen und sie das jetzt bewältigen.
allerdings geh ich auch so weit mit ihnen analytisch zu überlegen: du kannst die anweisung lesen und verstehen. du weißt im grunde, was zu tun ist. trotzdem fragst du, als seist du ganz dumm und klein. welche funktion hat es für dich, wenn du trotzdem noch immer weiter fragst? was gibt dir das, welches bedürfnis befriedigt es, welche angst vertreibt es, welche lust bedient es, wie können wir das umgehen? (das allerdings nur unter 4 augen) |
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