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Forum: "inklusion"
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| kritisch auseinandersetzen :ja,... aber | | von: palim
erstellt: 02.11.2012 19:54:00 geändert: 02.11.2012 19:56:01 |
Bevor ihr euch nun seitenweise weiter den Schwarzen Peter zuschiebt (ist das noch politisch korrekt?),
kommt doch lieber mal zum Thema zurück.
Es weiß ja nun jeder,
dass einige den Idealismus in dieser Debatte vertreten
und andere Forderungen stellen, damit Inklusion in der Schule ein Stück weit realistischer wird.
Einig sind wir uns eigentlich darin,
dass es so,
wie es jetzt in der Schule ist,
nicht weitergeht.
Und ich denke, die meisten hier sind sich auch einig darin, dass die bisher zugestandenen Bedingungen für Inklusion, die flächendeckend in Bundesländern durchgesetzt werden sollen, so sie denn überhaupt festgeschrieben werden, nicht ausreichen.
Dass es herausragende Schulen mit besseren Bedingungen gibt, in denen man sieht, wie es gelingen kann, wissen wir auch,
da gibt es Fototermine für Politiker, die zeigen wollen, dass alles machbar ist.
Aber von den dort zugestandenen Bedingungen werden die Politiker nichts mehr wissen, wenn sie erst mal die Gesetze abgenickt haben.
Statt euch gegenseitig Inkompetenz vorzuwerfen,
nutzt doch lieber eure Kraft oder Wut,
um gemeinsam für eine bessere Schule zu plädieren.
Palim |
| Erkenntnis | | von: missmarpel93
erstellt: 03.11.2012 06:32:09 |
Vision geht über Realitätssinn
Hier der gemeinsame Unterricht aller Kinder, ausgerichtet an den speziellen Bedürfnissen und individuellen Erfordernissen in kleinen Gruppen mit vielen helfern, der die Kinder in den Mittelpunkt stellt.
Und dort der curricular geführte Unterricht bar jeglicher Empathie, der die Interessen und Neigungungen sowie Begabungen der Regelschüler schon nicht beachtet und deshalb auch nicht bereit ist, Kinder "with special needs" zu inkludiern.
Kurz gesagt: "Was ist die Kernforderung der UN?"
Will sie Partizipation und die bedarfsgerechte, individuelle Vermittlung allgemeiner Bildung für alle SuS an einem gemeinsamen Ort zur gleichen Zeit oder will sie, dass allen Kindern eines Landes der Zugang zu allgemeiner Bildung ermöglicht wird?
Solange diese Frage aber nicht auf den Marktplätzen der Republik angekommen ist , ja nicht einmal grundsätzlich in den Parlamenten diskuttiert und entschieden worden ist, sondern lediglich im Anfangsstadium der schulbürokratischen Verordnungsgebung ist, solange wird es keinen tragfähigen Kompromiss und auch kein tragfähiges Konzept zur Umsetzung der Inklusion geben.
Irgendwie erinnert das ganze an die Errichtung des Flughafens BER, erst wird schon einmal gebuddelt und nach und nach kommen die Ausführungspläne für die bereits fertiggestellten Bauabschnitte. Das einzige Problem in dieser Situation ist, dass die gebaute realität wenig mit den planerischen Vorstellungen gemein hat. jetzt kann man im Einzelfall entscheiden, ob der Plan oder das errichtete Bauteil Bestand erhält. Nur zum Schluss passt das alles - die Summe aller Einzelmaßnahmen - nicht mehr zusammen und es muss kostenträchtig nachgearbeitet werden.
Nun überlege einmal, wer diese kostenträchtigen, zeitintensiven Nacharbeiten zum Erhalt des Inklusionsprozesses in Schule natürlich in Eigeninitiative ohne zusätzliche Dotation oder Freizeitausgleich übernimmt und im Endeffekt weder den vorhanden Regelschulkindern noch den zu inkludierenden Kindern gerecht wird und dafür auch noch die Prügel aller Bildungsexperten Bildungsexperten einstecken darf? |
| @ sonpaed | | von: kleinekinder
erstellt: 03.11.2012 12:47:25 |
Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt.
Eigentlich geht es mir gar nicht um den Begriff der Inklusion an sich. Der kann von mir aus gerne so unumstritten und eindeutig formuliert sein wie du es schreibst.
Ich frage mich nur immer wieder, ob die umfängliche Teilhabe an der Gesellschaft nur über diese Inklusion funktionieren kann, wie du sie beschreibst. Das Recht für jeden darauf will ich auf keinen Fall in Frage stellen.
Ich mag aber über den Weg diskutieren dürfen.
Beispielsweise so:
Ermöglichen wir nur dann allen Kindern die umfängliche Teilhabe an der Gesellschaft, wenn alle in der Regelschule inkludiert werden? Wenn ja, warum?
Sind Kinder, die in eine Förderschule gehen, dadurch automatisch an der umfänglichen Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen? Wenn ja, warum?
Und falls ja: Wären dann nicht alle Kinder, die NICHT auf eine Förderschule gehen, dann ebenfalls von der umfänglichen Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen? Falls man diese umfängliche Teilhabe als Teilhabe an allen Bereichen der Gesellschaft versteht, zu der dann ja immer noch sowohl Regel - als auf Förderschulen gehören.
Findet also Gesellschaft nur in Regelschulen statt? Wenn ja, warum?
Und dann wünsche ich mir, dass solche Diskussionsansätze nicht als Denkmuster von Fellrettern abgetan, sondern ernst genommen werden.
Denn um wirklich den Horizont öffnen zu können, um umsetzbare und sinnvolle Konzepte für eine Schule für alle erstellen zu können, muss man auch Prämissen hinterfragen dürfen.
Inra |
| Elternwille | | von: palim
erstellt: 03.11.2012 22:08:08 |
Wobei es doch in einigen Regionen und/oder Länder schon länger so ist, dass die Eltern lediglich einen Widerspruch einlegen müssen und dem sofort stattgegeben wird.
So haben wir bereits jetzt vielerorten den Elternwillen und es gibt
a) Eltern, die sich für die bisherigen Förderschulen entscheiden, obwohl es dort keine zusätzliche Förderung gibt
und
b) Eltern, die sich für die Förderschule entscheiden, obbwohl LehrerInnen z.B. in der Grundschule denken, dass das betreffende Kind in der Regelschule auch gut zurecht gekommen wäre.
Die Entscheidung liegt dabei bei den Eltern.
Selbst wenn die LehrerIn ihre Beweggründe klar darlegt, sind sie z.T. anderer Meinung und es ist fraglich, ob das immer dem Wohl des Kindes entspricht.
Ob nun die Eltern die freie WAhl haben oder nicht.
Der entscheidende Punkt bleibt, dass das Schulsystem nicht hinreichend ausgestattet ist.
Was hilft ein freier Elternwille, wenn die Bedingungen generell schlecht sind?
(Auch dazu gab es schon zahlreiche Beispiele, dass die Landesregierung Entscheidungen nach unten delegiert hat und die Schulen nun den Missstand verwalten dürfen. Das nennt man dann Selbstständigkeit.)
Palim |
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